Boèseekofel 2911m - Nach der Saison ist vor der Saison


Publiziert von georgb , 6. Oktober 2022 um 15:31.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 5 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K4 (S)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m

Spätestens Anfang Oktober sperren sie in Alta Badia die meisten Liftanlagen zu und damit sind auch die Hütten geschlossen. Corvara wird vorübergehend zur Geisterstadt, bevor die Schneekanonen wieder schießen und die Skickeria antanzt. Jetzt ist Zeit für Liftanlagenrevisionen, Hotelerweiterungen und einsame Wanderungen.
Natürlich verlängert sich der Zustieg zum Boèseekofel ohne Aufstiegshilfen um ein Vielfaches, dafür steigert sich das Naturerlebnis um genau dieses Vielfache. Von der Bergstation Vallon sind es gerade mal 15 Minuten bis zur Ferrata Piz da Lech, vom Campolongopass aus 2 Stunden! Außer mir sind nur die Liftarbeiter, ein einsamer Gamsbock und eine Herde Ziegen unterwegs. Ich genieße die Ruhe unter dem Boèseekofel, lasse mir Zeit, schweife um den gleichnamigen See herum und nähere mich gemütlich dem Einstieg zum Klettersteig.
Trotzdem stecken mir die Extrahöhenmeter in den Beinen und die Ferrata hat es in sich. Ein recht sportlich angelegter Kurs mit Passagen C/D, entsprechend S nach dieser Vergleichsskala. Keinesfalls für Anfänger geeignet! Tritthilfen sind nicht eingebaut, es gilt kräftig zuzupacken und nach Felskanten oder Reibungsflächen für die Füße zu suchen. Das kostet Kraft, die Unterarme beginnen zu krampfen und ich muss gelegentlich tief durchatmen.
Das Finale besteht aus zwei annähernd senkrechten Leitern, für manche der Höhepunkt der Ferrata. Kann man aber auch daheim am Apfelbaum haben!? Nur der Ausstieg vor allem aus der letzten Leiter ist etwas hakelig, die Schlüsselstelle kurz vor Ende des Klettersteigs? Man kann über den Sinn dieser Ferrata streiten, aber wenn sie schon mal da ist... 
Es folgt noch ein gutes Stück im Gehgelände bis zum Gipfelkreuz und das ist für mich der Höhepunkt. Es öffnen sich gigantische Blicke zu den Dolomitenriesen drumherum und ins Mittagstal darunter. Ganz alleine in dieser gewaltigen Landschaft, ein Geschenk. Die Sonne wärmt seit langem wieder kräftig, kein Windhauch, Goldener Oktober!
Auch am Normalweg gibt es eine Klammernpassage und wenn man direkt absteigt auch noch eine Leiter. Der Höhepunkt auf dieser Route ist aber der Tiefblick zum Boèsee, von hier leuchtet er besonders schön. Ich suche nach der besten Perspektive und hüpfe zurück zum Parkplatz. Die Sommersaison ist zu Ende, aber alle fragen sich schon, was wohl mit der Wintersaison wird!?

Tourengänger: georgb


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