Vom Vierwaldstättersee zum Rhein
|
||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Von Vierwaldstättersee zum Rhein, an einem Tag? – Ja, da schaut ihr auf, ihr jugendlichen Racker. Das sind sicher hundert Kilometer, an einem Tag, zu Fuss. Wer macht es nach?
Doch halt! Diesen rojosuiza kennen wir. Es wird wohl wieder etwas anderes auf sich haben, als man denkt.
Zuerst ein Exkurs über den Rhein. Er beginnt oben in Graubünden, goldehrlich. Alle seine vielen Zuflüsse heissen Rhein, Vorder-, Hinter-, Ri, Rein, etc. etc. etc. Das ist hier, wo rojosuiza jetzt meistens herumstreunt, ganz anders. Kaum kommt der Rhein über die Grenze – er hat ganz Deutschland durchquert mit seinem ehrlichen Namen – da verliert er ihn schon. Waal wird es, IJssel, wird es, und je weiter die Reise geht ins Delta hinein, desto mehr wuchert der Namenbaum. Am Schluss ergiesst sich ein mächtiger Strom ins Meer, etwa bei Rotterdam, doch wie heisst er? – Vor einem Monat schwamm ich mit Schwester und Schwestermann noch auf dem vielen Rheinwasser – hier aber frech ‚‘Maas‘ geheissen!
Heute will ich von Woerden nach Breukelen oder Abcoude marschieren. In Woerden muss ich ein Wunderding abholen, das ich nachher zurück nach Amsterdam tragen werde. Die Adresse in Woerden: der Vierwaldstättersee! – Danach marschiere ich Richtung Norden, bis ich… ja, bis ich auf den Rhein treffe… Den gibt es eben doch noch, mitten in Holland, nur ist er nur noch ein Abklatsch von dem, was bei Nijmegen ins Land kommt. Er hat die Hälfte des Flussbettes der Thur im heimatlichen Kradolf (wo die Thur wahrscheinlich gleich am breitesten ist!). Träge fliesst er, dieser Rhein, wenn er überhaupt fliessen sollte.
Schon wird die Richtung umgedreht: Statt nach Nord-Osten läuft das Wandererlein nach Süd-Westen, in Flussrichtung. So ganz stimmen die Himmelsrichtungen nicht immer, macht der ‚Oude Rijn‘ doch wirklich, was er will. Er onduliert und mäandriert, wie es ihm gefällt, und einmal glaub ich gar, der Kopf beisst sich in den Schwanz.
Hat rojosuiza sich gut eingelesen? – Hat er. So weiss er, dass die guten Leutchen von Woerden ihren Rhein noch 1961 von offener und freier Stadtgracht gnadenlos überdeckelt haben. Der wenige Rhein, den sie ohnehin noch hatten, er ist unter der Rijnstraat verschwunden – nur eine breitere Regenrille gibt heute an, wo der Flusslauf einmal war. Mitten auf dem Rhein einen Cappuccino trinken, in der Rijnstraat geht es. Nach der Rast findet rojosuiza seinen Rheinlauf schnell wieder. Jetzt läuft er immer den Rhein entlang, ganz bis zur nächsten Bahnstation.
Der Fotokasten füllt sich mit Bildern, und die Bildunterscchriften sagen es, wenn es etwas Näheres zu sagen gibt.
Am Schluss endet der Bergheld in der Cappuccinoquelle an der Stadtschleuse von Bodegraven. Ein besseres Rinnsal ist er geworden, dieser Rhein, so schmal etwa wie der Kanal zur Sidewäbi Schöneberg aus rojosuizas Kinderzeit. Was für ein Ende für einen mächtigen Strom…
Daraus lernt man: Was klein beginnt, was immer grösser und mächtiger wird, es endet einmal doch wieder ganz, ganz klein. Fürwahr, ein gar prächtiges Bild für den eitlen Menschen…
Tourengänger:
rojosuiza

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare