Capu Bracajo - Arête Ouest ("Arête de Lumio")


Publiziert von simba , 25. Oktober 2019 um 23:10.

Region: Welt » Frankreich » .Corse » Haute-Corse » Balagne
Tour Datum: 9 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 390 m
Abstieg: 390 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Lumio: beim Hotel Chez Charles ins obere Dorf fahren und nach ca. 500m am rechten Straßenrand parken.

Die korsischen Grate werden vielfach nach den Ortschaften benannt, auf die sie gerichtet sind. Beispiele gibt es zur Genüge (1, 2, 3). So gesehen ist der Westgrat auf den Felsdom des Capu Bracajo oberhalb von Lumio der "Arête de Lumio", wobei er mit seinen oben verlinkten "Namensbrüdern" was die Qualität der Kletterei angeht, leider nicht ganz mithalten kann; dafür sind Gratanstiege in der Balagne auch nicht so zahlreich gesät.

Zustieg:
In Lumio nimmt man den Wanderweg in Richtung Lavatoggio, der mit Felsplatten angelegt erst gemütlich am Hang entlang steigt, danach folgen einige kurzen Serpentinen. In der zweiten "Linkskurve" zweigt man bei einem unscheinbaren Steinmann nach rechts ab. Es geht dünn mit Steinmännern markiert durch teilweise sehr dichte Machia und über Geröllfelder zum Einstieg am Grat hinüber.

Route: 
Zu Beginn hat man die Möglichkeit rechts am Gratfuß einzusteigen oder einer abgesicherten und mit roten Punkten markierten Einstiegsvariante (5b, Ausstieg hart!) zu folgen. Wir wählten die zweite Variante: Durch eine Verschneidung geht es hier ca. 30m zum Grat (Stand an einzelnem BH + Köpfelschlinge). Leider ist der Fels unten immer wieder flechtig und auch durchaus brüchig (eine große lose Schuppe), die Eigenbau-Bohrhaken sind zudem etwas suspekt, so dass man - insbesondere am abdrängenden Ausstieg - um die zwei noch vorhandenen Normalhaken und Möglichkeiten für kleine Keile froh ist.

Die Routenbeschreibung die wir hatten, gab an, man solle von nun an "dem Grat folgen". Das hört sich einfacher an als getan, denn der Grat hat oft rücken- oder wandartigen Charakter und es gibt diverse "Nebengrate". Der Grat teilt sich jedenfalls hiernach in drei Aufschwünge auf:

1. Aufschwung:
Eine SL dem Gratrücken über einen schönen Aufschwung (3c) und Flachpassagen (1 BH an nicht nachvollziehbarer Stelle) folgen. Den zweiten steileren Aufschwung in dieser SL am besten rechts umgehen und Stand in einer nicht ausgesetzten grasigen Mulde unter einem steilen Aufschwungs eines "Nebengrats". Eine sehr schöne SL (4a) führt hier über Tafoni und danach über Platten zu einem Einschnitt im Grat (1 NH), diesen übersteigt man und folgt den flacher werdenden Platten zum Ende des ersten Gratteils (1 BH, 2 NH für Stand - besserer Stand an dicker Tafoni-Sanduhr am Ende der Platte). Ein kurzer einfacher Abstieg über Bänder auf der Rückseite und eine kurze Gehpassage führen zum zweiten Gratteil.

2. Aufschwung:
Hier ist von einem Grat nicht mehr viel zu sehen, durch die breite Wand des folgenden, von Bändern und Steilaufschwüngen durchzogenen Aufschwungs sind viele Linien denkbar - links dürfte es am schwersten sein. Wir querten relativ weit nach rechts (1 NH) und hiernach über eine kurze Verschneidung zurück nach Links (3b). Stand an Schlinge nach ca. 45m. Danach legt sich das Gelände zurück und wir gingen am verkürzten laufenden Seil zusammen (max. II) bis zum Ende des Aufschwungs, dessen letzter "Turm" links umgangen wird. Von hier folgt man Pfadspuren über eine relativ lange Gehpassage durch einen weiträumigen Sattel zum 3. Aufschwung.

3. Aufschwung:
Auch dieser hat wieder mehr wandartigen Charakter. Viele Linien sind möglich und vermutlich kann der Großteil der Schwierigkeiten umgangen werden. Wir wählten (etwa mittig) eine kurze Seillänge durch einen Steilaufschwung (3b) und überquerten hiernach eine ca. 15m lange Terrasse zum Stand. Hiernach folgt nur noch ein kurzer Aufschwung (3a) bevor das Gelände sich zurücklegt (max. II) und sich für die Bewältigung des Rests am verkürzten laufenden Seil anbietet. Der geräumige Gipfel ist schnell erreicht.

Der Fels ist insgesamt (abgesehen vom ersten Teil der Einstiegslänge) von guter Qualität, es gibt aber nur wenige schöne und auch steile Kletterpassagen und dafür viel Gehgelände oder leichtes Klettergelände. Richtiges Gratfeeling kommt auf dem meist breiten Rücken nicht auf. Daher kein besonderes Klettererlebnis, aber bei Umgehung der Einstiegslänge (dann max. 4a) eine korsische Einsteigerkletterei.

Abstieg: Vom Gipfel folgt man dem überwiegend breiten Grat nach Osten. An zwei Stellen muss geklettert werden (einmal I, einmal II), die zweite Kletterstelle ist etwas ausgesetzt (T4+, II). Am Ende des felsigen Teils folgten wir Pfadspuren und Steinmännchen links. Diese leiten im Abstieg bis vor einen flachen Felsrücken. Nicht auf Pfadspuren auf den Rücken, sondern hier nach rechts und über eine Mauer zu einem versteckten Feldweg hinüberqueren. Diesem folgen bis man die Chapelle Notre Dame de la Stella sehen und nach links auf einem Pfad über das Feld zu dieser queren kann. Hier stößt man wieder auf den Wanderweg von Lumio nach Lavatoggio, der nach Lumio zurück führt.

Material: 5 Friends 0,4-2, halber Satz Keile, 8 Schlingen

Tourengänger: simba, Nala


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