Burgundische Schluchten 3: Durch die Gorges de la Canche
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Die Canche ist ein Flüsschen im Naturpark Morvan im schönen Burgund. Sie entspringt an den Hängen des Haut Folin, dem höchsten Punkt des Morvan (fast 800 Meter hoch), schlängelt sich dann durch eine wilde Felsschlucht und mündet schließlich bei La Celle-en-Morvan in die Chaloire. Ihre Gesamtlänge beträgt 15,2 km.
Oberhalb von Roussillon-en-Morvan wird die Canche von einem Wasserkraftwerk aufgefangen, danach fließt sie für etwa zwei Kilometer durch eine malerische Waldschlucht. Das sind die Gorges de la Canche. Ein Wanderweg führt durch den Grund der Schlucht. Er wird mit "sportif" bewertet, und das bedeutet in dieser Gegend, in der man Wanderer nicht gerade pampert: T4/I. Die Tour ist abspruchsvoller als die durch die nahegelegenen Gorges de Narveau. Die Mühen auf sich zu nehmen lohnt sich allerdings, die Gorges de la Canche sind ein landschaftliches Highlight.
Die
Waldelfe und ich machten uns auf, diese Schlucht zu durchwandern. Im Auto lief unterwegs "Soft Ffog" von Soft Ffog.
Die

Der Oberlauf der Canche wird von der Departementsstraße D179 begrenzt. Dort befindet sich ein kleiner Stausee. Fast direkt gegenüber der Staumauer (Barrage de la Canche, 564 m) führt ein Waldweg in den - nun ja - in den Wald hinein, wo sich linker Hand eine kleine Parkmöglichkeit befindet: Parking de départ des randos (578 m).
An einer Tafel d'Info vorbei wandert man nun auf einem steinigen Weg hinunter ins Dunkel der Waldschlucht, Abzweige geflissentlich ignorierend. Erst wenn man direkt an (oder genauer: in) der Canche steht, ist man richtig. Und das ist nicht übertrieben: Man steht auch in der Folge bisweilen mitten im Bach, zumindest aber auf rutschigen Steinen. Es wird also nass.
Gleichzeitig darf man die Einserstellen nicht vergessen. Davon gibt es mehrere, oui gare mehrerere, und ich kann hier nicht jede erwähnen. Aber das Schuhwerk (travail de la chaussure) sollte darauf gefasst sein. Turnschuhe sind, sagen wir, eine Frage des Mutes.
Die Route führt nun im kühlen Talgrund gen Norden, zunächst auf der rechten Bachseite.
Die Schlucht der Canche ist als nationales biologisches Reservat eingestuft. Das Wasser des Flusses ist die Heimat von Flussskulpinen und Bachforellen. Die Wasseramsel ist dort ebenso anzutreffen wie der Schlangenadler.
Oh je - heißt das etwa, es gibt hier Schlangen?!?
Oberhalb der Talsperre befinden sich aufgrund des sauren Bodens und der besonderen klimatischen Bedingungen Torfmoore.
Die Canche wendet sich bald nach und nach nach rechts, und bald überquert man ihren Lauf auf hüschen Holzbrücken. Drüben geht es über Stock und Stein weiter, und es folgen die ersten Kraxelstellen. Richtig schwierig ist hier nichts (I), aber die Hände müssen aus den Hosentaschen.
Etwa auf halbem Weg durch die Schlucht befindet sich der Wasserfall Saut de la Canche. Er bildet den großen Auftakt für eine Reihe großer Gumpen im unteren Teil der Schlucht, die von Strudeln gegraben worden sind.
Beim Wasserfall befindet sich die höchste Kraxelstelle. Hier muss ein etwa vier Meter hohes, steiles Wandl mit guten Tritten und an hilfreichen Wurzelgriffen abgeklettert werden. Der Weg bleibt in der Folge auf der linken Bachseite, wo nun in kurzer Folge weitere, meist niedrigere Kraxelstellen folgen. Der feste, rauhe Granit bietet dabei keine erhöhten Schwierigkeiten, eher schon die Nässe, vor allem an erdigen Stellen.
Und so geht es über Stock und Stein immer tiefer hinunter in die felsige Schlucht, an kleinen und größeren Wasserfällen vorbei und unter Felswänden hindurch. Erst kurz vor dem EDF-Kraftwerk (455m) überquert man den Lauf der Canche erneut. Hier endet auch die Schlucht.
Wer wenig Zeit hat, kann hier rechts hinaufwandern, und weiter oben die erste Möglichkeit wieder rechts wählen. Diese Route führt zurück zum Parkplatz.
Wir dagegen wanderten noch eine Weile im Tal weiter, für etwa eineinhalb Kilometer. Ein breiter, lang nicht mehr so spannender Weg. An einem Waldecke wanderten wir dann rechts hinauf, und hielten uns weiter oben halblinks, bis wir an der Maison forestiére des Grandes Ventes auf den Chemin des Viollots trafen, der uns nach rechts in das winzige Örtchen Le Grand Mizieux führte. Dieses verließen wir dann gleich wieder, auf der Route de Mizieux, einer Teerstraße, die zunächst nach Süden, grob aber nach Westen führt.
Nach etwa eineinhalb Kilometern auf dieser Straße verließen wir sie in einer Rechtskurve, und wanderten geradeaus in den Wald hinein (Beschilderung Richtung Croix des Trois Lieues). Dieser hübsche, gelb-rot markierte Fußweg führt fast kerzengerade zurück zum Parkplatz, in dessen unmittelbarer Nähe er in einen breiten Waldweg übergeht. Auf diesem sind es nur noch wenige Meter zurück zum Parking de départ des randos (578 m).
Fazit:
Herrliche, sehr lohnende Tour durch eine wilde, felsige Morvanschlucht. Der Rückweg über Le Grand Mizieux ist nicht ganz so spannend, aber hat man die Route de Mizieux einmal hinter sich gelassen, ist man in herrlichem Wald unterwegs.
Ausrüstung:
Festes Schuhwerk - Chaussures solides et fermées - ist unerlässlich, Stecken können nicht schaden, wenn's nass ist.
Tourengänger:
Nik Brückner,
Waldelfe


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare