der Lauf der Dinge am Spatzensee


Publiziert von basodino , 28. März 2020 um 17:06.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum:28 März 2020
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 1:30
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:6 km

Normalerweise dokumentiere ich unsere ganz alltägliche Runde vor der Haustür nicht, aber was ist gerade schon normal. Zwar ist es in Baden-Württemberg noch erlaubt auch für einen Spaziergang oder eine leichte Wanderung mit dem Auto zu fahren, aber wir blieben heute vor Ort und auch das kann lohnend sein. 

Im März 2020 schwanken wir ja immer wieder von warmen Frühlingstagen zu Kaltlufteinbrüchen mit tatsächlich noch ein paar Schneeflocken, so wie es auch für morgen wieder angesagt ist. Deshalb raus an die frische Luft und die Sonne genießen. Und so nehme ich die Natur in mich auf, lasse die Sonne auf meine Haut scheinen und auch auf meine Seele, so hoffe ich wenigstens. Denn letztlich ist alles im Moment ein wenig schwierig. Der eine bangt um seinen Job, der andere hat "nur" finanzielle Einbußen. Alle noch so schöne Pläne für das Jahr stehen in Frage. Können wir im Juni ins Tessin für den Season Opener und im Juli in die Lombardei? Sind unseren langfristigeren Pläne überhaupt realisierbar oder macht uns da schon das Geld einen Strich durch die Rechnung? Alles ziemlich klare Fragen, deren Antwort warten muss. So wie wir gerade alle warten. Auf die Zahl der Infizierten heute, auf die Anzahl Tote, ob das Kratzen im Hals mehr Einbildung ist oder doch ein grippaler Infekt oder Corona? Ich merke, innerlich bin ich am Rotieren. 

Ich stelle mich gerade vermehrt auf die Digitalisierung ein. Man muss auch von zu Hause aus arbeiten können. Wenn nicht jetzt, wann dann? Dabei wäre es mir so viel lieber, wenn alles so bliebe wie bisher. Aber das ist sowieso nur eine Illusion, in der man bequemerweise zeitweilig lebt. Denn der Lauf der Dinge ist ein anderer. Ewig ändert sich etwas, manchmal langsamer, manchmal schneller. Das Virus ist in dem Fall nur ein Katalysator. Und wir passen uns an, bewegen uns erst nicht und dann doch und wachen morgen in einer neuen Welt auf. Die muss weder schlechter noch besser sein. Aber Veränderung bringt immer auch Unsicherheit und Angst. Und so mache ich mir meine Gedanken, gefühlt in einem Moment des Stillstandes, in Wahrheit aber in einem Moment der Bewegung, der Bewegung in eine neue Richtung. Ich bin gespannt, wo sie mich hinbringen wird und weigere mich, schon jetzt zu entscheiden, dass es die falsche Richtung ist ...

Und so wird aus einem ganz alltäglichen Spaziergang zum Spatzensee ein Moment, der eine Erwähnung wert ist. Ich halte inne und gehe den nächsten Schritt, nur ein wenig bewußter, denn dazu habe ich gerade Zeit!

Tourengänger: basodino, tourinette


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Kommentare (1)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 29. März 2020 um 09:21
Hallo Basodino.
Mal ein etwas anderer Tourenbericht. Vielen Dank für diese reflektierten Zeilen.
Schönen Gruß, Frank


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