Der letzte Kantonshöhepunkt - Zusammenfassung


Publiziert von Parlando2 , 16. Januar 2022 um 21:37.

Region: Welt » Schweiz » Genf
Tour Datum:16 Januar 2022

In Anlehnung an die Charakterisierung der Kantonshöhepunkte durch El Chasqui (> https://www.hikr.org/tour/post147622.html ) ein paar Impressionen meiner Besteigungen der Kantonshöhepunkte. – der Reihe nach: 
1. AG: P. 908 im Geissfluegrat – der Freundschaftliche
Vorletztes Jahr überredete ich eine Freundin zu dieser Wanderung. Da wir uns gegenseitig immer sehr viel zu erzählen haben, kann ich zum Weg und zur Aussicht ehrlich gesagt gar nicht viel sagen. 
2. AI/AR: Säntis (2’502m) – Berg meiner Kindheit
Der Säntis ist der Berg meiner Kindheit. Gefühlt waren wir jeden Sonntag im Alpstein unterwegs. Die Besteigung des Säntis gehörte natürlich auch dazu. Wer sich über den Lisengrat wagte, galt damals als mutig, denn dieser war noch nicht links und rechts mit dicken Ketten gesichert, sodass er heute mit Sneakers machbar ist. Inzwischen war ich viele Male auf dem Säntis, von verschiedenen Seiten. 
3. BL: Hinteri Egg (1’169m) – die Gemütliche
Für die Hinteri Egg  starteten wir in Waldenburg, wanderten via Richtifluh und Waldweid (Beizli) auf die Hinteri Egg. Übers Chellenchöpfli, Vogelberg, Passwang gings zum Ort mit dem lustigen Namen Mümliswil. Die Einkehr im Restaurant Ochsen gehörte natürlich dazu.
4. BS: St. Chrischona (522m) – Rückkehr in die Basler Zeit
In Basel verbrachte ich drei glückliche Jahre, mein Arbeitsplatz befand sich in einem historischen Gebäude. St. Chrischona besuchte ich erst später. Eine Basler Bekannte begleitete mich und zeigte mir bei dieser Gelegenheit die Sehenswürdigkeiten dieser schönen Ecke.
5. BE: Finsteraarhorn (4’274m) – das Leichtfüssige
Am Vortag waren wir vom Jungfraujoch gestartet und über den Fieschersattel gekommen. Das Fiescherhorn hatten wir auslassen müssen wegen des schlechten Wetters. Am andern Tag erreichten wir das Finsteraarhorn problemlos.  
6. FR: Vanil Noir (2’389m) – der weit Entfernte
Von Grandvillard nahmen wir das Taxi bis Les Baudes. Über die Hütte Bounavau, via den Col de Bounavalette und den Tete l’Herbette bestiegen wir den Vanil Noir, dann noch den Vanil de l’Ecrit. Auf dem Rückweg kehrten wir in der Hütte Bounavau ein und sicherten uns so bei einem Gespräch mit einem anderen Gast die Mitfahrgelegenheit.
7. GE: Les Arales (516m) – der Letzte
An einem neblig-mystischen, kalten Januarsonntag 2022 endlich geschafft. Flugs mit dem Taxi hin. Zurück spazierten wir bis nach Choulex, wo das Café «au péché mignon» das Warten auf den Bus zurück versüsste. 
8. GL: Tödi (3’613m) – der Schicksalsberg
Fast meine erste Hochtour war das, im Hitzesommer 2003. Eine Glarner Freundin und ich hatten uns den Tödi in den Kopf gesetzt. Jedenfalls waren wir eine lustige Seilschaft aus grösstenteils unerfahrenen Berggängern Um 2 Uhr brachen wir auf, es war ein Stop-and-Go bis zum Tödi. Nach ein paar kleineren Zwischenfällen waren wir am frühen Nachmittag wieder heil in der Fridolinshütte.
9. GR: Piz Bernina (4’049m) – der Schwierige
Für den Piz Bernina brauchte ich zwei Anläufe. Den ersten nahm ich im verregneten Sommer 2014. Im Regen stiegen wir zur Tschiervahütte hoch. Steinschlag im Dunkeln folgte am nächsten Morgen und Schnee in der Prievlusa, nur mühsamstes Vorankommen auf dem Biancograt, auf Blankeis. Auf dem Piz Bianco tut sich ein kurzer Blick hinüber zum Bernina auf. Entscheid zur Umkehr und Abstieg über den Biancograt. Nach rund 16 Stunden sind wir erschöpft zurück in der Tschiervahütte. – Der zweite Anlauf von der Diavolezza aus über Gemsfreiheit, Fortezza, Marco-e-Rosa-Hütte auf den Piz Bernina (4’049m). Wir übernachteten in der Marco-e-Rosa-Hütte (3’610m) und kehrten am nächsten Tag über Piz Spinas, den Piz-Palü-Hauptgipfel und den Piz-Palü-Ostgipfel (3’900m) zur Diavolezza zurück.
10. JU: Mont Raimeux (1’302m) – der Originelle
Gleich zu Beginn des Jahres 2017 nahmen wir uns den Mont Raimeux vor, von Grandval aus, über Les Rochers du Droit auf den speziellen Aussichtsturm des Mont Raimeux. Zum Glück gibt’s diesen Turm, denn ein «Mont» ist der Raimeux nicht wirklich. Endpunkt war Moutier.
11. LU: Brienzer Rothorn (2’348m) – das unerwartet Einsame
Auf dem Brienzer Rothorn war ich mehrmals. Für mein drittes Mal, 2018, schenkte ich einer Jugendfreundin eine Übernachtung auf dem Brienzer Rothorn. Am ersten Tag vom Brünigpass über Wilerhorn, Höch Gumme, Arnihaaggen auf das Brienzer Rothorn (16 km, 1’900hm hinauf, 650hm hinunter). Am zweiten Tag über Lättgässli, Briefengrat, Briefehörnli, Balmi, Tannhorn, Allgäuwhoren, Schierenhireli, Gummhoren, Blasenhorn, Wytlouwihoren, Augstmatthorn, Wannichnubel und Harder Kulm nach Interlaken Ost (26 km, 1’400hm hinauf, 3’100hm hinunter).
12. NE: Chasseral Ouest (1’552m) – zu allen Jahreszeiten
Auch der Chasseral ist so einer, den ich mehrmals gemacht habe, sommers und winters. Oftmals steuert man ja den Sendeturm an, der höchste Punkt von NE ist aber der Chasseral Ouest. An diesem kam ich 2016 auf einer zweitägigen Jurafrühlingstour mit vielen blühenden Narzissen vorbei.
13. NW: Rotstöckli (2’900m) – das Widerständische
Auch das «Geröllige», «Abwechslungsreiche» oder «Hässliche» hätte ich es nennen können. Wir einfach alles mit, von HT-Ausrüstung bis zum Klettersteigset. So dekoriert, gelang die Besteigung des Rotstöckli problemlos. Ich gestehe, dass dies nicht ein Gipfel ist, den ich ein zweites Mal besteigen würde, zu deprimierend ist der Anblick der durch den Skizirkus verschandelten Gegend. Ein treffender hikr-Bericht findet sich hier: https://www.hikr.org/tour/post156609.html
14. OW: Titlis (3’238m) – der Unsichtbare
Die Besteigung des höchsten Obwaldners mit Schneeschuhen habe ich ebenfalls El Chasqui zu verdanken, der den Titlis als SAC-Tour anbot. Wir warteten, bis der Regen nachliess (oder war es Graupel oder Schnee?), irgendwann anseilten und plötzlich auf dem Gipfel des Titlis standen, ohne die geringste Sicht. 
15. SG: Ringelspitz/Piz Barghis (3’247m) – der Abwechslungsreiche
Im April 2017 war das, eine abwechslungsreiche Kombination aus Schneeschuhtour, Hochtour und alpinem Klettern. 
16. SH: Hage (912m) – lang ists her
Eine Schulreise in der Sek hatte uns auf den Randen geführt. Lang ists her, ich habe keine Erinnerungen mehr daran, ausser, dass ich ein wenig enttäuscht gewesen war. Ich hatte Höheres erwartet. 
17. SZ: Bös Fulen (2’801m) – der Bröcklig-Abschüssige
Früher war das eine Hochtour, heute gibt’s nur noch ein namenloses Restgletscherchen in der Südflanke. Ehrlich gesagt hatte ich früher gemeint, der Bös Fulen sei ein Glarner. Am Schluss gabs noch eine Kamerasuchaktion.
18. SO: Hasenmatt (1’445m)
Die Hasenmatt habe ich – im März 2017 – ebenfalls teilweise mit Schneeschuhen gemacht, von Oberdorf aus. Endpunkt war Grandval. Eindrücklich waren die Dinosaurierspuren im Steinbruch bei Lommiswil.
19. TI: Adula/Rheinwaldhorn (3’402m) – mein erstes Mal
Meine allerallererste Hochtour war das Rheinwaldhorn (nicht etwa die Nr. 8, s. oben), im Alter von 15 oder 16 Jahren. Die Ausrüstung bezogen wir vom Militär, alles war klobig und schwer.  – Ein zweites Mal habe ich das Rheinwaldhorn mit dem SAC bestiegen, dieses Mal von der Zapporthütte aus und hinunter direkt nach Dangio (à la Beglinger). 
20. TG: Groot (991m) – der Irrtum
Ich bin überzeugt, dass ich in der Primarschule im «Heimatkunde»-Unterricht gelernt habe, dass das Hörnli der höchste Punkt des Kantons TG sei. Es war ein Lernprozess für mich, mich damit abzufinden, dass das Hörnli den Zürchern gehört und die Thurgauer nur so einen namenlosen Grenzstein als höchsten Punkt haben. Mit einer Freundin (derjenigen von der Nr. 1. s. oben) bestieg ich im September 2017 den Groot von Fischingen aus, wo wir in der Klosterbrauerei schon am frühen Morgen zum Gratisbier eingeladen wurden. 
21. UR: Dammastock (3’630m) – easy oder übel
Einfach und relativ bequem ist er, wenn man vorher im Hotel (Tiefenbach) übernachtet und dann vom Belvedere beim Furkapass aus startet, einmal mehr als kombinierte Schneeschuh-Hochtour (im Juni 2017). Ähnlich bekümmernd, ja schockierend wie bei der Nr. 13 und 14 war der Anblick des Gletschers, hier des Rhonegletschers, der mit weissen Tüchern abgedeckt wird. Der Normalweg ist einfach, meditatives Gehen am Seil.
22. VD: Diablerets (3’210m) – mit Funelement
Und schon wieder einer mit Schneeschuhen – das fällt mir erst jetzt auf – und wieder einer mit den beiden Tourengspänli (Geni und El Chasqui), mit denen ich schon so viel erlebt habe. Hier verweise ich einfach auf El Chasqui hikr-Bericht: http://www.hikr.org/tour/post140895.html
23. VS: Dufourspitze (4’634m) – die Wunderbare
Diese Tourentage im Jahr 2016 mit einem Bergführer meines Vertrauens gehören zu den absoluten Highlights! Vorher hatten wir den Liskamm überschritten. Vom Rifugio Regina Margherita brachen wir recht früh auf. Alles, was dann kam, war einfach nur wunderschön: Colle Gnifetti, Zumsteinspitze (4’563m), Grenzsattel, kombinierte Kletterei über den Südgrat zur Dunantspitze (4’632m), Dufourspitze (4’634m), Abstieg über Westgrat, Monte-Rosa-Hütte (2’883m), Rotenboden (Gornerbahn). Da es einen Felsabbruch gegeben hatte, konnten wir leider nicht zum Silbersattel hinunter und nicht auf das Nordend. (Das Nordend holte ich dann vorletztes Jahr nach, dieses Mal von der Monte-Rosa-Hütte aus.) 
24. ZG: Wildspitz (1’579m) – alle Jahre wieder
Gnipen und Wildspitz gehören praktisch jedes Jahr aufs Programm, zu allen Jahreszeiten, mit und ohne Überschreitungen. So auch im ersten Corona-Jahr. Eigentlich war es die erste Tour, bei der ich mich nach dem Lockdown wieder etwas weiter weg traute, nach zahllosen UHU-Wanderungen («ums Hus ume»). 
25. ZH: Schnebelhorn (1’292m) – Heimspiel
Verschiedene Abschnitte der «Tösstaler Haute Route» gehören zum Wanderrepertoire. Letzten Frühling habe ich verschiedene solche Abschnitte zusammengehängt (à la Beglinger): Steg – Hörnli – Hulftegg -– Schnebelhorn – Schindelberg – Habrütispitz -– Hand – Höchhand – Schwarzenberg - Farner - Scheidegg - Hüttchopf – Fischenthal. Ich versuchte das als Trailrunning mit meinen neuen Salewa-Trailrunningschuhen. Nur kurz vor dem Hüttchopf wurde ich kurz ausgebremst, als eine Herde mit mehreren Mutterkühen und ihren Kälblein den Weg versperrten.  
 
Im SAC-Buch «Kantonshöhepunkte» wird als 26. Kantonshöhepunkt der Vorder Grauspitz (2’599m) im Fürstentum Liechtenstein aufgeführt. Den habe ich zwar ebenfalls besucht (2018), aber ich finde das etwas vermessen, Liechtenstein einfach als Schweizer Kanton zu annektieren, deshalb lass ich ihn weg. Wenn schon, gehört der Grauspitz zu den Seven Summits der Alpen (ein anderes Projekt).
 

Tourengänger: Parlando2



Kommentare (6)


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El Chasqui hat gesagt: Gratulation !
Gesendet am 18. Januar 2022 um 21:46
Bravo Gisela! Schön, dass es geklappt hat und ich Dich auf zwei davon begleiten durfte!
Viel Erfolg an den Seven Summits (der Alpen oder aller Kontinente...)

Parlando2 hat gesagt: RE:Gratulation !
Gesendet am 19. Januar 2022 um 06:48
Danke!

Geni hat gesagt: Herzlichi Gratulation Gisela
Gesendet am 18. Januar 2022 um 22:29
Falls ich richtig gezählt habe, durfte ich dich auf acht dieser Gipfel begleiten.
Bitte melde dich, falls du für die Seven Summits der Alpen noch irgendwelche Infos suchst.

Parlando2 hat gesagt: RE:Herzlichi Gratulation Gisela
Gesendet am 19. Januar 2022 um 06:51
Danke!

Linard03 hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 13. September 2023 um 17:33
Hoi Gisela,
bin erst jetzt zufällig auf Deinen Bericht gestossen ... - deshalb mit etwas Verspätung: Gratulation!
Die Zusammenfassung ist ebenfalls gelungen; ein paar witzige Anekdoten ... ;-)

Parlando2 hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 15. September 2023 um 11:19
Danke dir!


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