Über die Felsenstadt zum Spicak (991m) und Katzenfels nach Silberbach


Publiziert von Simon_B , 2. Dezember 2017 um 21:19.

Region: Welt » Tschechien » Krušné hory
Tour Datum: 2 Dezember 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:18 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Klingenthal über Bublava in Richtung Stribrna. Im Tal dann nach links an Campingplatz vorbei bis zum Parkplatz Nancy.

Während eines Kuraufenthaltes in Bad Elster habe ich die Zeit an den Wochenenden zum Wandern in der Umgebung genutzt. Auf Wanderkarten ist mir dabei der westlichste und immerhin zweithöchste Spicak (Spitzberg) des Erzgebirges aufgefallen, welcher die 1000m-Marke nur um 9 Meter verpasst und wahrscheinlich deshalb auch zu den höchsten Punkten des Erzgebirges zählt (neben dem Hassberg mit 996m und dem anderen Spicak mit 1115m), die nicht mit Straßen, Liften, Bauden oder Türmen erschlossen sind. Dazu kommt, dass es ganz in der Nähe noch ein Klettergebiet geben soll - die sogenannte Skalni mesto - Felsenstadt. Genug Gründe für eine tagesfüllende Wintertour!

Bei windstillen, noch bedecktem Wetter startete ich gegen 11:30 Uhr von einem Parkplatz im Bereich der ehemaligen Ortschaft Nancy meine Runde. Achtung! Die Straße dahin wird im Winter nicht beräumt und war auch bei dem wenigen Schnee bereits schön glatt! Nach wenigen Metern auf der Straße flussaufwärts ging es an einem Wegweiser nach rechts ab in den Wald (grüne Markierung). Kurze Zeit später zeigte ein Wegweiser "Skalni mesto" vom Forstweg nach rechts den steilen Hang hinauf. Über steile schmale Pfade konnte ich nun die verschiedenen Felsen erkunden. 

Zuerst steuerte ich den am höchsten liegenden Felsen an - es könnte sich dabei um das Kletterobjekt "Vyhlídka" - Aussicht - handeln, welches ein Gipfelbuch trägt und von der Bergseite mit drei Meter Kletterei erreicht werden kann. Wahrscheinlich dürfte dieser Aufstieg auch nicht als Kletterweg gelten, obwohl die Definition "Klettergipfel" in Böhmen ja unabhängig von der Höhe gilt (Fels, welcher nur durch Kletterei erreicht werden kann) im Gegensatz zu den sächsischen Regeln, wo zehn Meter Höhe Bedingung für einen "Klettergipfel" ist. Über einen Riss kraxelte ich zu einem Absatz, von wo ich bereits das Buch erreichen konnte - da es sich hierbei um einen zusammengefrorenen nassen Papierblock handelte, war ich mir nicht sicher, wo ich hier eigentlich gerade hoch geklettert war. Der Schnee und die Eisschicht darunter, machte es mir nicht möglich, stehend auf dem höchsten Block zu kommen, so dass ich mich zumindest mit dem Bauch oben liegend auf dem höchsten Punkt schrubbte. Da wäre doch schon die nächste Frage an das Forum http://www.hikr.org/post126038.html, ob ich damit den Gipfel sauber erreicht habe, oder die Füße oben stehen müssen, oder bereits das Erreichen des Gipfelbuches ausreicht - genug berg-philosophische Fragen für mindestens den Rest der Wanderung ;-)
 

Nun steuerte ich die Hauptfelsen des Gebietes an, „Malý kohout“ und „Velky kohout“ (Kleiner und Großer Hahn), die mit bis zu 20 Meter hohen Talseiten, ausgestattet mit zahlreichen Ringen, durchaus lohnende Kletterziele darstellen dürften. Über die Bergseite sind beide Gipfel über Einser-Wege gut erreichbar – am Maly kohout sehr kurze Kletterei, am Velky kohout deutlich länger über ein Band, was ich mir aber bei dem Schnee und ohne Sicherungsmöglichkeiten ersparte. Die für mich größte Überraschung war jedoch ein Mini-Klettersteig, welcher durch die gesamte Talseite des Maly kohout führte – ich schätze mal durchaus im Schwierigkeitsbereich „C“ anzusiedeln.
 

Nach der Besichtigung der Felsenstadt ging ich zurück zum Hauptweg und folgte nun der grünen Markierung über den befestigten nur mäßig ansteigenden Forstweg, bis ich nach etwa 4 Kilometern eine Wegkreuzung mit Wegweiser erreichte. Hier ging es nach links ab, weiter der grünen Markierung nach nur sehr leicht ansteigend, bis ich nach etwa 1,5 Kilometern den Abstecher zum Spicak – Gipfel erreichte. Aufgrund von Schäden des letzten Herbststurmes konnte ich hier die letzten vielleicht 200m nicht der grünen Markierung folgen, sondern musste links der umgeknickten Bäume ausweichen. Ohne Probleme erreichte ich schließlich gegen 13:30 Uhr den Gipfel, welcher aus kleinen Felsen, einer Rasthütte und sogar wieder einem Gipfelbuch bestand. Richtung Nordwesten gab es einige nette Ausblicke in die waldige Berglandschaft – sogar die Felsenstadt war bei genauen Hinschauen zu erkennen.
 

Nach einer Rast lief ich bis zum Hauptweg und dann zur mit Wegweiser ausgestatteten Kreuzung zurück. Nun folgte ich weiter im leichten Bergauf-Bergab geradeaus dem gelb markierten breiten Forstweg. Nach Passieren einer kleinen Ferienhaussiedlung erreichte ich den Abzweig, welcher per grüner Markierung nach rechts in Richtung Silberbach führt. Ich lief nun aber erst einmal noch etwa 500m geradeaus weiter, um dann nach rechts in den Wald zu biegen, wo ich gegen 14:30 Uhr am Klettergipfel „Katzenfels“ ankam. Dieser Stein erfüllt sogar nach sächsischen Regeln die „Klettergipfel-Norm“ und dürfte mit zahlreichen leichten Wegen und einem Lagerfeuerplatz besonders familienfreundlich sein. Der alte Weg, eine sehr leichte Eins, lies sich auch bei dem Schnee gut machen. Der letzte Eintrag im Gipfelbuch war von Ende Oktober, was für seltenen Besuch spricht. Nach diesem Abstecher lief ich zurück zur Gabelung und folgte nun dem Weg bergab nach Silberbach. Auch hier waren im oberen Teil Sturmschäden hinderlich, im zweiten Teil des Abstieges ging es nun über eine von der Nachmittags-Wintersonne wunderbar bestrahlte Wiese problemlos zu den Häusern von Silberbach. Nun folgte ich wenig spektakulär der Straße aufwärts zurück zum Parkplatz, welchen ich gegen 16:00 Uhr erreichte.
 

Fazit:
Die Felsenstadt, der Berg Spicak und der Katzenfels sorgen für Abwechslung bei dieser Tour. Wer die Ausrüstung dabei hat, könnte dabei noch klettern, bzw. sogar einen kleinen Klettersteig mit einbauen. Erzgebirgstypisch geht es auch hier viel über etwas eintönige Forstweg-Ziehstücke. Zumindest der Abstieg nach Silberbach verläuft auch mal längere Zeit über unbefestigte Wege - die steilen und schmalen Pfade durch die Felsenstadt dürften auch ohne Schnee etwas Kraft und Trittsicherheit erfordern. Bei mehr Schnee ist die gesamte Region für Skilanglauffreunde interessant.


Tourengänger: Simon_B


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