Girls on Tour - Rotondoklassiker


Publiziert von Zoraya , 17. Februar 2019 um 18:38.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:15 Februar 2019
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-UR   Gruppo Pizzo Lucendro   Gruppo Pizzo Rotondo   CH-VS 
Zeitbedarf: 3 Tage

Das Rotondogebiet ist ein wahrer Klassiker unter Skitourenliebhaber. Wenn da nur nicht der lange Latsch durchs Wittenwasserental zur Rotondohütte wäre. Daher verbringt man am besten ein paar Tage "im Hüttli". Denn die Touren von der Rotondohütte aus sind sehr vielfältig, abwechslungsreich und wenn man clever plant, gewinnt man die Gipfel sogar für sich alleine. 

1. Tag Realp - Tälligrat - Rotondohütte (WS+)
Im Dezember durfte ich bereits die wenig anspruchsvolle, dafür sehr schöne Skitour auf den Tälligrat geniessen. Der Aufstieg ist eigentlich problemlos, nicht wirklich steil aber etwas lang gezogen. Witenwasserental halt. Wir starteten erst um halb 10 Uhr, da wir die Nacht ja auf der Hütte verbrachten. Die frühlingshaften Verhältnisse erschwerten den Aufstieg und vor allem die Abfahrt extrem. Auf dem Tälligrat werweissten wir, wo wir nun am besten zur Rotondohütte gelangten. Der Grat ist ziemlich verwechtet, so dass man nicht in die Hänge einsehen konnte. Man fährt den gesamten Grat entlang bis man nicht mehr weiter kommt. Dort befindet sich die Abfahrt zum Hüttli. Aber Achtung; Südhänge! Es war bereits 14.00 Uhr und der Hang ist sehr steil (ca. 37°). Die ersten paar Meter rutschten wir zwischen Felsen hinab, danach wird das Gelände offener. Uns beiden war bewusst, dass die Gefahr einer Gleitschneelawine relativ gross ist. Und so kam es auch. Ich fuhr voraus und merkte wie sich der Hang bewegte. Der Rutsch war nicht so gross, dass er mich begraben hätte aber es reichte um mich ein paar Meter mitzureissen. Passiert ist nichts, ausser meine Sonnenbrille hat leider ihr Grab gefunden. Es sei denn ich finde sie wieder im Frühling. Nach dieser Schreckenssekunde erreichten wir beide wohl behalten die Rotondohütte. Ich empfehle diese Abfahrt nicht. Zumindest nicht bei diesen Temperaturen und schon gar nicht zu so später Stunde. 

2. Tag Rotondohütte - Lucendro - Rotondohütte (ZS)
Ursprünglich planten wir den Königsgipfel am Sonntag zu besteigen, beschlossen dann aber die Tour auf Samstag vorzuziehen. Warum? Weil die Hütte von Samstag auf Sonntag voll belegt war und wahrscheinlich viele Tourengänger den Lucendro anpeilen würden. Die Entscheidung war sowas von goldrichtig. Morgens um halb 9 fuhren wir hinunter nach Oberstafel. Irgendwie ein klein wenig demotivierend diese 300 Höhenmeter zu verlieren. Nun gut. Wir folgten der wirklich perfekt ausgelegten Spur zum Lucendro. In gemütlichem aber konstantem Tempo erreichten wir schnell den Sattel den auf den Lucendrogletscher führt. Nur 4 Personen vor uns, kein Mensch hinter uns. Der Aufstieg bis zum Sattel ist relativ steil (fast 40° grad). Noch dazu ziemlich eisig. Wir hätten also ruhig etwas später starten können. Schlussendlich gelangten wir ohne Harscheisen auf den Sattel. Nun folgte der letzte, anstrengende Aufstieg zum Gipfel über den Osthang zum Ostgrat. Derzeit braucht es keine Steigeisen für den Ostgrat. Problemlos gelangten wir auf den Gipfel des Lucendro's. Erst zogen wir die Abfahrt via NW-Couloir in Erwägung, dieses war allerdings so vereist, dass wir die Idee ziemlich schnell wieder verworfen haben. Im Sattel traversierten wir also gegen Süden und genossen die Normalabfahrt in grandiosem Powder! Einziges Manko dieser Tour...der ermüdende und langweilige Aufstieg zurück zur Rotondohütte.

3. Tag Rotondohütte - Witenwasserenpass - Realp (WS)
Ursprünglich wollten wir auf das Leckihorn. Die Hütte war allerdings voll belegt und wir dachten uns schon, dass die meisten wohl das Leckihorn anpeilen würden. Deshalb entschieden wir uns für den Witenwasserenstock Ostgipfel. Hauptgipfel wurde versucht von einigen, jedoch abgebrochen aufgrund zu viel losem Pulverschnee im Ostgrat. Ziemlich früh marschierten wir los. Auf dem Witenwasserengletscher, kurz vor dem Spitzkehren-Aufstieg, verliess uns die Motivation. Wir hatten keine Lust mehr auf Spitzkehren. Deshalb zogen wir weiter zum zwar unverspurten, jedoch weniger steilen, Witenwasserenpass. Die Schneeverhältnisse waren wesentlich besser, zudem genossen wir unser Z'nüni in einsamer Umgebung. Die Abfahrt über den Witenwasserengletscher ist sowas von spassig. Wer den Witenwasserengletscher kennt, weiss wovon ich rede. Wer ihn nicht kennt; besucht ihn unbedingt mal. Breit, wenig steil, Ausrichtung Nord mit rasanter Fahrt nach Realp. Wirklich Genuss pur. 

Ein Rotondoweekend wollte ich mir schon lange einmal gönnen. Sicher ist das Gebiet nicht unbekannt. Wer einsame Ski(-hoch)touren sucht, ist im Rotondogebiet sicher falsch aufgehoben. Diejenigen, die sich trauen, diejenigen, die während der Woche Zeit haben und diejenigen, die sich in dem Gebiet auskennen, finden einsame Touren. Diejenigen, welche die oben genannten Aspekt nicht erfüllen, kommen trotzdem auf ihre Kosten. Das Gebiet ist und bleibt ein Traum. 

SLF: Mässig, im Tagesverlauf erheblich (Gleitschneelawinen)

Tourengänger: Zoraya


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