Kurzbericht 

Vogelspitz (1108 m) - das "Matterhorn" von Oberwössen


Publiziert von Nic , 24. April 2019 um 18:33.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:24 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:A8 bis Ausfahrt Bernau. Über Grassau und Marquartstein nach Oberwössen. Kostenloser Wanderparkplatz am Ortsausgang.
Kartennummer:AV Chiemgauer Alpen Mitte BY18

Der Vogelspitz ist ein kleiner, aber steiler Waldschopf bei Oberwössen im Chiemgau. Seine markante Form erinnert mit viel Fantasie an ein schweizer Wahrzeichen im Wallis und wurde daher von RossiS kurzerhand zum "Matterhorn" von Oberwössen getauft. Seit 2010 trägt der kecke Vogelspitz ein Kreuz auf seinem Haupt. Das beigelegte Gipfelbuch verzeichnet dennoch nur wenige Einträge pro Jahr, was neben der geringen Höhe und der dadurch resultierenden eingeschränkten Weitsicht, vor allem am Anspruch der Besteigung liegen dürfte. Der "Normalweg" über die schrofige Südrampe und den oberen Westgrat bleibt, trotz brauchbarer Trittspuren, außschließlich erfahrenen Schrofen-Kletterern vorbehalten.

Vom Wanderparkplatz folgt man dem Forstweg in Richtung Taubensee bis zum Auer Wandl, einem bekannten "Hotspot" der einheimischen Kletterszene. Kurze Zeit später zweigt rechts ein alter Steig ab, der durch urigen Bergwald hinauf zu den Almwiesen der Unteren Hutzenalm leitet. Man durchschreitet ein kleines Tälchen und gelangt über einen Karrenweg hinauf zu einem Gatter. Gleich danach hält man sich rechts und folgt dem Weg in moderater Steigung solange, bis dieser aprupt endet (Sackgasse). In diesem Bereich nun weglos (teils Trittspuren) hinab zum Ansatz der Südrampe und zum Beginn der Schwierigkeiten.

Ein erster felsiger Aufschwung wird entweder direkt genommen (II) oder etwas weiter links durch eine Rinne (II) erklettert. Im Anschluss folgt steiles grasdurchsetztes Schrofengelände, das sich dank schwach ausgeprägter Trittspuren leichter als erwartet durchsteigen lässt (I). Jedoch sollte man jeden Stein vor Belastung besser zweimal prüfen, viel halten tut hier nicht. Das Gelände ist spürbar ausgesetzt und ein Fehler sollte tunlichst vermieden werden. Bei Nässe sollte man unbedingt von einer Besteigung absehen, sonst besteht akute Lebensgefahr! Kurz bevor man die Grathöhe erreicht, gilt es nochmal eine etwas unangenehme erdige Passage zu bewältigen, die vor allem im Abstieg schon nicht mehr ganz einfach ist.

Der weitere Anstieg über den oberen Westgrat ist vergleichsweise harmlos und das kleine Kreuz am höchsten Punkt ist schnell erreicht. Die Aussicht ist aufgrund der geringen Höhe wie erwähnt nicht besonders weitreichend. Dafür hat man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit seine Ruhe. Viele verirren sich nicht hier hinauf. Der Abstieg erfolgt im Anschluss auf dem Anstiegsweg und erfordert nochmal höchste Konzentration. Wem das Gelände abwärts zu heikel ist, kann auch abseilen. Eine Abseilstelle an einem Baum ist vorbildlich eingerichtet. Im unteren Bereich steckt zudem ein alter Schlaghacken. (Festigkeit ohne Gewähr).

Ich musste während der Tour immer wieder an RossiS denken, der mich mit seinem Bericht ehemals zu dieser Tour inspirierte. Leider ist er letztes Jahr von einer Bergtour am Hochstaufen nicht mehr zurückgekehrt. Ruhe in Frieden lieber Axel! Ich möchte dir für deine wertvollen Tipps zu diversen Touren danken und dir diesen Bericht widmen.

Schwierigkeiten:

Zustieg T2-3
Vogelspitz über Südrampe und Westgrat T5+ II (Vorsicht bei Nässe)

Fazit:

Beim Vogelspitz handelt es sich um eine lohnende Spritztour für versierte Bergsteiger mit einer Affinität für steiles Gras-und Schrofengelände. Für Anfänger gänzlich ungeignet. Die Einschätzung der Schwierigkeiten ist vollkommen subjektiv und sollte nur als Anhaltspunkt dienen. Es handelt sich beim Vogelspitz ohne Zweifel um ein anspruchsvolles Ziel.

Tourengänger: Nic


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