Výrov a Okrouhlík
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Herbst auf den Höhen des Džbán
Eigentlich habe ich heute eine Tour im Umfeld des böhmischen Elbtales auf dem Zettel. Ein letzter Wettercheck mit Nebelprognose bis Mittag lässt mich diesen Plan verwerfen. Aus dem breitgefächerten Fundus kommt daher eine Tour auf dem Džbán (Krugwald) zur Ausführung. Damit habe ich erst einmal nichts verkehrt gemacht, denn von den Tagebauen am Erzgebirgsfuß bis nach Louny wabert ein Eisnebel herum. Die kondensierende Feuchtigkeit hat bei Luftfrost beim Auto an Kühler und Spiegeln einen schmutziggrauen Eispanzer gebildet. Im leicht ansteigenden Terrain wird es nun klar.
In den ersten Strahlen der Morgensonne erreiche ich Hřivice und parke neben einem Kreisverkehr am Gemeindeamt. Zu Fuß geht es zunächst Richtung Bahnhof und dann an einem Straßenrand hinauf nach Markvarec. Diesen recht eintönigen Abschnitt habe ich bewusst an den Tourenanfang gelegt. Die Ausblicke ins Umland entschädigen etwas für den Marsch. Im Ort beginnt eine gelbe Wanderwegmarkierung, die mich aufwärts in den Wald leitet. Der Krugwald hat einige recht ausgedehnte bewaldete Tafelberge, ist man erst einmal oben, bleibt man da auch eine Weile. Unterwegs treffe ich auf eine rote Wanderwegmarkierung, die mich am Westende der Anhöhe auf den eigenständigen Gipfel Výrov führt. Hier befinden sich die spärlichen Reste eines Burgplatzes - hradiště Kuk (Výrov). Auf Grund seiner geschützten Lage war der Berg nahezu dauerhaft besiedelt. Es wurden Spuren aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit, der Knovízer Kultur, La Tène und der Römerzeit gefunden. Eine erste Befestigung entstammt der späten Hallstattzeit (500 - 420 v. Chr.). Diese wurde im Frühmittelalter von den Slawen überarbeitet (8. - 9. Jh.). Danach wurde die Siedlung aufgegeben. Am Ostende der Gipfelfläche finde ich einen etwa 2 m hohen Wallrest, ein weiterer erhaltener Abschnitt soll sich an der Nordseite befinden, was ich nicht überprüft habe. Nach einer Rundumschau laufe ich bis zur Einmündung des gelben auf den roten Wanderweg zurück. Dabei folge ich aber nicht der umständlichen Wegführung der Markierung, sondern gehe auf dem Höhenrücken geradeaus. Am Abzweig mache ich eine kurze Frühstücksrast. Dann wandere ich auf dem rot markierten Weg an der südlichen Bergkante des Tafelberges Markvarecká rovina entlang. Ein Teil des Abhanges mit altem Eichenwald ist als Schutzgebiet „Kozinecká stráň“ (freihändig übersetzt: Ziegen-Leite) ausgewiesen. Am Ostende des Berges gehe ich zunächst zu einem Aussichtspunkt. In diesem Bereich soll sich ein weiterer Burgplatz - Markvarecké hradiště befinden. Es handelt sich um eine undatierte Wehrsiedlung, die auf Grund von Funden grob der Vorgeschichte zugeordnet wird. Zwei Seiten waren durch einen Steilabfall geschützt, als Abgrenzung zur Hochfläche hin, soll es einen Wall gegeben haben, der heute noch etwa 1 m hoch ist. Auf Grund von dichtem Jungwald kann dies momentan nicht geprüft werden.
Ich gehe ein Stück zurück und steige im Bereich von Forstarbeiten auf dem Wanderweg vom Berg ab. Nach Überquerung einer Straße und einer weiteren Waldpassage komme ich über Offenland hinunter nach Konětopy. Nach kurzem ebenem Gang am Talboden geht es aus dem Ort heraus in die Gegensteigung über. Nun folge ich einem blau markierten Wanderweg. Dieser führt in einem Zickzack am Berghang entlang. Obwohl ich der Meinung bin aufmerksam zu sein, ist die Markierung plötzlich weg. Im Bereich eines Pläner-Steinbruches erreiche die Hochfläche und finde eine (etwas wacklige) Sitzgruppe, die ich zunächst für eine Mittagsrast nutze. Dann habe ich zwei Wege zur Auswahl, ich gehe geradeaus über die bewaldete Hochfläche. Nach kurzer Zeit stößt der markierte Weg unerwartet von links dazu. Wenig später biege ich auf einen grün markierten Pfad nach links ab und folge erneut längere Zeit einer Bergkante, diesmal einer westlichen. Der Sturm von voriger Woche hat hier bereits viel Laub heruntergeweht und einige Äste abgebrochen. An der Nordwestspitze des Berges befindet sich der Gipfel des Okrouhlík mit dem Burgplatz - hradiště Okrouhlík (Hřivice). Hier gibt es einen bilderbuchmäßig erhaltenen etwa 2 m hohen Wall mit vorgelagertem Graben. Die erste Befestigung entstammt der mittleren - späten Bronzezeit. Diese wurde im Frühmittelalter von den Slawen überarbeitet (9. Jh.). 2012 wurde unter dem Wall ein Depot mit etwa 17 kg verschiedensten Bronzegegenständen aufgefunden. Nach einer Rundumschau laufe ich weiter und steige dann, anfangs ruppig steil, vom Berg ab. Unterwegs zeigt ein Wegweiser einen Stichweg zu einer Höhlenquelle/Quellhöhle an. Noch nie waren 150 m so lang - Holzabfälle von Forstarbeiten, Jungwuchs, Baumfall, die Markierung einmal links, einmal rechts nur nicht an begehbaren Stellen, ein Pfad nirgends erkennbar. Die vorgefundene Höhle/Quelle indes ist enttäuschend. Auf dem absolvierten Hinweg möchte ich nicht mehr zurückgehen. Ich folge dem Abzugsgraben wenige Meter, finde eine Wildsuhle sowie einen Wetzbaum und klettere über eine Böschung. 5 m neben dem Graben stehe ich auf dem Wanderweg! Allerdings sehe ich meinen Sonntagsstaat jetzt etwas ruiniert…
Das ist nun aber auch egal, nach wenigen Metern beende ich schließlich meine heutige Runde am Ausgangspunkt in Hřivice.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 45 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist größtenteils als Wanderweg markiert und mit T1 zu bewerten. Kurze Wegabschnitte haben abweichend die Schwierigkeit T2.
Eigentlich habe ich heute eine Tour im Umfeld des böhmischen Elbtales auf dem Zettel. Ein letzter Wettercheck mit Nebelprognose bis Mittag lässt mich diesen Plan verwerfen. Aus dem breitgefächerten Fundus kommt daher eine Tour auf dem Džbán (Krugwald) zur Ausführung. Damit habe ich erst einmal nichts verkehrt gemacht, denn von den Tagebauen am Erzgebirgsfuß bis nach Louny wabert ein Eisnebel herum. Die kondensierende Feuchtigkeit hat bei Luftfrost beim Auto an Kühler und Spiegeln einen schmutziggrauen Eispanzer gebildet. Im leicht ansteigenden Terrain wird es nun klar.
In den ersten Strahlen der Morgensonne erreiche ich Hřivice und parke neben einem Kreisverkehr am Gemeindeamt. Zu Fuß geht es zunächst Richtung Bahnhof und dann an einem Straßenrand hinauf nach Markvarec. Diesen recht eintönigen Abschnitt habe ich bewusst an den Tourenanfang gelegt. Die Ausblicke ins Umland entschädigen etwas für den Marsch. Im Ort beginnt eine gelbe Wanderwegmarkierung, die mich aufwärts in den Wald leitet. Der Krugwald hat einige recht ausgedehnte bewaldete Tafelberge, ist man erst einmal oben, bleibt man da auch eine Weile. Unterwegs treffe ich auf eine rote Wanderwegmarkierung, die mich am Westende der Anhöhe auf den eigenständigen Gipfel Výrov führt. Hier befinden sich die spärlichen Reste eines Burgplatzes - hradiště Kuk (Výrov). Auf Grund seiner geschützten Lage war der Berg nahezu dauerhaft besiedelt. Es wurden Spuren aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit, der Knovízer Kultur, La Tène und der Römerzeit gefunden. Eine erste Befestigung entstammt der späten Hallstattzeit (500 - 420 v. Chr.). Diese wurde im Frühmittelalter von den Slawen überarbeitet (8. - 9. Jh.). Danach wurde die Siedlung aufgegeben. Am Ostende der Gipfelfläche finde ich einen etwa 2 m hohen Wallrest, ein weiterer erhaltener Abschnitt soll sich an der Nordseite befinden, was ich nicht überprüft habe. Nach einer Rundumschau laufe ich bis zur Einmündung des gelben auf den roten Wanderweg zurück. Dabei folge ich aber nicht der umständlichen Wegführung der Markierung, sondern gehe auf dem Höhenrücken geradeaus. Am Abzweig mache ich eine kurze Frühstücksrast. Dann wandere ich auf dem rot markierten Weg an der südlichen Bergkante des Tafelberges Markvarecká rovina entlang. Ein Teil des Abhanges mit altem Eichenwald ist als Schutzgebiet „Kozinecká stráň“ (freihändig übersetzt: Ziegen-Leite) ausgewiesen. Am Ostende des Berges gehe ich zunächst zu einem Aussichtspunkt. In diesem Bereich soll sich ein weiterer Burgplatz - Markvarecké hradiště befinden. Es handelt sich um eine undatierte Wehrsiedlung, die auf Grund von Funden grob der Vorgeschichte zugeordnet wird. Zwei Seiten waren durch einen Steilabfall geschützt, als Abgrenzung zur Hochfläche hin, soll es einen Wall gegeben haben, der heute noch etwa 1 m hoch ist. Auf Grund von dichtem Jungwald kann dies momentan nicht geprüft werden.
Ich gehe ein Stück zurück und steige im Bereich von Forstarbeiten auf dem Wanderweg vom Berg ab. Nach Überquerung einer Straße und einer weiteren Waldpassage komme ich über Offenland hinunter nach Konětopy. Nach kurzem ebenem Gang am Talboden geht es aus dem Ort heraus in die Gegensteigung über. Nun folge ich einem blau markierten Wanderweg. Dieser führt in einem Zickzack am Berghang entlang. Obwohl ich der Meinung bin aufmerksam zu sein, ist die Markierung plötzlich weg. Im Bereich eines Pläner-Steinbruches erreiche die Hochfläche und finde eine (etwas wacklige) Sitzgruppe, die ich zunächst für eine Mittagsrast nutze. Dann habe ich zwei Wege zur Auswahl, ich gehe geradeaus über die bewaldete Hochfläche. Nach kurzer Zeit stößt der markierte Weg unerwartet von links dazu. Wenig später biege ich auf einen grün markierten Pfad nach links ab und folge erneut längere Zeit einer Bergkante, diesmal einer westlichen. Der Sturm von voriger Woche hat hier bereits viel Laub heruntergeweht und einige Äste abgebrochen. An der Nordwestspitze des Berges befindet sich der Gipfel des Okrouhlík mit dem Burgplatz - hradiště Okrouhlík (Hřivice). Hier gibt es einen bilderbuchmäßig erhaltenen etwa 2 m hohen Wall mit vorgelagertem Graben. Die erste Befestigung entstammt der mittleren - späten Bronzezeit. Diese wurde im Frühmittelalter von den Slawen überarbeitet (9. Jh.). 2012 wurde unter dem Wall ein Depot mit etwa 17 kg verschiedensten Bronzegegenständen aufgefunden. Nach einer Rundumschau laufe ich weiter und steige dann, anfangs ruppig steil, vom Berg ab. Unterwegs zeigt ein Wegweiser einen Stichweg zu einer Höhlenquelle/Quellhöhle an. Noch nie waren 150 m so lang - Holzabfälle von Forstarbeiten, Jungwuchs, Baumfall, die Markierung einmal links, einmal rechts nur nicht an begehbaren Stellen, ein Pfad nirgends erkennbar. Die vorgefundene Höhle/Quelle indes ist enttäuschend. Auf dem absolvierten Hinweg möchte ich nicht mehr zurückgehen. Ich folge dem Abzugsgraben wenige Meter, finde eine Wildsuhle sowie einen Wetzbaum und klettere über eine Böschung. 5 m neben dem Graben stehe ich auf dem Wanderweg! Allerdings sehe ich meinen Sonntagsstaat jetzt etwas ruiniert…
Das ist nun aber auch egal, nach wenigen Metern beende ich schließlich meine heutige Runde am Ausgangspunkt in Hřivice.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 45 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist größtenteils als Wanderweg markiert und mit T1 zu bewerten. Kurze Wegabschnitte haben abweichend die Schwierigkeit T2.
Tourengänger:
lainari

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