Grenztour - mit Rohan-Schanze

Anno 2005 unternahmen die Bergführer N. Joos und P. Gujan eine Monstertour: Sie umrundeten den Kanton Graubünden immer möglichst der Grenze entlang.
Fünf Jahre später machten die Bergführer U. Frei und S. Leuzinger etwas ähnliches, indem sie die Grenzen der neuen Grossgemeinde Glarus Süd begingen.
Davon weiter unten.

Heute begab ich mich auf ein Stück der Bündner Grenze, welches Joos/Gujan - auf Bündner Seite - per Bike "begingen", so aber nie wirklich auf der Grenze standen: auf den Abschnitt Landquart - Sargans. Hier verläuft diese im Alpenrhein, allerdings nicht immer in dessen Mitte, sondern über weite Strecken völlig gerade und damit oft recht nahe vom St.-Galler-Ufer. Das erlaubte mir bei der derzeit spärlichen Wasserführung an verschiedenen Orten diese Grenze von dort aus zu erreichen.

Doch zuerst fuhr ich per Bahn nach Landquart und dann per Bike zur Rohan-Schanze im Norden des Dorfes.
Auf dem dortigen Gedenkstein steht: "Erbaut 1631 bis 1635 zum Schutze der Drei Bünde von Herzog Heinrich Rohan".
Das ist etwas gar verklärt, letztlich ging es den Franzosen nicht um die Bündner, sondern darum, die Kaiserlichen zu schikanieren. Immerhin soll er oder einer seiner Leute ein bleibendes Andenken hinterlassen haben: das Gen zur Bluterkrankheit.
Da die Rohan-Schanze als Kulturgut von nationaler Bedeutung zählt, habe ich dafür einen Wegpunkt eröffnet.

Anschliessend fuhr ich nach Mastrils und dann immer dem Rhein entlang bis zur Stromschnelle in der Nähe von Sargans. Wo sich langsam die Kälte bemerkbar machte. Am Anfang ist es eine knappe Wegspur, eher in WS-Bereich. Nachher ist man auf der Dammstrasse unterwegs, ausser bei Bad Ragaz.
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Auf die beiden Grenztouren bezw. die Bücher dazu bin ich über einen Kommentar von Justus bei meiner Porphyr-Tour gekommen.

Tatsächlich hatten Joos/Gujan oder ihre Helfer im Jahr davor viele heikle Stellen mit Haken und Abseilstellen versehen, damit sie auf der Tour schneller vorwärts kommen würden. Eine dieser Abseilstellen haben wir am Porphyr vorgefunden und uns ziemlich darüber gewundert.

Da ich schon lange wissen wollte, wie die Grate Bifertenlücke - Bündner Tödi - Urlaun und Urlaun - Porphyr beschreiben werden von jemandem, der diese begangen hat, habe ich mir beide Bücher beschafft.
Leider Fehlanzeige.
Beim 7. Tag steht bei den Bündnern: "Auch der Grat hinüber zum Piz Urlaun ist unpassierbar." P. Gujan fügt hinzu: "Ich hatte den Grat letztes Jahr eingerichtet und war dabei fast abgestürzt. Es war brutal gefährlich, denn mit Bohren habe ich ein halbes Auto hinuntergelassen." An einer dieser Abseilstellen sind wir anscheinend vorbei gekommen.

Joos/Gujan sind offensichtlich vom Bifertenstock Richtung Barcun Frisal Sut abgestiegen und dann via Gliemserpforte auf den Tödi aufgestiegen.
Immerhin haben sie den Bifertenstock bestiegen, anders als ihre Nachfolger von der Glarus-Süd-Tour. Diese stiegen vom Ruchi via Kistenpass und Limmernband zur Hinteren Schibenrus, und nach einem Biwak auf der Normalroute auf den Tödi.
Das war doch eine recht "direkte" Variante.
Nicht bestiegene Gipfel allein auf diesem Abschnitt (Muttenstock, Muttenbergen, Kistenstöckli, Bifertenstock; = von den Bündnern besucht), Bündner Tödi, Piz Urlaun, Porphyr, Stoc Grond, Piz Dado und Chli Tödi. Da wären doch einige markante Berge darunter gewesen.

Ich hatte damals von den Bündnern nichts und von den Glarnern wenig mitbekommen. Nur dass bei Letzteren ein Riesen-Hype daraus gemacht wurde. Ich habe mir deshalb aufgelistet, wieviele Gipfel sie tatsächlich besucht haben: ganze 29 von 69. Da sind HIKR (hoffentlich) ehrlicher ..

Sicher haben die Glarner eine ansehnliche und die Bündner gar eine unglaubliche Leistung erbracht. Die Hochstapelei hätte es gar nicht gebraucht.