Donnerschlag 2299m - "See meiner Träume"


Publiziert von georgb , 19. Mai 2015 um 20:28.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:19 Mai 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bruneck-Mühlen-Mühlwald
Kartennummer:tabacco Sand in Taufers

Wer durchs Mühlwalder Tal unterwegs ist, hat meist den Lappacher Stausee als Ziel und fährt achtlos an einem kleinen Juwel vorbei, dem Wengsee. Ein so magischer Ort, dass ein einheimischer Dichter seine persönliche Liebeserklärung an ihn verfasst hat, die später sogar als Lied vertont wurde. Es wird wahrscheinlich nie die Charts stürmen, aber der See dazu ist trotzdem ein Hit.
Über dem idyllischen See steht mit dem Donnerschlag auch ein klangvoller Gipfel, natürlich steigen wir zunächst dort hinauf. Am Bruggerhof folgen wir dem Steig Nr. 65 zur dazugehörigen Alm. So ein See braucht Wasser und das bekommt er heute auch, direkt von oben. An der Unteren Bruggeralm erwischt uns der erste Guss und zwingt uns unter das schützende Dach. Laut Wetterbericht nur ein kurzer Schauer, aber Besserung ist nicht in Sicht. Da hilft nur einer: El Poncho! Widerwillig ziehen wir den muffigen Plastiksack über, den ganzen Winter hat er in der Hülle gesteckt, entsprechend riecht er auch. Bald jedoch wird der Moder von frischem Schweiß neutralisiert auf dem Steig zum Donnerschlag. Obwohl nicht in der Karte verzeichnet, ist er gut markiert und nicht zu verfehlen. In einer, dem Gelände angepassten Links-Rechts-Schleife umgeht er die unangenehmen Blockhalden. Natürlich haben wir die Abzweigung verpasst und stehen genau da drin! Zu faul umzudrehen, staksen wir weiter über die glitschigen Steine und stehen bald vor einer steilen Waldschneise, die wir von einer früheren "Exkursion" her kennen. Auch hier finden wir verschiedene Steigspuren durch das Gestrüpp, allerdings nicht von Zweibeinern angelegt und entsprechend "komfortabel". Aber warum einfach, wenns auch schwieriger geht ;-) 
In jedem Fall treffen wir auf der Kammhöhe wieder auf die intelligentere Markierung und folgen ihr nun brav zum Gipfel. Zwei junge Gemsen sind die einzige Gesellschaft und auch sie verziehen sich fluchtartig, denn zu sehen gibt es heute nichts. Ein paar Minuten geben wir den Wolken, aber dann ziehen auch wir weiter, man hat ja schließlich seinen Stolz.
Trotzdem wollen wir den Abstecher zum sagenhafte Wengsee wagen, auch ohne Sicht. Kurz steigen wir auf dem Kamm zurück und finden den Steig auf der Westseite. Auch hier wurde in grauer Vorzeit eine Markierung angebracht und mit gutem Auge und Fantasie erkennt man noch die alten Farbtupfer. Doch das Gelände ist nicht gefährlich und ein paar Wolkenlücken helfen bei der Orientierung. Bald ist auch der See zu erkennen, über Schneereste und auf Viehspuren erreichen wir problemlos das Ufer.
Wirklich ein besonderes Plätzchen, mystisch schimmern die abgestorbenen Baumstämme unter der Wasseroberfläche. Hier lassen wir uns nieder und schauen den Fischlein eine Weile zu.
Für den späten Nachmittag sind Gewitter angesagt, das würde zwar gut zu unserem Gipfel passen, wir verabschieden uns trotzdem vorher und fliegen mäßig steil hinab zur Wengalm und "sau"mäßig steil auf der 66 ins Tal zurück. Ein paar Rutscheinlagen lassen sich nicht vermeiden bei der Nässe, doch wir kommen heil und ohne Donner beim Auto an, mit der Melodie im Kopf:
"See meiner Träume seit frühen Tagen,
Sehnsucht des Herzens, Ursprung der Sagen,..."

Tourengänger: georgb


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