Quarantäne-Abschluss im winterlichen Nordkanada / Whitehorse: die dritte Wanderung


Publiziert von Vielhygler , 4. Februar 2021 um 22:50.

Region: Welt » Canada » Yukon
Tour Datum:10 Dezember 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT1 - Leichte Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Aufstieg: 75 m
Abstieg: 75 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Copper Ridge, der südwestlichsten Ecke der Stadt Whitehorse, befinden sich kostenlose Parkmöglichkeiten und ein Trailzugang am Drift Drive. Hier auch Hinweisschilder: "Hunde anleinen" etc....
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:keine
Kartennummer:Für Whitehorse: Google Maps. Die Straßen stimmen. Unbrauchbar leider die downtown bei "Fireweed Books" erhältliche, 20 Jahre alte 1:50 000 - Ausgabe der National Geographic System / Blatt Whitehorse. Für Aussichten: der Deuschle weiß vom Yukon gar nix.

In Kanada ist alles irgendwie größer. Zunächst natürlich das Land selbst: XXXL. Selbst das  kleinste "Bundesland" Kanadas, der Yukon, hat noch mehr Fläche als unsere   Bundesrepublik  . Und Whitehorse, die  einzige Stadt des Yukon Territory, hat zwar nur 25.000 Einwohner, übertrifft aber die Ausdehnung etwa  Münchens bei weitem.

Nicht nur das Land, auch die Autos der Einwohner (meist sind es 4x4-Trucks) sind übergroß und dasselbe gilt auch für ihre großzügig bemessenen Spülbecken, Kühlschränke, Herde, Spüler, Mikrowellen usw. Jedes beliebige kanadische Backrohr bietet genügend Raum für einen acht Kilogramm schweren Truthahn und diverse Kasserolen mit Veggies, Potatoes und Gravy. Und einen Stapel Teller kann man gleichzeitig auch noch warmhalten!  
Mehr Höhe, mehr Tiefe mehr Breite: im Haus meines Cousins in Whitehorse fing der Genuß des Essens schon bei der Einkühlung der Zutaten sowie dem Gemüseputzen an und war nach der Mahlzeit beim Abspülen noch lange nicht zu Ende.

Dieser Exkurs ist der Tatsache geschuldet, daß während meiner 14-tägigen Quarantäne außer Schlafen, Lesen, Wandern und der großartigen Serie "Better call Saul" auch das Kochen eine große Rolle gespielt hat.
Das klassische "Turkey  Dinner" mit Familie, Freunden, Geschenken und Besäufnis gab es allerdings erst an X-mas Eve - nach meinem Quarantäne-Ende.

So, und jetzt endlich zur heutigen Wanderung, die ein weiteres Mal zu einem reizvollen Höhenrücken in Whitehorse / Copper Ridge führen soll. Eine kurze Eingangsbeschreibung dieses Wandergebiets findet sich hier in meinem ersten Bericht.

Vom dort erwähnten Trailzugang an der Ridge Road aus gesehen gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, den Höhenrücken zu erkunden: man kann ihm entweder nach Norden (rechts) oder Süden (links) folgen. Hier ging es vor ein paar Tagen nach links zur nördlichen Variante. Die Südseite des Höhenrückens wurde auf der zweiten Tour erkundet.

Der Talboden

Die dritte Wanderung soll heute den nördlichen Abschnitt des Talbodens, der westlich unterhalb der "Ridge", also des Höhenzugs liegt, erkunden. Im Gegensatz zum sehr stark verwachsenen südlichen Abschnitt des Talbodens ist seine nördliche Seite ganz frei und bestimmt von einer kleinen Brücke aus auch leicht zu erreichen.

Die Wegbeschreibung:

Ich wende mich gleich vom Trailzugang am Drift Drive aus nach rechts. Nach etwa 15 Minuten erreiche ich auf dem Höhenrücken auf stets guter Spur zwei Aussichtsbänke.
Ich folge nun nicht, wie im weiteren Verlauf der ersten Wanderung, dem Trail auf dem Höhenrücken weiter, sondern nehme einen von der nördlicheren der zwei Bänke nach Westen zum Talgrund abfallenden Pfad, der nach wenigen Serpentinen eine kleine Brücke erreicht. (Hierher hat auch schon ein Abstecher auf meiner ersten Wanderung geführt).
 
Unmittelbar vor der Brücke führt eine schwache Trittspur abzweigend nach Norden und erreicht nach wenigen Metern schon, wie erwartet, den breiten, freien Talgrund. Zunächst ist der Trail noch schmal, aber er verbreitert sich rasch; offensichtlich wird er regelmäßig von Motorskifahrern befahren.
 
Nun folge ich dem breiten Tal immer weiter nach Norden. Weit spannt sich der Horizont über dem brettlebenen Talgrund auf; besonders reizvoll finde ich den nahen Blick nach Osten auf die hübsch besonnte "Ridge", die nette Anhöhe oberhalb, die ich von meiner ersten, berichteten Wanderung schon kenne. Ganz deutlich kann ich auch die geschwungene, Piste nahe der Amethyst-Road erkennen, die mich von der Anhöhe zu den Häusern von Copper Ridge zurückgeführt hat.
Ich kann im weiteren Verlauf auch noch einige weitere Ausstiegsmöglichkeiten nach Osten zum Ortsteil Copper Ridge hin erkennen. Ich finde das Dahinwandern auf der freien, verschneiten Fläche aber so genüßlich, daß ich lieber noch weiter in nördlicher Richtung auf den Talschluss zuwandere.
 
Dort, wo der breite Skiweg schließlich einen leichten Schwenk nach Nordosten macht, ragt Schilfgras aus der Schneedecke, vielleicht verläuft die Spur in Abschnitten auf einem zugefrorenen Weiher? Ganz langsam gewinnt der Talgrund an Höhe und ich kann rechterhand Siedlunghäuser in Copper Ridge erkennen, die schon fast auf demselben Niveau liegen. Schließlich erreiche ich den Talschluss an einem betonierten Wasserspeicher, von dem aus ich in wenigen Schritten wieder zum Ortsteil Copper Ridge gelange. Ich habe die Kreuzung der Pintail Plaza. mit dem Mallard Way erreicht. 
Den Rückweg habe ich über Straßen von Copper Ridge absolviert, es hat sich etwas gezogen (siehe Google Maps).

Weitere Einzelheiten zeigen die Bilder und deren Kommentare...

Als Abschluß noch ein paar Bemerkungen zum Winterwandern am Ortsrand von Whitehorse:

Zur Weglänge: Die jewweilig zu absolvierenden Weglängen werden von der Tageszeitkürze bestimmt. Einigermaßen hell wird es momentan (Dezember) etwa um 11:00 Uhr und es dämmert wieder ab 16:30 Uhr. An den wenigen sonnigen Tagen war es über ein paar Stunden hinweg erstaunlich hell, dafür war es an den wolkigen Tagen fast durchgehend dämmrig.
Der Schnee...bleibt liegen! Ich war von Nov. 2020 bis Jan. 2021 insgesamt 6 Wochen in Whitehorse und es hat nicht ein einziges Mal getaut. Manchmal erreichten die Temperaturen tagsüber milde -5°, aber es gab auch Nächte mit - 25°. Alle Straßen sind immer schneebedeckt, der "Winterdienst" entfernt nur den Überschuß. Der Outdoor- Wanderer befindet sich an allen Tagen in einem tiefverschneiten Wintermärchen.
Sind die Trails gespurt? Meistens, von Locals. Auf breiteren Trails sind dieselben auch mit Ski oder Motorski unterwegs. Fast immer jedoch mit Hunden. Ob es im Yukon mehr Menschen oder mehr Hunde gibt gibt? Ich tippe auf letzteres.
Die Kälte? Im Durchschnitt waren es im Dezember etwa -12°. Bei Windstille halb so wild. Aber es kann auch viel kälter und sehr böig sein. Dann sind neben der obligatorischen warmen Bekleidung vor allem Sturmhaube, Skibrille und ein Schal, der das schmerzlose Einatmen der Luft ermöglicht, unabdingbar.
Covid? Whitehorse bzw. der ganze Yukon hatte Ende Dezember nur noch einen aktuellen Covid- Fall. Anfang Januar kamen dann mit einem Flieger aus Quebec gleich vier akute Fälle dazu. Die Durchseuchung ist gering, die Bevölkerung ist mit Recht disipliniert denn es gibt auch nur eine einzige Klinik in Whitehorse, die mit schweren Fällen umgehen kann...
Material? Ich habe alle drei Quarantäne-Wanderungen tagesbedingt ohne Schneeschuhe durchgeführt, sie aber als "Wanderung" und zusätzlich als "SST" berichtet, weil Schneeschuhe bei Neuschnee manche Abschnitte sicher erleichtern.

Tourengänger: Vielhygler


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»