Abbruch Vorderer Geißlkopf (2974m)


Publiziert von jagawirtha , 24. September 2020 um 15:52.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Goldberggruppe
Tour Datum:10 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1230 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Mallnitz mit dem Wanderbus zum Parkplatz Jamnighütte / Hagener Hütte. Mit eigenem PKW Mautpflicht, ein Wandersteig führt ebenso hinauf.
Unterkunftmöglichkeiten:Dr. Weißgerber Biwakschachtel, sonst nichts in direkter Nähe.

Für heute hatte ich den perfekten Plan, ein Anstieg für zwei Gipfel, der eine ein Wunschgipfel, der andere der Notnagel. Welchen ich nehme, sollte sich erst unterwegs entscheiden. Eigentlich hatte ich die Maresenspitze auf dem Plan, die ist jedoch von Mallnitz aus nach Waldschäden noch nicht direkt zu begehen (gesperrt), sondern nur über das Dösental und die Wollingerhütte. Irgendwie war ich sogar froh darüber, denn es wären gut 500 hm mehr gewesen und konditionell war ich noch nicht auf meinem Level. Also ging es bequem mit dem Wanderbus zum Wanderparkplatz der Jamnigalm, die nach etwa 10 min leicht zu Fuß zu erreichen ist. Zur Absicherung meines Planes hole ich mir vom Hüttenwirt die Bestätigung für meinen Aufstiegsweg zum Vorderen Geißlkopf. In der Karte ist nur ein unterbrochener Steig zu erkennen, er gab mir aber zur verstehen, dass ein deutlicher Steig zu erkennen sei, der Untergrund aber sehr bröselig und locker ist.

Der Einstieg in den Weg Nr. 136 ist rechts neben der Jamnighütte etwas zurückversetzt. Der Steig führt hinauf zum Dr. Weißgerber Biwak oder Feldseescharte und weiter auf den Duisburg – Hannover Weg und Kärntnergrenzwanderweg. Nach wenigen Metern zeigt sich ein nur fußbreiter Steig durch Heidelbeersträucher und recht breiter wird das ganze auch nicht mehr. Lange Zeit wandere ich durch flaches Almengelände, das von mehreren  Gebirgsbächen durchzogen wird und nur über Furten passiert werden kann. Dann muss ich eine erste kleine Anhöhe in wenigen Serpentinen ersteigen. Von hier kann ich die Hochalmspitze im Rückblick sehen. Von nun an steilt das Gelände immer mehr auf. Es geht jetzt nur noch mit kleinen Serpentinengängen weiter, zuerst noch im grasbewachsenen später über einen blockdurchsetzten Rücken. Ein einziges junges Pärchen kommt mir im Aufstieg entgegen. Die silberglänzende Biwakschachtel ist immer wieder mal zu sehen, richtig näher kommt sie aber nicht. Rechts davon zeigt sich der Vordere Geißlkopf mit seiner abweisenden Seite.

Nach 2 Stunden 30 min. stehe ich auf Höhe der Feldseescharte an einer Wegkreuzung vom Übergang von der Duisburger Hütte zur Hagener Hütte, oder auch den Kärntnergrenzwanderweg. Instinktiv will ich auf die Grathöhe, einfacher und schneller wäre es gewesen, den Weg nach rechts zur Hagenerhütte etwa 30 m zu gehen und dort einer großen Markierung nach links zu folgen. Dies wäre der kürzeste Zustiegsweg zum Geißlkopf. Ich gehe nicht bis zur Biwakschachtel sondern schon vorher weglos zum Kamm, oben angekommen habe ich einen schönen Blick zum einen kleinen See oberhalb des Feldsees und hinüber zum Skigebiet des Mölltalgletschers und dem Weißsee. Der Grat hinüber zum Vorderen Geißlkopf ist einfach zu gehen und nur am Anfang brauche ich auch mal die Hände. Im Rückblick kann ich den Aufstiegsgrat zum Feldseekopf beobachten. Ich habe mich aber auf den Anstieg zum Vorderen Geißlkopf entschieden.

Beim Zustieg zum Geißlkopf ist anfangs eine Art Steig gut sichtbar und ab und zu gibt es auch einen verbleichten roten Punkt zur Orientierung. Schnell verliert sich aber der Steig, das Gelände wird immer ausgesetzter und der Untergrund immer haltloser. Stabile Griffe oder Tritte sind so gut wie nicht mehr vorhanden. Nun stehe ich vor einer Wand, in der ich nicht sehen kann, wo ein möglicher Ausweg oder ein Punkt zu sehen wäre. Natürlich könnte ich links und rechts davon versuchen Wegspuren zu finden, bzw. einfach mal etwas zu probieren. Nur ziehen inzwischen Wolken auf und hüllen die Sicht ein. Es war vom Wetterbericht her der eine oder andere Regenschauer angekündigt gewesen und das hatte ich im Hinterkopf. Im Regen wollte ich dieses Gelände nicht absteigen, nochmal versuchte ich einen Wegpunkt zu finden, aber ohne Erfolg. Vermutlich hätte ich ganz einfach nur nach links in eine Flanke ausweichen und von dort den Aufstieg zum Gipfel erledigen müssen. Etwa 75 hm wären das ungefähr noch gewesen. Nach kurzer Abwägung der Lage habe ich mich für die Umkehr entschieden. Ob es richtig war oder nicht sei dahin gestellt, mein Gefühl war aber dagegen. Auch der Rückzug hatte so seine Tücken. So habe ich den Aufstiegsweg nicht genommen, weil mir dieser zu ausgesetzt erschien. Ich bin eine Rinne abgestiegen, die ich im Aufstieg wegen möglichen Steinschlages umgangen habe. Ohne große Probleme stoße ich wieder auf den sichtbaren Steig.

Inzwischen hatte sich der Berg und der Kamm in Nebel gehüllt. Der Steig führte mich jetzt hinüber zu dem Wegweiser, den ich im Aufstieg nicht beachtet bzw. die Karte nicht aus dem Rucksack geholt hatte. Der Versuch war es allemal wert und möglich müsste der Aufstieg auch sein, aber dazu bräuchte man Infos von einem Insider. Nach dem nun auch der Feldseekopf im Nebel war, habe ich mich für einen direkten Abstieg auf dem bekannten Weg Nr. 136 entschieden. Nach den beiden letzten Tagen habe ich den Steig hinab zur Jamnighütte dann auch schon etwas in den Füßen gespürt. Wegen des fehlenden Gipfelerfolges hatte ich auf der Jamnighütte genügend Zeit für eine Pause mit  Ausblick ins Tauerntal.

Tourengänger: jagawirtha


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