Zádielska tiesňava / Szádelői-völgy (Schlucht von Zádiel)

Die diesjährige Eishockey-WM bietet einen guten Anlass, wieder einmal die Slowakei übers Wochenende zu besuchen.

Der Plan sieht dabei wie folgt aus: Vormittags erkunden wir jeweils die Umgebung von Košice, bevor wir am Abend - hoffentlich - einen Sieg „unserer“ Nationalmannschaft bejubeln können.

Die erste Wanderung führt uns in den Slovenský kras (Slowakischer Karst), in dem auch der gleichnamige Nationalpark ausgewiesen ist.

Zu dessen bekanntesten „Sehenswürdigkeiten“ zählt definitiv die Schlucht von Zádiel


Zádielska tiesňava (ungarisch: Szádelői-völgy).

Diese erstreckt sich zwischen den Bergzügen Horný vrch (im Westen) und Zádielska planina (im Osten). Die etwa 2 km lange Schlucht ist dabei fast 400 m tief, an der schmalsten Stelle weniger als 10 m breit und wird vom Blatný potok (auch: Blatnica bzw. Chotárny potok, ung.: Szár-patak) durchflossen.

Nebenbei befinden sich hier einige Höhlen sowie markante Felsen - wie der „Zuckerhut“ Cukrová homoľa (ung.: Cukorsüveg). Und auch die Tier- und Pflanzenwelt ist sehenswert - sogar Braunbären sollen sich saisonal an unzugänglichen Stellen aufhalten.

Ein guter Ausgangspunkt für eine kleine Tour durch die Zádielska tiesňava ist (nicht ganz überraschend ;-) das namensgebende Zádiel. Der ungarische Ortsname Szádelő deutet auch an, wo sich das Dorf befindet: vor bzw. am Eingang der Schlucht.

Vom kleinen Parkplatz folgt man am besten dem als Rundweg angelegten Lehrpfad Náučný chodník Zádielska tiesňava. Dieser führt nicht nur durch die Schlucht, sondern auch über Teile der Zádielska planina und bietet dabei an einigen Stellen wirklich geniale Ausblicke. Nebenbei gibt’s unterwegs noch 7 Tafeln - u. a. mit Informationen zu Geologie, Flora, Fauna oder Geschichte.


Unsere Tour

Nach einer - nicht ganz kurzen - Anreise am Vortag und einer Übernachtung in Krásnohorská Dlhá Lúka (Várhosszúrét) juckeln wir am Morgen nach Zádiel (Szádelő, ca. 245 m). Gegen „Halb 8“ stellen wir unser Auto auf dem kleinen Parkplatz am Ortsrand ab - praktisch direkt am Eingang zur Schlucht.

Scheinbar sind wir die ersten, und offenbar hat auch das Kassieren der Parkgebühr noch nicht begonnen. Eine große Tafel informiert über den Verlauf des Lehrpfades Náučný chodník Zádielska tiesňava, der mit einem grünen Schrägstrich markiert ist. Der Nummerierung der einzelnen Stationen nach soll es dabei wohl erst einmal in die Schlucht gehen und anschließend hinauf auf den östlich gelegenen Bergrücken.

Wir entscheiden uns jedoch, die Runde gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, denn noch ist es „unten“ im Talgrund richtig schattig, während „oben“ zumindest die Hoffnung auf Sonne besteht.

Vom Parkplatz aus dackeln wir deshalb wieder ein Stück ins Dorf zurück und biegen ins erste, links (östlich) abzweigende Sträßchen ab. Dieses verlassen wir an einem großen Strommast und folgen nun einem schmalen Weg - weiterhin grob ostwärts. Auf meist erdigem (und heute durchaus rutschigem), stellenweise auch felsigem Pfad stapfen wir nach oben.

Nur hin und wieder gibt’s dabei einen gewissen Ausblick, denn wir sind praktisch ständig von dichtem Gebüsch umgeben. Schließlich gelangen wir auf den Rücken der Zádielska planina auf gut 530 m. Hier ist das Gelände nun auch von Wiesen durchsetzt.

Am Abzweig Veľký Ščob (ca. 550 m) erreichen wir den blau markierten Wanderweg. Unser Rundweg führt hier (wieder einmal ;-) nach links. Wir machen aber noch einen kurzen Abstecher nach rechts und besuchen die flache Kuppe des Veľký Ščob (573 m), der auf unserer Karte als „Gipfel“ - nur wenig abseits des Wanderwegs - eingetragen ist.

Wieder zurück am Abzweig Veľký Ščob - geht’s nun regulär weiter entlang „unserer Runde“. Auf 601 m erreichen wir eine Erhebung mit trigonometrischem Punkt, die offenbar auch als Zádielsky kameň bezeichnet wird. Nach einem Blick auf eine ebenfalls vorhandene Tafel des Lehrpfades geht’s weiter.

Nun kommen kurzzeitig sogar leichte „Wildnis-Gefühle“ auf, denn der Weg ist stellenweise von umgestürzten Bäumen blockiert und auch insgesamt ziemlich zugewachsen.

Schließlich gelangen wir aber wieder in offeneres Terrain - mit richtig guter Aussicht, direkt an den steilen Felsabbrüchen der Krkavčie skaly.

Auf dem Wanderweg geht’s dann weiter bis zum Abzweig Okrúhly laz (587 m), wo sich früher eine der größten Wallburgen Europas befunden hat. Durch Waldstücke und über Hochweiden der Zádielska planina schlendern wir weiter zur Verzweigung Na skale (angeschrieben mit 670 m, gemäß GPS eher niedriger).

Da wir uns ja nach wie vor auf dem Rundweg befinden, halten wir uns - einmal mehr - links. Im Wald geht’s nun auf breitem Weg hinunter ins Zádielska dolina, wo sich auch der gleichnamige Abzweig befindet (bzw. ganz genau: „Zádielska dolina - Horáreň“, ca. 470 m). An einem überdachten Unterstand legen wir eine Pause ein.

Dann steht die Schlussetappe an. Auf gut ausgebautem - teilweise sogar asphaltiertem - Weg spazieren wir allmählich bergab. Begleitet werden wir dabei vom Blatný potok (Szár-patak), das Flüsschen wird auch mehrmals mit Brücken überquert.

Die Zádielska dolina verengt sich schließlich zur Zádielska tiesňava. Aus dem Tal wird also die Schlucht von Zádiel, und wir sind von steilen Felswänden umgeben (und nach wie vor sehr vielen Bäumen ;-).

Während wir bisher praktisch niemand begegnet sind, treffen wir nun immer wieder auf Entgegenkommende. So wundert es nicht, dass der kleine Parkplatz am Rand von Zádiel komplett belegt ist, als wir ca. 11.00 Uhr wieder dort eintreffen.

Nach etwa dreieinhalb Stunden beenden wir eine richtige schöne Kurzwanderung.

Am Abend folgt dann noch der erhoffte WM-Auftakt-Erfolg  gegen das britische Eishockey-Team.

Insgesamt ergibt sich damit ein ziemlich perfekter Tag (zumal Großbritannien, dessen Assistenztrainer „zufällig“ unser DEL2-Vereins-Coach ist, später dennoch den Verbleib in der Top-Division sichern kann ;-).


pika8x14 sind heute: A. + A. + A.