Via Attrezzata Gerardo Sega - Ein stiller Klettersteig am Monte Baldo


Publiziert von klemi74 , 3. Oktober 2019 um 12:32.

Region: Welt » Italien » Venetien
Tour Datum: 1 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K3- (ZS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kompliziert, ohne Wanderkarte wird's echt schwer!
Unterkunftmöglichkeiten:Entweder unten am Lago oder am Rifugio Monte Baldo

Die Via Attrezzata Gerardo Sega ist ein wenig beachteter, doch landschaftlich großartiger Klettersteig an der Ostflanke des Monte Baldo. An sich hätte er das Potenzial, beim Besucherandrang mit den anderen Steigen in der Region um den Gardasee mitzuhalten, nur stört die meisten Aspiranten die lange und kurvige Anfahrt vom See aus. Umso besser, denn hier ist es still geblieben.

Vom Parkplatz aus gehen wir kurz zurück zur Teerstraße und folgen dieser bergab in Richtung einer Feriensiedlung. Noch vor dieser Siedlung verlassen wir die Straße nach links unten und erreichen bei der Ponte della Balance den Talboden des obersten Valle di Molini. Durch das schluchtartige Tal steigen wir ab, bis die Felswände zurücktreten. Auf steinigem Weglein geht es durch den sturmgeplagten Buchenwald noch einige Serpentinen hinab zu einer Verzweigung.
Hier halten wir uns links und kommen nach ein paar Minuten zum Abfluss des Preafessa-Wasserfalles - jetzt im Herbst kein Problem, im Frühjahr sollte man kurz die Schuhe ausziehen. Nach dem Bachlauf geht es in leichter Steigung durch dichten Wald noch lange weiter in Richtung Osten, das Gelände ist steil, oben grüßen immer wieder senkrechte Felswände. Wenn man dann unter einem Überhang entlanggeht, dann ist man direkt vor dem Einstieg in den eigentlichen Klettersteig.

Bevor man den Steig angeht, sollte man den extremen Überhang hoch über dem Steig bewundern, man wird ihn aber auch später noch mehrfach sehen. Los geht's mit einer Leiter, kurz danach folgt eine erste spektakuläre Querung der gewaltigen Felswand. Es geht leichter weiter, dann erklimmt man im Wald einige steile Aufschwünge. Und quert erneut unter dem Felsdach durch, das Band ist derart breit, dass trotz des an sich ausgesetzten Geländes keine Sicherung angebracht werden musste. Der schönste Teil ist nun vorbei, die Schwierigkeiten nehmen hingegen etwas zu: Gehgelände und eher kurze Felsaufschwünge wechseln sich noch wiederholt ab, da es keine Tritthilfen gibt, muss man mehrfach beherzt ins Seil greifen.
Nach dem Ausstieg ist man noch kurz im Wald unterwegs, trifft dann aber auf einen Almweg, der flach nach links führt. Meist leicht fallend quert man schöne Almflächen mit netten Ferienhäuschen und ist auch mal kurz im Wald unterwegs. Am Ende geht es noch ein letztes Mal 80hm bergauf und dann war es das auch schon wieder.

Fazit:
Landschaftlich grandiose Tour durch eine gewaltige Felswand, der Klettersteig macht nur eine eher geringen Teil der Runde aus. Der Steig ist nicht schwierig, kurze Stellen kann man aber schon mit C bewerten. Die Wanderung ist ganz überwiegend einfach, wobei der Pfad nach dem Wasserfall schmal und erdig durch sehr steilen Wald führt. T3 kriegt die Tour wegen der Ausgesetztheit in den ungesicherten Abschnitten des eigentlichen Steiges.

Reine Gehzeit ca. 4h30

Mit Andi und Korbinian - und sonst keinen anderen Wanderern!!

Anmerkung:
Wem die arg kurvige, enge und steile Anfahrt nach Madonna della Nieve zu stressig ist, der kann auch unten im Valle dei Molini (oberhalb von Avio vor den Serpentinen) starten - kurz vor dem Wasserfall trifft man dann auf die hier vorgestellte Runde und macht insgesamt etwa 400 zusätzliche Höhenmeter.
Es kann nicht schaden, schon kurz nach dem Wasserfall den Helm aufzusetzen: man ist unterhalb senkrechter Felswände unterwegs, oberhalb davon sind zahlreiche Gämsen unterwegs, wir haben auf dem Rückweg eine Herde mit etwa 25 Tieren gesehen. Bei der Konstellation kann halt leicht mal was herabpoltern...

Tourengänger: klemi74


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