Drei mal ex im Erzgebirge III
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Verschwunden: Hirschenstand, Sauersack und Neuhaus
Dank einheimischer Presse, Funk und Fernsehen, die derzeit mit der amerikanischen Präsidentschaftswahl und der deutschen Corona-Kleinstaaterei locker die Spalten bzw. die Sendezeiten füllen, ging der Beginn des neuerlichen Corona-Lockdowns in Tschechien an mir vorbei. Ich hatte mir einfach einen Tag mit halbwegs passablem Wetter ausgesucht und mich früh am Morgen auf den Weg gemacht. Als ich kurz vor dem Zielpunkt etwas genauer den Nachrichten im tschechischen Radio zu lauschen versuchte, wurde ich von dieser Information eiskalt überrascht. Immerhin sollte man begonnene touristische Reisen zu Ende führen dürfen, was immer das bedeuten mochte. Da bei meinen Aktivitäten sowieso kein näherer Kontakt mit Einheimischen geplant war, beschloss ich die Tour wie vorgesehen zu absolvieren.
Über ein Sträßchen von bescheidener Qualität fuhr ich von Nové Hamry (Neuhammer) in das Hochtal des Baches Černa voda (Schwarzwasser) hinauf, wo sich einst der Ort Jelení (Hirschenstand) befand. Vor dem II. Weltkrieg sollen dort 139 Häuser mit 834 Einwohnern vorhanden gewesen sein. Heute befinden sich hier nur noch 4 Anwesen. 1556 tauchten erstmals Zechen aus diesem Gebiet in einem Bergbuch auf. 1570 wurde schließlich der Ort selbst erstmals urkundlich erwähnt. Man geht davon aus, dass bereits ab dem 14. Jh. saisonal Zinnseifen betrieben wurden. Auf Grund des rauen Klimas ließen sich die Menschen aber erst später dauerhaft hier nieder. Der recht ertragreiche Zinnbergbau kam im 19. Jh. zum Erliegen. Durch eine Umstellung auf die Gewinnung von Manganerz überdauerte eine geringe Bergbautätigkeit. Anfang des 20. Jh. wurden die Zinnlagerstätten noch einmal mit modernen Methoden erschlossen, aber dazu später mehr.
Ich parkte mein Auto an einem Wegdreieck und lief dann an der verkehrsarmen Straße talaufwärts. Als diese nach links bog, wurde rechts daneben das portál dědičné štoly sv. Jiří (Mundloch des St. Georgi Erbstolln) sichtbar. Dieser entwässert die Grubenbaue am Plochá hora (Kranisberg) mit natürlichem Gefälle bis auf die 60 m Sohle. Auf der bewaldeten Hochfläche wurden Anfang des 20. Jh. durch die Vereinigt Segen Gottes Zeche vier neue Schächte niedergebracht und damit ein modernes Zinnbergwerk angelegt. Dieses wechselte 1933 in den Besitz der Zinngewerkschaft Dreikönigszeche und ging 1939 an die Zinnbergbau Sudetenland GmbH als Betriebsteil Sauersack I+II über. Diese ließ ohne weitere Lagerstättenerkundung eine Aufbereitungsanlage zur Produktion von Zinnerzkonzentrat errichten. Den Bau übernahm die Philipp Holzmann AG, die mechanischen Anlagen (Kugelmühlen) lieferte Krupp-Gruson aus Magdeburg. Da der Erzgehalt des geförderten Gesteins gegenüber den geplanten 0,6-1 % nur 0,3 % aufwies, konnte man zuerst nur 35-prozentiges Konzentrat herstellen. Erst nach Anpassung der Anlagen und des Produktionsprozesses schaffte man es auf die gewünschten 60 %. Zwischen 1941-1945 wurden 73.000 t erzhaltiges Gestein gefördert aus dem 246 t Konzentrat erzeugt wurden. Der Schacht der Grube I wurde auf 120 m, der Schacht der Grube II auf 175 m abgeteuft. Die Länge der neuaufgefahrenen und der alten mit einbezogenen Strecken summierte sich auf 14.000 m. Im Betrieb waren bis zu 870 Arbeitskräfte beschäftigt. Da dieser Bedarf kriegsbedingt nicht mehr mit Einheimischen gedeckt werden konnte, entstand zusätzlich ein Kriegsgefangenenlager mit einem sowjetischen und einem französischen Teil. Die Insassen wurden als Zwangsarbeiter herangezogen. Nach dem Krieg wurde die Grube noch kurzzeitig betriebsfähig gehalten, bis die Prager Regierung eine Flutung anordnete. Die technischen Installationen wurden in andere Bergwerke umgesetzt, die Ruinen der Hauptgebäude haben bis heute überdauert und sind entsprechende Vorsicht vorausgesetzt frei zugänglich. Mittlerweile hat sich das Areal zu einer Art Besuchermagnet entwickelt und es soll bisweilen zu merkwürdigen Aktivitäten kommen. Bei meinem Besuch habe ich zum Glück niemanden angetroffen und konnte alles in Ruhe anschauen. Danach legte ich eine kleine Pause ein.
Weitergelaufen, kam ich immer noch entlang der Straße nach einiger Zeit in das Siedlungsgebiet des einstigen Ortes Rolava (Sauersack). Vor dem II. Weltkrieg sollen im Ort 157 Häuser mit 1016 Einwohnern vorhanden gewesen sein. Heute befindet sich hier nur noch ein Anwesen (die alte Poststelle), fünf weitere in unmittelbarer Nähe gehören zu Přebuz. 1556 tauchte erstmals eine Zeche aus diesem Gebiet in einem Bergbuch auf. Der Ort selbst wurde erst im frühen 17. Jh. besiedelt. Unglaubliche 60 Zinnerzgänge ermöglichten einen ertragreichen Zinnbergbau, der dann im 19. Jh. zum Erliegen kam. Durch eine Umstellung auf die Gewinnung von Manganerz überdauerte zunächst noch eine geringe Bergbautätigkeit. Von den untertägigen Aktivitäten ist heute nicht mehr viel sichtbar. Überdauert haben die Reste dreier von einst vier Wassergräben, die als Antrieb von Pochwerken und zum Grubenbetrieb (Fahr- und Wasserkunst) dienten.
Nach einer letzten kurzen Wegstrecke entlang der Straße traf ich in Přebuz (Frühbuß) ein. Der Ort wurde 1542 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits 1553 wurde der Ort zur Bergstadt erhoben. Der Name soll sich von Fri-buß = frei von Zubuße ableiten, was auf einen ertragreichen Bergbau hinweist. Gefördert wurden zunächst Zinn und Kobalt, später auch Arsen, Wolfram und Wismut. Anfang des 20. Jh. wurden noch einmal neue Schächte abgeteuft und 1930 durch die Zinngewerkschaft Karlsbad ein modernes Zinnbergwerk gegründet. Dieses wechselte 1933 in den Besitz der Zinngewerkschaft Dreikönigszeche und ging 1939 an die Sachsenerz Bergwerksgesellschaft mbH, spätere Sachsenerz Bergwerks AG über. Vor Ort wurde eine eigene Erzaufbereitung gebaut. Zwischen 1942-1945 wurden 46.000 t erzhaltiges Gestein gefördert und aufbereitet. Die Förderanlagen waren der Ottoschacht (60 m), der Hauptschacht (120 m) und der Ritterschacht (120 m). Der Betrieb wurde bis 1947 weitergeführt. Die technischen Installationen wurden anschließend in andere Bergwerke umgesetzt. Die Ruinen der Hauptgebäude haben bis heute überdauert und sind entsprechende Vorsicht vorausgesetzt frei zugänglich.
Ich bog in etwa Ortsmitte zunächst nach rechts ab und erkundete das Areal des einstigen Ritterschachtes. Am Waldrand lief ich dann weiter zum Areal des Ottoschachtes und im Wald schließlich zum Hauptschacht. Am Ottoschacht legte ich in herrlicher Herbstsonne meine Mittagspause ein. Im Wald steuerte ich danach auf zwei Waldteiche und dann im Offenland auf den großen Teich Přebuz zu. Dort beschloss ich, den Teich links zu umgehen und eine Abkürzung zum anderen Ortsende zu nehmen. Die per Luftbild voraufgeklärte Wiese war auf den ersten Blick unverdächtig. Im Schilfgras verbarg sich jedoch die Rotava (Rothau) als etwa drei Meter breites, sumpfiges Fließgewässer. Nach einer Weile herumtaktieren wagte ich mich schließlich über einige Grasbüschel hinüber. Dies gelang ganz gut - obwohl zwischen ganz gut und moorigem Vollbad nur eine Haaresbreite lag. Ein Stock wäre hier eventuell eine wertvolle Unterstützung gewesen.
Nun lag ich wieder im Plan und umlief den Ort am Waldrand bis auf Höhe der Kirche. Dort bog ich nach rechts auf einen Waldweg ab, der mich hinüber ins Tal der Rolava (Rohlau) brachte. Schon stand ich vor der nächsten Überraschung - einer Furt durch den Bach und keiner Brücke weit und breit. Das Hindernis war etwa vier Meter breit. Die Hälfte davon wies nur einen geringen Wasserstand auf, die andere Hälfte hatte bis zu 15 cm hohes, schnellfließendes Wasser. Nach kurzer Überlegung schlug ich die Hosenbeine hoch und setzte die Füße längs zur Fließrichtung mit dem Hacken in die Strömung. Dadurch teilte sich das Wasser am Schuhschaft und der Schnürbereich wurde entlastet. Damit konnte ich das Hindernis relativ trockenen Fußes queren - aber ein höherer Wasserstand nach Regen oder Schneeschmelze könnte an dieser Stelle durchaus zum Problem werden!
Nach kurzem Marsch talwärts erreichte ich das Siedlungsgebiet von Chaloupky (Neuhaus). Vor dem II. Weltkrieg sollen im einstigen Ortsteil von Sauersack 79 Häuser mit 359 Einwohnern vorhanden gewesen sein. Es hat kein einziges Gebäude bis heute überdauert. Übersieht man die wenigen Spuren, wähnt man sich in diesem Tal in unverbrauchter Natur. Ich orientierte mich nach einer grünen Wanderwegmarkierung und überquerte dabei einen bewaldeten Höhenrücken. Oben kreuzte ein rot markierter Wanderweg. Als dieser abbog, ging ich unmarkiert geradeaus und kam auf leicht fallender Strecke zurück nach Jelení.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 30 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und mit T1 zu bewerten.
Dank einheimischer Presse, Funk und Fernsehen, die derzeit mit der amerikanischen Präsidentschaftswahl und der deutschen Corona-Kleinstaaterei locker die Spalten bzw. die Sendezeiten füllen, ging der Beginn des neuerlichen Corona-Lockdowns in Tschechien an mir vorbei. Ich hatte mir einfach einen Tag mit halbwegs passablem Wetter ausgesucht und mich früh am Morgen auf den Weg gemacht. Als ich kurz vor dem Zielpunkt etwas genauer den Nachrichten im tschechischen Radio zu lauschen versuchte, wurde ich von dieser Information eiskalt überrascht. Immerhin sollte man begonnene touristische Reisen zu Ende führen dürfen, was immer das bedeuten mochte. Da bei meinen Aktivitäten sowieso kein näherer Kontakt mit Einheimischen geplant war, beschloss ich die Tour wie vorgesehen zu absolvieren.
Über ein Sträßchen von bescheidener Qualität fuhr ich von Nové Hamry (Neuhammer) in das Hochtal des Baches Černa voda (Schwarzwasser) hinauf, wo sich einst der Ort Jelení (Hirschenstand) befand. Vor dem II. Weltkrieg sollen dort 139 Häuser mit 834 Einwohnern vorhanden gewesen sein. Heute befinden sich hier nur noch 4 Anwesen. 1556 tauchten erstmals Zechen aus diesem Gebiet in einem Bergbuch auf. 1570 wurde schließlich der Ort selbst erstmals urkundlich erwähnt. Man geht davon aus, dass bereits ab dem 14. Jh. saisonal Zinnseifen betrieben wurden. Auf Grund des rauen Klimas ließen sich die Menschen aber erst später dauerhaft hier nieder. Der recht ertragreiche Zinnbergbau kam im 19. Jh. zum Erliegen. Durch eine Umstellung auf die Gewinnung von Manganerz überdauerte eine geringe Bergbautätigkeit. Anfang des 20. Jh. wurden die Zinnlagerstätten noch einmal mit modernen Methoden erschlossen, aber dazu später mehr.
Ich parkte mein Auto an einem Wegdreieck und lief dann an der verkehrsarmen Straße talaufwärts. Als diese nach links bog, wurde rechts daneben das portál dědičné štoly sv. Jiří (Mundloch des St. Georgi Erbstolln) sichtbar. Dieser entwässert die Grubenbaue am Plochá hora (Kranisberg) mit natürlichem Gefälle bis auf die 60 m Sohle. Auf der bewaldeten Hochfläche wurden Anfang des 20. Jh. durch die Vereinigt Segen Gottes Zeche vier neue Schächte niedergebracht und damit ein modernes Zinnbergwerk angelegt. Dieses wechselte 1933 in den Besitz der Zinngewerkschaft Dreikönigszeche und ging 1939 an die Zinnbergbau Sudetenland GmbH als Betriebsteil Sauersack I+II über. Diese ließ ohne weitere Lagerstättenerkundung eine Aufbereitungsanlage zur Produktion von Zinnerzkonzentrat errichten. Den Bau übernahm die Philipp Holzmann AG, die mechanischen Anlagen (Kugelmühlen) lieferte Krupp-Gruson aus Magdeburg. Da der Erzgehalt des geförderten Gesteins gegenüber den geplanten 0,6-1 % nur 0,3 % aufwies, konnte man zuerst nur 35-prozentiges Konzentrat herstellen. Erst nach Anpassung der Anlagen und des Produktionsprozesses schaffte man es auf die gewünschten 60 %. Zwischen 1941-1945 wurden 73.000 t erzhaltiges Gestein gefördert aus dem 246 t Konzentrat erzeugt wurden. Der Schacht der Grube I wurde auf 120 m, der Schacht der Grube II auf 175 m abgeteuft. Die Länge der neuaufgefahrenen und der alten mit einbezogenen Strecken summierte sich auf 14.000 m. Im Betrieb waren bis zu 870 Arbeitskräfte beschäftigt. Da dieser Bedarf kriegsbedingt nicht mehr mit Einheimischen gedeckt werden konnte, entstand zusätzlich ein Kriegsgefangenenlager mit einem sowjetischen und einem französischen Teil. Die Insassen wurden als Zwangsarbeiter herangezogen. Nach dem Krieg wurde die Grube noch kurzzeitig betriebsfähig gehalten, bis die Prager Regierung eine Flutung anordnete. Die technischen Installationen wurden in andere Bergwerke umgesetzt, die Ruinen der Hauptgebäude haben bis heute überdauert und sind entsprechende Vorsicht vorausgesetzt frei zugänglich. Mittlerweile hat sich das Areal zu einer Art Besuchermagnet entwickelt und es soll bisweilen zu merkwürdigen Aktivitäten kommen. Bei meinem Besuch habe ich zum Glück niemanden angetroffen und konnte alles in Ruhe anschauen. Danach legte ich eine kleine Pause ein.
Weitergelaufen, kam ich immer noch entlang der Straße nach einiger Zeit in das Siedlungsgebiet des einstigen Ortes Rolava (Sauersack). Vor dem II. Weltkrieg sollen im Ort 157 Häuser mit 1016 Einwohnern vorhanden gewesen sein. Heute befindet sich hier nur noch ein Anwesen (die alte Poststelle), fünf weitere in unmittelbarer Nähe gehören zu Přebuz. 1556 tauchte erstmals eine Zeche aus diesem Gebiet in einem Bergbuch auf. Der Ort selbst wurde erst im frühen 17. Jh. besiedelt. Unglaubliche 60 Zinnerzgänge ermöglichten einen ertragreichen Zinnbergbau, der dann im 19. Jh. zum Erliegen kam. Durch eine Umstellung auf die Gewinnung von Manganerz überdauerte zunächst noch eine geringe Bergbautätigkeit. Von den untertägigen Aktivitäten ist heute nicht mehr viel sichtbar. Überdauert haben die Reste dreier von einst vier Wassergräben, die als Antrieb von Pochwerken und zum Grubenbetrieb (Fahr- und Wasserkunst) dienten.
Nach einer letzten kurzen Wegstrecke entlang der Straße traf ich in Přebuz (Frühbuß) ein. Der Ort wurde 1542 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits 1553 wurde der Ort zur Bergstadt erhoben. Der Name soll sich von Fri-buß = frei von Zubuße ableiten, was auf einen ertragreichen Bergbau hinweist. Gefördert wurden zunächst Zinn und Kobalt, später auch Arsen, Wolfram und Wismut. Anfang des 20. Jh. wurden noch einmal neue Schächte abgeteuft und 1930 durch die Zinngewerkschaft Karlsbad ein modernes Zinnbergwerk gegründet. Dieses wechselte 1933 in den Besitz der Zinngewerkschaft Dreikönigszeche und ging 1939 an die Sachsenerz Bergwerksgesellschaft mbH, spätere Sachsenerz Bergwerks AG über. Vor Ort wurde eine eigene Erzaufbereitung gebaut. Zwischen 1942-1945 wurden 46.000 t erzhaltiges Gestein gefördert und aufbereitet. Die Förderanlagen waren der Ottoschacht (60 m), der Hauptschacht (120 m) und der Ritterschacht (120 m). Der Betrieb wurde bis 1947 weitergeführt. Die technischen Installationen wurden anschließend in andere Bergwerke umgesetzt. Die Ruinen der Hauptgebäude haben bis heute überdauert und sind entsprechende Vorsicht vorausgesetzt frei zugänglich.
Ich bog in etwa Ortsmitte zunächst nach rechts ab und erkundete das Areal des einstigen Ritterschachtes. Am Waldrand lief ich dann weiter zum Areal des Ottoschachtes und im Wald schließlich zum Hauptschacht. Am Ottoschacht legte ich in herrlicher Herbstsonne meine Mittagspause ein. Im Wald steuerte ich danach auf zwei Waldteiche und dann im Offenland auf den großen Teich Přebuz zu. Dort beschloss ich, den Teich links zu umgehen und eine Abkürzung zum anderen Ortsende zu nehmen. Die per Luftbild voraufgeklärte Wiese war auf den ersten Blick unverdächtig. Im Schilfgras verbarg sich jedoch die Rotava (Rothau) als etwa drei Meter breites, sumpfiges Fließgewässer. Nach einer Weile herumtaktieren wagte ich mich schließlich über einige Grasbüschel hinüber. Dies gelang ganz gut - obwohl zwischen ganz gut und moorigem Vollbad nur eine Haaresbreite lag. Ein Stock wäre hier eventuell eine wertvolle Unterstützung gewesen.
Nun lag ich wieder im Plan und umlief den Ort am Waldrand bis auf Höhe der Kirche. Dort bog ich nach rechts auf einen Waldweg ab, der mich hinüber ins Tal der Rolava (Rohlau) brachte. Schon stand ich vor der nächsten Überraschung - einer Furt durch den Bach und keiner Brücke weit und breit. Das Hindernis war etwa vier Meter breit. Die Hälfte davon wies nur einen geringen Wasserstand auf, die andere Hälfte hatte bis zu 15 cm hohes, schnellfließendes Wasser. Nach kurzer Überlegung schlug ich die Hosenbeine hoch und setzte die Füße längs zur Fließrichtung mit dem Hacken in die Strömung. Dadurch teilte sich das Wasser am Schuhschaft und der Schnürbereich wurde entlastet. Damit konnte ich das Hindernis relativ trockenen Fußes queren - aber ein höherer Wasserstand nach Regen oder Schneeschmelze könnte an dieser Stelle durchaus zum Problem werden!
Nach kurzem Marsch talwärts erreichte ich das Siedlungsgebiet von Chaloupky (Neuhaus). Vor dem II. Weltkrieg sollen im einstigen Ortsteil von Sauersack 79 Häuser mit 359 Einwohnern vorhanden gewesen sein. Es hat kein einziges Gebäude bis heute überdauert. Übersieht man die wenigen Spuren, wähnt man sich in diesem Tal in unverbrauchter Natur. Ich orientierte mich nach einer grünen Wanderwegmarkierung und überquerte dabei einen bewaldeten Höhenrücken. Oben kreuzte ein rot markierter Wanderweg. Als dieser abbog, ging ich unmarkiert geradeaus und kam auf leicht fallender Strecke zurück nach Jelení.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 30 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und mit T1 zu bewerten.
Tourengänger:
lainari

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