Aus dem Visnitztal auf die Karlespitze (2858m)


Publiziert von sven86 , 1. August 2022 um 23:36.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Samnaun-Gruppe
Tour Datum:17 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:kostenloser P. an der Talstation in Kappl

Selbst für Samnaun-Verhältnisse geht es an der Karlespitze doch ziemlich rustikal zur Sache: Über 800 Höhenmeter geht es komplett pfadlos die Westflanke hinauf, die im unteren Teil ordentlich bewachsen ist. Anders als an anderen Orten gibt es hier auch keine Pferde- oder Schafherden, die den Bewuchs eindämmen würden. Recht mühsam ist es damit schon, auf der anderen Seite kommt man bei geschickter Routenwahl samnauntypisch dann doch überraschend leicht durch bis hin zum Blocklabyrinth des Gipfelaufbaus. Die Wildnis und Abgelegenheit dieses Gebirges muss an dieser Stelle nicht betont werden - und das ganze nur etwa zwei Kilometer Luftlinie vom Ischgler Skizirkus entfernt, von dem man aber überhaupt nichts sieht.

Start mit dem E-Rad an der Talstation in Kappl und hinein ins Visnitztal. Vorbei an der Visnitzalpe bis zu einer Kehre auf etwa über 2000m, wo der Steig Richtung Visnitzjoch abzweigt. Durch eine Blockhalde ein kurzes Stück auf diesem bis kurz vor dem kleinen Rierersee (zu dem man noch keinen Sichtkontakt hat). Für den Aufstieg sind prinzipiell natürlich verschiedene Möglichkeiten denkbar. Bei mir ging es - in Orientierung an den flachsten Hangpassagen - hier zunächst in überwuchertem Blockschutt ziemlich direkt bzw. leicht links haltend hinauf, bald dann aber etwas nach rechts schwenkend und so länger die Hänge quer hinauf. Auf etwa 2300 Metern geht die Vegetation zurück und der weitere Aufstieg gestaltet sich überraschend grasig. Auch die bisherigen Strauchpassagen sind bei Trockenheit nicht allzu wild; mit einem nordalpinen Latschenkampf oder dergleichen ist das überhaupt nicht zu vergleichen.

Über eine kurze, weiterhin grasige, Steilstufe erreiche ich so das langgezogene Kar westliche der Karlespitze, welches erst im obersten Teil in eine Blockmulde übergeht. Hier steuere ich über grasige Hänge und eine schwach ausgeprägte Blockschuttrinne das ganz breite Plateau links (nördlich) des Gipfels an. Bis hier bis T3+, ohne das einzelne Stellen heraus zu greifen wären. Auf dem Plateau eröffnet eine kleine Rampe auf der nördlichen Seite den Zugang zum blockigen Gipfelgrat. Die weitere Route ist etwas verwinkelt, einen weiteren steilen Aufschwung umgehe ich etwas in der Westflanke und gewinne den Gipfel zuletzt von Süden (teils etwas schwachtrittig, T4-). Der höchste Punkt besteht aus verkeilten Blöcken mit fragwürdiger Stabilität und ist damit etwas unbequem, einen Meter unterhalb lässt es sich aber gut pausieren.

Für den Abstieg wähle ich den Nordkamm, der am Nordeck des Plateaus ansetzt, wo sogar ein großer Steinmann und eine Stange postiert ist. Die obersten Meter im Blockschutt sind denkbar ungünstig gestuft und damit etwas unangenehm, hier musste zunächst einmal loses Material abgeräumt werden (T4). Danach flacht der breite Blockrücken deutlich ab und ist grob mit dem NW-Kamm des Stielkopfes vergleichbar (T3, kurz auch noch bis T3+).

Im Sattel vor dem Schafpleiskopf schaue ich mir den möglichen Übergang an: Das erste scharfe Gratstück kann anfangs noch auf breiten Bändern begangen werden, dann schnürt sich der Blockgrat aber zusammen. Etwas unterhalb in der sehr steilen Ostflanke ist bald eine Trittspur zu erkennen, ob und wie man dort hinunterkommt ist aber unklar. Auch aus Zeitgründen verzichte ich daher hier auf den weiteren Übergang.

Der Abstieg aus dem Sattel hinunter ins Visnitztal ist ähnlich wie der Aufstieg, wobei man natürlich im Abstieg einen besseren Überblick hat. Immer etwas nach Süden querend peile ich wiederum den Rierersee an und komme damit wieder am Startpunkt heraus, wobei ich im untersten Bereich eine Route etwas weiter nördlich wähle, was weniger mühsam ist. Im Aufstieg - gerade mit Gegenlicht - ist das aber schwer zu erkennen.

Tourengänger: sven86


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