Kurzbericht 

Grüblalm 2038m - Mehr als urig


Publiziert von georgb , 28. Mai 2021 um 19:09.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:25 Mai 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Nachdem ich die Grüblalm von Westen wegen des Schneeüberflusses nicht erreicht habe ecco, versuche ich es heute von Osten. Die regen Antholzer haben einen alten Hirten- und Jägersteig reaktiviert, ausgebessert und markiert, als "Urigsteig" steht er den intressierten Bergwanderern seit Kurzem zur Verfügung. Er scheint wie geschaffen für mich, um die verpasste Grüblalm zu besuchen.
Auf der Höhe des Hotels Wildgall zweigt die neue Markierung in die Wildnis ab und ich folge ihr noch unbeschwert und voller Optimismus. Einem markierten Steig zu folgen sollte doch kein Problem sein!? Doch die Markierung ist zweckmäßig und rudimentär und schon verschwindet der Steig unter den ersten Schneefeldern. Gerade noch finde ich immer wieder zurück auf die Spur und quere weiter unter den Abbrüchen Richtung Grüblalm. Der Urigsteig macht seinem Namen Ehre, eine erste steile Schneerinne schaffe ich, aber hinter der nächsten Biegung starre ich auf die nächste. Der Steig ist nicht mehr zu erkennen, nur noch Schnee in erstaunlich abschüssigem Gelände. Der auflebende Graupelschauer vernichtet den letzten Rest Motivation, die Sache wird mir zu urig, ich wende mich ab und steige zurück.
Von den zu erwartenden Auflockerungen ist noch nichts zu ahnen, im Poncho wühle ich mich durch Schnee und Wald, ein Tag zum Vergessen? Doch die Grüblalm lässt mich nicht los, anstatt direkt zum Auto quere ich Richtung Normalweg und rüste auf Speedhiking um. Der ehemalige Militärweg ist frisch renoviert und ich sprinte über die vielen Kehren aufwärts. Doch auch hier stören bald beachtliche Schneereste und ab ca. 1900m liegt eine geschlossenen Schneedecke, Ende Mai, unglaublich.
Ich wate trotzdem bis zur Grüblalm, damit ich sie wenigstens gesehen habe. Auf der Terrasse lasse ich mich nieder und warte vergeblich auf Sonne und Panorama. Was für eine gebrauchter Tag, ich packe meine Sachen und stapfe zurück. In Windeseile stehe ich am Wagen und während ich meine nasse Ausrüstung in den Kofferraum werfe lacht mich hinterrücks die Sonne an. Also schnappe ich mir den Fotoapparat und gehe auf Blümchenjagd in einer nahegelegenen Soldanellenwiese. Ein kleiner Trost für die Abwege weiter oben ihn der mehr als urigen Antholzer Wildnis.

Tourengänger: georgb


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