Bischofskappe 2587m - Almauftrieb


Publiziert von georgb , 25. Juni 2021 um 13:58.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:22 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Einst haben die Bauern ihr Vieh von Mühlwald zur Aueralm getrieben, heute wissen nur noch ein paar Einheimische von ihr. Kaum eine Menschenseele verliert sich mehr dort, sie gerät in Vergessenheit und die alten Hütten verfallen. Solche Orte ziehen mich magisch an und so mache ich mich auf zu einer Erkundungstour ins Ungewisse.
Bevor ich die frisch renovierten und gepflegten Hütten auf der Kaserstatt erreiche, lockt mich ein Hinweisschild zum Raschtlwasserfall, ein paar Schritte neben der Forststraße rauscht er beeindruckend zu Tal. Zurück auf der Forststraße bringt jemand gerade seine kleine Herde Schafe zur Innerweger Alm und ich zweige zu meinem Almauftrieb rechts ab ins Nirwana.
Ich folge einem verwachsenen Steig bis zu einer steilen Wiese und nehme die Einladung an. Doch die Wiese will nicht enden und wird immer steiler. Ich wühle mich auf Tierspuren durch das Gestrüpp, greife nach Gras, sammle Zecken ein und quere mühsam die Abhänge nach links. Endlich kommen auch die alten Almhütten in Sicht, meine Variante war wohl nicht der "Idealweg".
Was für ein magischer Ort mit grandiosem Blick ins Mühlwalder Tal und darüber hinaus. Ein Murmeltier begrüßt mich überrascht und ich lasse mich zur inneren Einkehr nieder. Nach meinem Kraftakt bei Affenhitze im Steilgelände bin ich geneigt abzusteigen und denke über den weiteren Tagesablauf nach. Ich raffe mich auf und quere unschlüssig durch die Landschaft.
Auf die Passenscharte habe ich plötzlich keine Lust mehr, da kommt mir eine schwache Spur gerade recht. Ich nehme die Einladung der Schafe oder Gämsen dankbar an und quere unter den Abhängen der Königswand südwärts.
In meinem Hinterkopf tummelt sich seit geraumer Zeit ein Berg namens Bischofskappe, das Tiersteiglein führt geradewegs darauf zu und ich lasse mich treiben. In lustigem Auf und Ab queren die Vierbeiner den ganzen Hang, teilweise leicht ausgesetzt, aber auch mit zwei Beinen gut begehbar. Irgendwann komme ich an den Südkamm der Bischofskappe und bald stehe ich auf dem höchsten Punkt. Der Name ist in der tabaccokarte nicht vermerkt, nur durch Zufall habe ich ihn überhaupt entdeckt und von seiner Existenz erfahren.
Seine Form erinnert tatsächlich entfernt an die Kopfbedeckung eines Pfarrers, Bischof ist leicht übertrieben ;-) Ich übersteige die ganze Mütze bis in einen Sattel und rutsche über Restschnee ab. Herrlich einsames, unberührtes Gelände, ein versteckter Bergsee liegt am Weg, ein paar Gämsen hüpfen in der Ferne herum und ich auf angedeuteten Pfadspuren bergab Richtung Innerweger Alm.
Die Hitze erreicht ihren Höhepunkt, ein Steiglein quert unter der Materialseilbahn abwärts und an der Plonerhütte suche ich Schatten und Abkühlung, bevor ich zum Almabtrieb über die Forststraße zurücktrotte.

Tourengänger: georgb


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