Spitzhorn 2173m - Weg Nr. 0

Tatsächlich sperren sie uns wieder ein. Diesmal wenigstens nur in den Gemeindegrenzen, also ist wieder Zeit für den Kronplatz. Valentin vom Oberhaushof begrüßt uns "Immer wenn du hier vorbeikommst, weiß ich auch ohne Nachrichten, dass Lockdown ist!" Wir nehmen es mit Humor und bestellen zur Strafe eine Lieferung von seinem Fleisch- und Gemüsesortiment.
Wir folgen der Markierung steil durch den Wald und dann immer der Riedpiste nach. Sie markiert ziemlich genau die Gemeindegrenze und wir bleiben schön auf der rechten, brunecker Seite. An der Moosbichlalm zweigen in der tabaccokarte gleich zwei markierte Wege ab, einer davon trägt die Nummer 0, kann das wirklich sein? Begangen wird er wohl nicht mehr, also hat man den Wind- und Schneebruch vom letzten Jahr einfach liegen gelassen. Der Steig ist nur noch mit Mühe überhaupt auffindbar, geschweige denn begehbar.
Natürlich ist mein Ehrgeiz geweckt, nach den ersten Baumhürden gibt es kein Zurück mehr. Ich folge der Null, quere im Zickzack um die gröbsten Hindernisse herum, balanciere auf Baumstämmen und bremse einmal sogar mit dem Hosenboden. Seltsam kühl fühlt sich mein Hintern plötzlich an, mit einem Kontrollgriff diagnostiziere ich 15 Zentimeter aufgerissenen Hosenboden.
Gut, dass ich hier mutterseelenlallein bin, niemand nimmt Notiz von meinem Fauxpas. Der Kampf mit den Bäumen ist erst an der Ochsenalm zu Ende, ich quere zurück zum Spitzhorn und hier gibt es eine großzügige Pause. Meine Unterhose ist farblich passend abgestimmt, das Loch in der Wanderhose bleibt glücklicherweise unerkannt.
Immer an der Gemeindegrenze entlang schleichen wir zurück zu Valentin, der Weg 0 existiert nicht mehr, dafür haben wir nächste Woche jede Menge frisches Gemüse direkt vor der Haustür.