Rauschende Wasser im beschaulichen Visnitztal
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Nach meinem MTB-Sturz vor gut zwei Wochen kam mir ein Verwandtschaftsbesuch im Paznaun sehr gelegen um meine „Bewegungsfähigkeit“ einem ersten Test zu unterziehen. Meine Wahl fiel dabei auf das beschauliche Visnitztal, das sich direkt bei Kappl in den „touristisch“ noch unberührten Teil der Samnaungruppe hineinzieht. In einer langen Tageswanderung ließe sich über das Visnitztal sogar die Alpe Trida im schweizerischen Samnaun auf verschwiegenen Pfaden erreichen. Meinen Blessuren und Wehwehchen zu Liebe begnügte ich mich (diesmal) mit dem vorderen Visnitztal und der Besteigung des Mittagskopfs. Letzterer darf ruhig zu einem der schönsten Aussichtspunkte des Paznauns gezählt werden. Bei den Einheimischen ist er zudem auch noch ob seiner Fülle an Heidelbeeren und Granten (= Preiselbeeren) ein sehr beliebtes Ziel.
Ausgangspunkt für die Wanderung hinein ins Visnitztal ist der sogenannte „Kohlplatz“ gegenüber der Talstation der Kappler Diasbahn. Direkt bei der alten Trisanna-Holzbrücke folgt man zunächst dem Forstweg hoch bis zur ersten Kehre. Wenige Meter danach zweigt rechts ein Waldsteig ab. Auf diesem geht’s nun hoch zur Rotwegkapelle. Zuvor sollte man sich aber den lohnenswerten Abstecher zum Visnitzbach-Wasserfall nicht entgehen lassen. Gleich einer Druckrohrleitung schießt das Wasser aus dem Fels heraus und wird über eine gut 30m hohe Felsstufe ins Tal geschleudert. Allemal ein beeindruckendes Schauspiel.
Bei der 1805 erbauten Rotwegkapelle, die im übrigen einen schönen Blick auf das gegenüberliegende Kappl gewährt, trifft man wieder auf den Forstweg. Dessen Kehren lassen sich aber neuerlich über einen Steig abkürzen. Dieser beginnt gleich hinter der Kapelle und führt schließlich entlang des rauschenden Visnitzbaches steil bergan. Den in Kaskaden herabstürzenden Visnitzbach stets zur Rechten leitet das Steiglein über Stock und Stein, teils recht feucht und rutschig, durch den schattenspendenden Wald hoch bis man bei einer Kehre wieder auf die Forstwegroute trifft.
Ab hier folgt man nun dem Fahrweg hinein ins Visnitztal. Den in der ÖK-Karte verzeichneten Abkürzungssteig konnte ich zwar ausmachen, doch präsentierte sich der Einstieg gesäumt von teils hüfthohem Pflanzenbewuchs. Mangels Buschmesser bevorzugte ich da dann doch die bequeme Fahrwegvariante. Weiterhin fasziniert von den Wassermassen des Visnitzbachs war dennoch für Kurzweil im Aufstieg zur Visnitzalpe gesorgt.
Nach der Visnitzalpe geht’s noch etwa gute 250m talein bis zu einer Wegverzweigung. Geradeaus ginge es via Rierersee und Visnitzjoch ins Samnaun. Nach links führt ein Forstweg Richtung Mittagkopf. Den Visnitzbach überquerend folgt man diesem Fahrweg eine gute ¾ h bis schließlich ein Wegweiser am linken Fahrbahnrand auf einen rechts abzweigenden Steig aufmerksam macht. Für den Fall, dass man den Wegweiser übersehen sollte, sei angemerkt, dass wenige Meter später der Fahrweg endet.
Zu Beginn führt der Steig gleich einmal steil im Zick-Zack hoch zu einem kleinen Boden. Danach folgt eine lange Querung durch die steile NW-Flanke des Lahngangkopfs hinüber zum Mittagskopf. Ohne große Steigungen geht’s dabei aussichtsreich durch einen regelrechten Wald an Lawinenverbauuungen hindurch bis zum Kreuz, welches zum Tal hin vorgeschoben ist. Zum höchsten – mit einem Steinmann markierten – Punkt des Mittagskopfs sind es vom Kreuz dann nur noch wenige Meter. Aufgrund der geringen Einschartung wird der Mittagskopf allerdings nur vom Tal aus als eigenständiger Gipfel wahrgenommen. Dieses Manko kann aber seinem Image als wunderschöner Paznauner Aussichtsberg nichts anhaben. Von der Zugspitze bis zur Silvretta mit Gr. Seehorn reicht das Panorama und dazwischen baut sich die Zackenwelt des Tiroler Verwalls mit Blankahorn und Hohem Riffler als Höhepunkt auf.
Zurück zur Visnitzalpe ging's dann wieder auf gleichem Weg. Eine Einkehr würde sich hier anbieten, doch waren die „Paznauner Küachle“, die im Tal auf mich warteten zu verlockend. Für den Abstieg ins Tal bevorzugte ich dann allerdings die Forstwegroute. Nach dem MTB-Sturz wollte ich meinen Knien die schmierigen Abkürzungssteige dann doch nicht antun. War ich doch schon froh darüber, dass während der Wanderung bis auf die rechte Schulter und den rechten Arm nichts zwickte und meine Wehwehchen der Belastung standhielten.
Gehzeiten:
Kappl-Lochau, Kohlplatz – Visnitzbach-Wasserfall (ca. 25'') – Rotwegkapelle (ca. 5'') – Visnitzalpe (ca. 1' 10'') – Ende Forstweg (ca. 50'') – Mittagkopf (ca. 35'') – Visnitzalpe (ca. 1' 10'') – Rotwegkapelle (ca. 1' 00'') – Kappl-Lochau, Kohlplatz (ca. 20'')
Anmerkung: Gehzeiten für den Abstieg von der Visnitzalpe zum Kohlplatz beziehen sich auf die Forstwegroute.

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