Blšanský Chlum a Břzenský vrch


Publiziert von lainari , 12. Oktober 2021 um 21:25.

Region: Welt » Tschechien » Dolnooharská tabule
Tour Datum: 3 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 330 m
Abstieg: 330 m
Strecke:27,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus (DÚK linky 713/715/716) nach Cítoliby oder Zug der ČD/DLB bis Louny
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 8 Lounsko a Džbán

Hügelhüpfen bei Louny
 
Ein prächtiger Herbsttag bildete heute den Rahmen für eine größere Unternehmung in der Landschaft Dolnooharská tabule (Untereger-Tafel). Der Startpunkt meiner Tour lag in Cítoliby. Im Zentrum des Örtchens befinden sich neben einer Parkanlage einige Abstellmöglichkeiten für den fahrbaren Untersatz. Im Umkreis gab es sogleich einige historische Bauten zu begutachten. Dann folgte ich einer roten Wanderwegmarkierung an einem Straßenrand hinüber nach Brloh. Dort wechselte ich auf eine gelbe Markierung und ging in den Wald. Der Wanderweg muss nach kurzer Zeit ohne mich abgebogen sein, denn ein Rentner der mit einem Wägelchen zum Holzholen ging, belehrte mich, dass dies nicht der richtige Weg sei. Kurz darauf sah ich eine braun übermalte Markierung. Anhand dieser Hinweise kam ich doch wie geplant nach Chlumčany u Loun, nur auf einer geringfügig anderen Route. Im Ort lief ich am Straßenrand bis zu einer etwas außerhalb liegenden, ehemaligen Zuckerfabrik. Dort führte ein Flurweg bergwärts. Das Areal, das ich jetzt betrat, soll ein ehemaliges Militärgelände sein, das nun unter Naturschutz steht. Ich beschloss, daher nur vorhandene Wegspuren zu nutzen. Eine solche führte in der Folge zum kleinen Grasgipfel des Malý Chlum, an dessen Südostabfall Weinberge angelegt sind. Kurz danach umrundete und bestieg ich den aus verschiedenen Vulkangesteinen bestehenden Blšanský vrch/Blšanský Chlum/Pšaňák, dessen Gipfel von einem einstigen Steinbruchbetrieb angenagt ist. Dieser könnte historische Wurzeln haben und eher der Eisengewinnung gedient haben. Nach einer Rundumschau ging ich weiter.
 
Im weiteren Verlauf durchquerte ich ein steppenartiges Gelände, das wohl als Bebauungsgebiet vorgesehen war. Es gab eine vorbereitende Erschließung durch Baustraßen, Kanalisation, Verkabelungen für Straßenbeleuchtung und der ortstypischen Elektroanschlüsse der Grundstücke. Mittlerweile hatten aber Vandalen und Kabeldiebe ganze Arbeit geleistet und nahezu die komplette Erschließung unbrauchbar gemacht. Entlang einer Straße lief ich nun hinein nach Louny. Dabei passierte ich ein Riesenfahrrad, dass für die Firma Seko Aerospace wirbt. Früher stand hier wohl ein eisernes, rostfarbenes Exemplar, dass man nun durch eine filigrane Aluminiumkonstruktion ersetzt hat. Auf dem Firmengelände stehen noch ein Geschäftsreiseflugzeug am Boden sowie ein Jagdflugzeug steil aufragend auf einem Betonsockel. Die auch Innerorts vorzügliche Wanderwegmarkierung (gelber Strich) leitete mich nun in die sehenswerte historische Altstadt von Louny. Nach dem Stadttor durchquerte ich auf der breiten Fußgängerzone Kosmonautů eine typische Wohnbebauung aus sozialistischen Zeiten. Aufgelockert durch viel Grün, ist hier durchaus auch heute noch zeitgemäßes Wohnen möglich. Nach Überquerung der Hauptstraße 28 führte ein Flurweg in die Egerauen. Er war umgeben von abgeernteten Feldern und Hopfenplantagen.
 
Nach einer Weile kam ich zum kleinen Freilichtmuseum Archaeoskanzen (Eintritt 40 Kč). Basierend auf an dieser Stelle zwischen 1954-1973 getätigten Ausgrabungen, die zum Auffinden einer polykulturellen Lokalität führten, entstand hier ein Zentrum der experimentellen Archäologie. Nachgewiesen wurden Siedlungsreste der Jungsteinzeit, frühen Bronzezeit, Spätbronzezeit, der Knovízer Kultur und der Völkerwanderung (germanische Langobarden 6. Jh. und Slawen 6.-9./10. Jh.). Nach dem Ende der Ausgrabungen begann man, gewonnene Erkenntnisse durch Versuchsreihen mit den jeweiligen Werkzeugen und Technologien der verschiedenen Siedlungsepochen nachzustellen/zu belegen. Man probte z. B. die Keramikherstellung, die Lagerung von Vorräten, den Hausbau, den Brennmaterialverbrauch und das Wohnen im Winter. Die verschiedenen dabei entstandenen Bauten können besichtigt werden. Es war aber auch sichtbar, dass durch die einfache Bauweise ein erhöhter Unterhaltsaufwand besteht, dem nicht an allen Objekten mit gleichem Erfolg nachgekommen werden kann.
Ich setzte den Weg fort und kam in die Ortslage Březno u Postoloprt, die ich sogleich auf einem Pfad in den Wald hinein, leicht ansteigend verließ. Kurz darauf überquerte ich auf einem Heckenpfad die bewaldete Kammlinie des Břzenský vrch, der auf der Nordwestseite einen beachtlichen Steilabfall hat. Nach dem Berg unterquerte ich die Hauptstraße (künftige Autobahn) 7 und überquerte am Bahnhofsende die Gleise. Dahinter bog ich nach links auf einen Flurweg parallel zur Bahnstrecke auf. Die vom Schichtwechsel in ihr Stellwerk gehende Weichenwärterin beargwöhnte meine Aktivität. Wahrscheinlich hat sie hier noch nie jemanden wandern sehen…
Der Flurweg entfernte sich später von der Bahn und ich durchquerte leicht gebückt, ansonsten aber noch gut gangbar, dichte Hecken. Am anderen Ende des Gebüschs war der Flurweg teilweise untergeackert, so dass ich auf einigen Metern jeweils den Feldrand nutzte. Später kam ich wie geplant nach Zeměchy. Ab hier folgte ich einer blauen Wanderwegmarkierung zunächst auf einem Heckenpfad, später durch Offenland. Unterwegs bog ich auf einen rot markierten Wanderweg ab. Der Rückweg zog sich nun doch etwas, zumal es auf etlichen Kilometern keinerlei touristische Installationen wie Bänke oder Rastplätze gab, wo man hätte noch einmal pausieren können. Etwas erschöpft kam ich schließlich zurück nach Cítoliby.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 45 min. Die absolvierte Runde ist auf ⅔ des Weges als Wanderweg markiert. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, die Erkundung des Blšanský Chlum mit T2.

Tourengänger: lainari


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