Widderfeld Süd – Tomlishorn SW-Grat


Publiziert von Delta Pro , 6. Juli 2009 um 19:45.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 4 Juli 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW   CH-LU 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1490 m

Abwechslungsreiche Kraxeltour in der Pilatusregion
 
Die Pilatus-Region – dank Bergbahnen hoffnungslos überlaufen: Nicht so, wenn man von Südosten kommt. Erstaunlich wenige Wanderer scheinen Blätz (am Ende der Strasse in die Lütholdsmatt) als Ausgangspunkt für eine Pilatus-Besteigung zu wählen. Wieso auch? Die Landschaft ist ur-schweizerisch und unterwegs warten allerlei spannende Abstecher und kleine Höhepunkte auf den Wanderer. Für meine erste Tour in den Alpen nach sieben Wochen, wollte ich es nicht allzu ernsthaft angehen lassen. Die hier beschriebene Tour ist eine lohnende Kombination von Routen im gemässigten Alpinwanderbereich, gewürzt mit ein paar Kletterpassagen, und in dieser Form sehr empfehlenswert.
 
Musflue (T5)
Start in Blätz nach sieben Uhr. Die Nässe nach den Gewittern am Vortag ist gross. Über die Alp Schynegg, die man auf einem schlammigen Weg erreicht, geht es gegen den Birchboden. Kurz vor der Alp halte ich mir nach rechts an den Fuss des Felsriegels, der die Musflue umgibt. An der Felswand nach rechts entlang erblickt man nach rund 50 Metern die Fixseile (dazu dezente blaue Markierungen). In etwas erdigem Gelände geht es recht steil auf den Grat hinauf. Etwas Kletterei ganz unten, dann gute Tritte. Die Seile sind in der Nässe eine willkommene Sicherung, wären sonst aber nicht nötig. Dann auf dem Grat (oder leicht rechts davon) linkshaltend auf den schönen Gipfel (Gipfelbuch).
 
Mondmilchloch (T3)
Zurück nach Birchboden und auf einem erst horizontalen Weg, dann leicht aufsteigend zum Mondmilchloch. Grosses Verkehraufkommen an feuchteliebenden Tieren (z.B. Salamander, Frösche, Schnecken ) – Vorsicht! Der Abstecher zum Mondmilchloch lohnt sich nur bedingt. Die Höhle ist zwar bis recht tief hinein begehbar (ca. 60m, Taschenlampe!), bietet aber sonst keine Besonderheiten. Lustig ist das dauernde Plätschern des Bächleins im Untergrund.
 
Widderfeld Süd (T4+)
Etwas vor dem Mondmilchloch kann man direkt auf die Widderfeld Süd Route queren (Abzweigung mit fast verblichenen Markierungen gekennzeichnet). Ich habe kaum den richtigen Weg erwischt: Ziemlich direkt aufwärts bis man auf ca. 1760m auf einen horizontalen Gämswechsel trifft. Auf diesem ist die Querung der Flanke bis zur rot markierten Route gut möglich (T4+). Man erreicht sie auf einer Rippe. Der richtige Weg vom Mondmilchloch verläuft scheinbar noch etwas höher; auf 1810m kommt ein weiterer horizontaler Weg aus der Flanke (markiert). Anschliessend alles entlang den guten Wegspuren bergauf. Die Landschaft ist eindrücklich und einsam. Dutzende von Gämsenmüttern springen mit ihren Kleinsten im Schlepptau an mir vorbei – herzig, obwohl ich mir etwas fehl am Platz vorkomme. Die Routenführung ist abwechslungsreich. Einige Stellen sind sogar mit Seilen versichert, obwohl die Schwierigkeit bis auf eine kurze, nasse Stufe im unteren Teil nirgends über T4 liegt. Um neun Uhr stehe ich dem Gipfel – kein Mensch weit und breit.
 
Abstieg Widderfeld durch den Stollen (T4+)
Abstieg über den obersten Teil der Widderfeld Süd Route bis ca. 2000m. Dort weisen blaue Striche nach links und kennzeichnen die Route die zum Stollen führt. Ja, es gibt einen Stollen am Widderfeld, der die Verbindung mit dem Kessel von Tumli ermöglicht. Durch den rund 50 Meter langen, mit guten Stufen ausgebauten Tunnel erreicht man einfach den Fuss der Widderfeld Ostwand – ein lohnendes Bijou am Widderfeld! Der markierte Weg scheint dem Wandfuss nach links zu folgen. Ich steige in etwas unangenehmen Gelände (erdig, rutschig, kurz T5) gegen rechts ab, dann über Alpweiden zu den Hütten von Tumli. 
 
Tomlishorn SW-Grat (T5, II)
Der SW-Grat ist mit Sicherheit der spannendste Aufstieg aufs Tomlishorn. Von Tumli quert man auf einem Weglein horizontal zum Einstieg. In der ersten Stufe findet man einige Fixseile. Diese führen zu einem ideal platzierten Rast-Bänklein. Der formschöne Grat bietet anschiessend abwechslungsreiche Kletterei, die den zweiten Grad kaum übersteigt. Am besten folgt man immer den dünn gesäten Bohrhaken (dort findet man den besten, steilsten Fels). Nach rund 200 Höhenmetern ist der Spass aber vorbei und der Grat verwandelt sich in einen eher eintönigen Wiesenkamm, dem man bis zum Gipfel folgt. Abstieg zuerst auf dem Wanderweg, dann durch steile Grashalden nach Tumli und über Birchboden zurück nach Blätz.
 
Da es noch nicht einmal Mittag ist und die Gewittertürme mir noch einige Stunden Zeit zu gewähren scheinen, mache ich mir sofort zur zweiten Tour an diesem Tag auf: Schafnase – Rossflue-Überschreitung bei Sörenberg.

Tourengänger: Delta


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Kommentare (1)


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Alpin_Rise hat gesagt: Ein Hoch auf die Bank
Gesendet am 11. Juli 2009 um 00:56
Welcome back!
Den Südwestgrat am Tomlishorn haben Ossi und ich auch studiert - dann hast du ja das Fragezeichen getilgt und wir müssen nicht mehr hin!
Die Hochbank oberhalb den Fixseilen mutet komisch an, gehört wohl kaum dem Verkehrsverein Pilatus...
Gruss, Rise


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