Mont Clapier (3045m) - Abbruch auf 2750m wg. Vereisung


Publiziert von pame , 5. November 2019 um 05:59.

Region: Welt » Frankreich » Alpes-Maritimes
Tour Datum:26 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:1.Tag: Pont du Countet - Refuge de Nice (+550Hm, 2h). 2.Tag: Refuge de Nice - 2750m - Pont du Countet (+550m, -1100m, 5h)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Nizza über M6202 Richtung Digne/Grenoble, in La Rivière auf M6265 nach Roquebillière, dann M171 bis Pont du Countet (60km, 1.5h).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Refuge de Nice (2232m), 54 Plätze, Anf. Juni bis Ende Sept. bewartet, bei guten Bedingungen auch während der Vacances de Toussaint (Ende Okt.) bewartet. Matratzen, Decken vorhanden. Halbpension und Restauration wie auf Alpenhütten üblich. Übernachtung €12.35 für Mitglieder der Alpenvereine.

Im Mercantour bäumen sich die Alpen noch einmal über die 3000er-Marke auf, und das nur wenige Kilometer vom Touristenrummel der Côte-d'Azur entfernt. Im Mercantour befindet sich auch der südlichste 3000er der Alpen, der Mont Clapier (3045m), der von Süden durch das Tal der Gordolasque in einer relativ einfachen Tageswanderung besteigbar ist.

Manchmal klappt's allerdings nicht so ganz mit dem Plan, vor allem am Ende der Saison, wenn spätherbstliche Verhältnisse vorliegen. Eigentlich war das Wetter perfekt. Einigermaßen warm, windstill und viel Sonne. Auch hatte das Refuge de Nice (2232m) noch geöffnet, was Ende Oktober nicht ganz selbstverständlich ist. Leider hatten mir vereiste Felsen ab 2700m Höhe einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Da die Tage Ende Oktober schon relativ kurz sind, und ich noch die Anreise von Nizza hinter mich bringen musste, war der Plan, am ersten Tag zum Refuge aufzusteigen (2h, ca. 500Hm, T2), und dann den Mont Clapier (3045m) am nächsten Tag zu versuchen (800Hm). 

Aufgrund des schönen Wetters war der Parkplatz am Pont du Countet (1690m) recht gut gefüllt. Viele Tagesausflügler waren unterwegs. Da ich im Refuge übernachten würde (Buchung ein paar Tage vorher auf /refugedenice.ffcam.fr/), konnte ich mir für den Anmarsch durch das schöne Tal der Gordolasque viel Zeit lassen. Zuerst ging's fast eben entlang des Flusses. Im warmen Abendlicht leuchteten die herbstlichen Bäume in kräftigsten Farben. 

An einem schönen Wasserfall wird der Weg etwas steiler (T2) und erreicht das uralte Bauwerk des Mur-des-Italiens (2000m). Dann wieder etwas flacher durch das obere Tal, das jetzt am Nachmittag schon komplett im Schatten lag. Kurze Zeit später kam ich am Staudamm des Lac de la Fous (2190m) an, in dessen Oberfläche sich die umliegenden Berge spiegeln. Ein schönes, friedliches Bild zum Saisonabschluss.

Das Refuge war nur zu einem Drittel belegt. Die meisten Gäste waren Franzosen aus der Region, bzw. den Ballungsgebieten um Nizza. Nicht wenige waren Mehrtageswanderer, die im Mercantour-Nationalpark von Hütte zu Hütte wanderten. Einige kamen direkt aus der benachbarten Vallée-des-Merveilles, von deren berühmten, prähistorischen Felsgravuren sie schwärmten.
  
Nach einer ruhigen aber kalten Nacht im unbeheizten Refuge machte ich mich morgens, kurz nach Sonnenaufgang unter einem strahlend blauen Himmel auf den Weg. Der Hüttenwirt, mit dem ich ausgemacht hatte, dass ich mich bei meiner Rückkehr bei ihm melde, war etwas skeptisch ob meines Plans. Er meinte, dass was von hier unten nur wie eine dünne Neuschneeschicht auf dem Gipfel aussah, in Wirklichkeit hart gefrorenes Eis war.

Der erste Abschnitt des Weges (T2) zw. den beiden Bächen hoch zu den zwei Lacs du Mont Clapier (2550m) war kein Problem. Ab den Seen geht's weglos durch nicht allzu steiles, aber sehr gerölliges Gelände in der Flanke, mehr oder weniger direkt die restl. 500Hm zum Gipfel. Viele Steinmännchen helfen, die beste Route zu finden. Allerdings fing auf etwa 2600Hm der Schnee an. Und ja, er war schon sehr hart! Außerdem waren mehr und mehr Felsblöcke mit einer ganz feinen Eisschicht bedeckt, so dass ich mir die paar verbleibenden, trockenen Felsen suchen musste, auf denen ich herumbalancieren musste.

Nach 2h ab der Hütte, nach denen ich eigentlich schon auf dem Gipfel stehen wollte, wurde der Schnee dann immer härter, und in Anbetracht der schon vorgerückten Stunde, musste ich einsehen, dass das Herumgeeiere zwischen den Felsblöcken mich einfach viel zu langsam machte. Außerdem zeigte ein kurzer Blick zum Gipfel, dass es dort oben sicher nicht besser wurde.

Also, dann, wieder zurück! Es war einen Versuch wert, aber den Clapier muss ich mir wohl für den nächsten Besuch aufbewahren.

Beim Abstieg machte ich an den Lacs du Mont Clapier (2590m) im warmen Nachmittagslicht noch eine längere Pause. Von hier kann man auch gerade so das Mittelmeer sehen. Dann stieg ich zügig zur Hütte ab, wo ich noch einen Kaffee getrunken und dem Hüttenwirt meine sichere Rückkehr mitgeteilt habe. Der restl. Weg zurück zum Parkplatz war dann ein sehr gemütliches "auswandern".

Fazit:
  • Das Tal der Gordolasque besticht vor allem durch seine landschaftl. Schönheit - so ganz anders als in den Nordalpen. Es ist viel "wilder". Dadurch ist schon die Tour bis zu den beiden Lacs du Mont Clapier (2590m) eine eigene Wanderung wert.
  • Das Refuge de Nice (2232m) scheint mir ein guter Stützpunkt für mehrere, interessante Touren im Mercantour zu sein.

Tourengänger: pame


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