Über den Ostgrat auf den Rocher de Roquebrune


Publiziert von Uli_CH , 18. April 2022 um 21:34.

Region: Welt » Frankreich » Cote d'Azur » Massif des Maures et de L'Esterel
Tour Datum:18 April 2022
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 3:15
Strecke:7.4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der RN 7 kommend nach der Brücke über den Argens vor einer Linkskurve an der Chapelle St. Roch nach rechts auf einen kleinen Fahrweg einbiegen. Nach ca. 1 km gabelt sich die Strasse. Hier rechts in die Route de la Roquette einbiegen. Nach ca. 350 m kommt ein Felsband vor einer Hausruine direkt bis an die Strasse hinunter. Hier geht es los.
Kartennummer:Online-Wanderkarte in der KOMPASS-App, IGN TOP25 3544 OT Le Muy - Lorgues - Montagne de Roquebrune, 1:25'000

Den Rocher de Roquebrune habe ich bei früheren Aufenthalten in Les Issambres jeweils mindestens einmal bestiegen (in meiner Vor-hikr-Zeit). Seit unsere Kinder allerdings an die Schulferien gebunden sind, ist es im Sommer meistens zu heiss für einen genussvollen Besuch. Dieses Jahr waren wir ausnahmsweise im Frühjahr unten und so freute ich mich schon sehr, wieder einmal den Anstieg über den Ostgrat nehmen zu können. Da meine Tochter gerne klettert (Sternzeichen: Steinbock), nahm ich sie mit.

Wir steigen direkt von der Strasse bei schönstem Wetter auf dem Felsband aufwärts. Meiner Erinnerung nach hatte es früher hier schon blaue Markierungen gegeben. Am Ende des Felsbands führt eine deutlich sichtbare Wegspur weiter und hält sich leicht rechts aufwärts. Langsam erscheinen die ersten blauen Punkte und von rechts hinten mündet ein weiterer Anstiegspfad ein.

Wir halten auf den ersten Felsturm zu, den wir rechts passieren. Die Markierung führt uns durch eine recht steile Flanke. Anschliessend geht es durch eine Rinne in den Sattel zwischen zwei Felstürmen. Jetzt geht es auf dem Grat aufwärts. Der Weg wechselt in der Folge mehrmals zwischen Felsflanke und Grat.

Vor einem hohen Felsturm führt der Weg über einen Sattel links am Felsen vorbei. Hier erwartet uns die erste Schwierigkeit: eine ausgesetzte Passage, die aber mit Seil und Kette gesichert ist. Nachdem wir diese Herausforderung geschafft haben, sehen wir zahlreiche grüne Stempel auf Felsen mit der Inschrift "Chemin privé -Access interdit". Die blauen Markierungen führen nichtsdestotrotz weiter und wir lassen uns - wo wir schon so weit gekommen sind - davon auch nicht abschrecken. Die Markierung leitet uns in eine Senke zwischen zwei Felsgipfeln, bevor es wieder auf dem Grat weitergeht.

Die Schlüsselstelle der Tour erreichen wir an der zweiten Kette. Hier gibt es in einer Felsflanke nur ein schmales Sims und der Ausstieg ist mangels Griffen nicht einfach. Von früheren Begehungen weiss ich, dass man dieses Band umgehen kann, indem man etwas früher den Felsen links hochklettert. Der Einstieg in diese - unmarkierte - Passage ist mir diesmal aber nicht ins Auge gesprungen.

Wieder versperrt uns ein Felstum den Weg, der daher links vorbeiführt. Es gibt einen steilen, gut gestuften Abstieg, der mit einer am unteren Ende losen Kette gesichert ist. Dieser Abstieg fällt uns leichter. Kurze Zeit später gibt es noch einmal eine Kette an einem Sims. Dieses ist aber breit und so ist das Ganze "easy-peasy". Zur Not könnte man diese Passage auch unterhalb umgehen.

Schliesslich mündet der Weg in eine bewaldete Rampe zwischen zwei Felstürmen, ähnlich wie beim Normalaufstieg. Hier könnte man notfalls auch - weglos - ins Tal absteigen. Kurz vorher verlangt ein schräges Felsband ohne Griffe, das man nur auf Reibung klettern kann, noch einmal unsere volle Konzentration. Wir steigen die Rampe bis zum Grat empor und folgen diesem. Der Gipfel ist jetzt fast zum Greifen nahe, doch wir haben noch ein paar Auf und Abs und ein paar Kletterpassagen zu bewältigen bis wir schliesslich nach 2:10 an den drei Kreuzen stehen.

Hier ist viel los. Die meisten kommen von Süden über den Normalweg hoch. Wir halten ausgiebig Rast und stärken uns, bevor wir uns wieder an den Abstieg machen. Wir folgen dem Normalweg unschwierig abwärts, bis wir wieder flaches Gelände erreichen. Der Weg zweigt hier nach rechts ab. Nach links führt eine Pfadspur, ein liegendes gelbes Kreuz zeigt aber an, dass es sich hier nicht um den Wanderweg handelt. In die Richtung, aus der wir gekommen sind, zeigt ein Wegweiser "Les trois croix" an.

Wir folgend der Pfadspur und sind wieder alleine. So geht es eine ganze Weile, bis wir in der Nähe eines Gebäudes auf einmal einen frisch planierten Fahrweg kreuzen. Wir halten uns schräg rechts und übersteigen einen Asthaufen, hinter dem der Pfad wieder weitergeht. Beim Zurückblicken entdecken wir ein Schild "Chemin privé - Access interdit". Kurz darauf mündet der Pfad in den GR 51 ein, dem wir nach links abwärts folgen.

Nach einer Stunde Abstiegs erreichen wir die Strasse und nach weiteren zehn Minuten kommen wir wohlbehalten am Auto an.

Es war toll, diese Tour nach langer Zeit wieder einmal gegangen zu sein. Ich hatte sie nicht als so anspruchsvoll in Erinnerung, auch wenn ich wusste, dass es - abgesehen von den mit weissen Sternchen markierten Kletterrouten - der schwierigste Anstieg auf die Roquebrune ist. Besonderen Respekt habe ich vor meiner Tochter, die die ganze Tour tapfer mitgegangen ist und zu keiner Zeit den Eindruck erweckte, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.

Orientierung: Relativ einfach. Der Anstieg ist von der Einmündung des anderen Startwegs bis zum Gipfel blau markiert. Der Abstieg vom Gipfel ist gelb markiert. Der Pfad zum GR 51 ist unmarkiert, aber gut sichtbar. Der GR 51 ist weiss-rot markiert.

Ausrüstung: Wanderausrüstung, inkl. leichter Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen

Begleiterin: Maya

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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Geodaten
 56383.gpx Der GPS-Track wurde nicht durch Aufzeichnung der Tour erstellt, sondern nachträglich mit Hilfe von komoot.

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