Vom Saastal ins Mattertal - Färichlücke


Publiziert von akka , 6. Juni 2009 um 17:37.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 4 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1970 m
Abstieg: 2070 m
Strecke:Huteggen 1250m - Färich 2043m - Platthorn Ostgrat P.3070m - Färichlücke 2885m - Schalbettu 1850m - Gasenried 1660m - St. Niklaus 1114m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus: Stalden/Saas - Huteggen Bahn: St.Niklaus - Stalden/Saas
Kartennummer:St. Niklaus

Ein interessanter Übergang vom Saastal ins Mattertal über die Färichlücke.
Der erste Zug am Lötschberg fährt um 5:50. Dies ist spät, sehr spät.  Dennoch wollte ich diese Tour im fortgeschrittenen Frühjahr versuchen, obwohl mir klar war,  das es nicht zu spät werden darf. Das Gelände ist eine Trümmerwüste und es hat noch viel Schnee, der mit voranschreitender Tageszeit nicht mehr tragen wird.
In Stalden parkierte ich und wartete noch etwa 20 Minuten auf den Postbus, der mich nach Huteggen ins Saastal brachte. Der Einstieg Richtung Schweibu befindet sich 200m südlich von der Bushaltestelle.
Ein Schild Schweibu, Balfrin weist den Weg. Ich bin erst kurz vor 7:30 gestartet. Ich wünschte, es wäre zwei Stunden früher.
Der steile Weg nach Schweibu 1680m ist gut, wie auch weiter nach Färich. Es hatte sehr viele Steinböcke im Wald. In Färich 2043m gelangt man in ein offenes Tal, in dem sehr viel Lawinenschnee lag. Dieser war fest und ich kam am linken Ufer des Färichbachs gut voran. Bei etwa 2400m musste ich einen steileren  Moränenhang aufsteigen, der mühsam war. Hier trug der Schnee bereits nicht mehr optimal. Auf 2500m gelangt man in einen breiteren Kessel. Spätestens jetzt war bei der Wahl des Weges viel Vorsicht geboten.
Zwischen grosen Blöcken navigierte ich vorsichtig mit Zeitaufwand auf dem Schnee weiter nach Südwesten.
Stellenweise standen die Blöcke zu nahe beisammen, so dass dort der Schnee nicht tragen würde. Dort  musste ich von Block zu Block gumpen. Bei 2680m entschied ich mich, die Übung abzubrechen und nicht bis zur Färichlücke zu gehen, sondern die grösstenteils schneefreie Südostflanke des Platthorns aufzusteigen. Ich wollte bei etwa 3150m auf den Südgrat gelangen, um die letzten 100m auf diesem zum Gipfel zu steigen. Auf etwa 2800m queerte ich den blau-weissen Weg, der vom Seetal zur Färichlücke führt.
Die Flanke ist nicht sehr steil (max.39°) und auch nicht sehr brüchig. Das Aufsteigen war recht angenehm.
Allerdings stand ich sehr schnell in dichtem Nebel. Das Wetter war am Vormittag weit weniger gut, als prognostiziert. Die Sicht wurde immer schlechter und ich hatte in der Flanke keine Orientierungpunkte. Ich stieg dennoch weiter auf, ehe ich auf 2970m ein steiles Schneefeld erreichte. Bis hierher schien mir der Rückzug absolut unproblematisch. Weiter wolle ich bei 20m Sicht aber nicht gehen. Ich rastete und vertraute darauf, das sich der Nebel verzog. Es wurde dann tatsächlich besser und ich sah, das dieses Schneefeld auf dem Grat endetet. So stieg ich weiter nach oben und hoffte spätestens dort auf Durchblick. Bei etwa 3070m erreichte ich den Grat. Ich konnte mich immer noch nicht orientieren. Links und rechts von mir ein etwa 25m hoher Turm. Seltsam! Dann lichtete sich der Nebel weiter und ich sah: Das Rhonetal! Wie denn das??? Mir wurde klar, das ich mich zwar in Gipfelnähe befand, aber leider nicht auf dem Südgrat, sondern auf dem Ostgrat. Viel Schnee und dazwischen Felstürme. Hier werden ich den Gipfel, den ich auch nicht sehen konnte nicht erreichen. Ich entscheide mich für den Rückzug. Bei 2800m treffe ich wieder auf den Weg zur Färichlücke und folge diesem. Als ich die Färichlücke auf 2885m erreichte, hatte es längst wieder bestes Wetter. Der Südgrat war soweit einsehbar schneefrei. Aber was für ein ein Trümmerfeld.
Mir fehlte letztlich die Motivation, mich noch einmal 2x 400Hm diesem Blockturnen auszusetzen und bündelte meine Energie für den sicherlich ebenso nicht zu unterschätzenden Abstieg nach St. Niklaus.
Der Schnee war jetzt schon sehr weich und ich wählte die "Nass-Füdli-Variante". So rutschte ich am Hosenboden etwa 200m ab und queerte dann etwas nach Norden ins schneefreie Blockgelände.
Ich hielt nun immer etwas schräg absteigend nach Nordwesten. Bei etwa 2250m gelangte ich letztlich auf den Wanderweg. Schön, sich nicht mehr so konzentrieren zu müssen. Jetzt hatte ich ausgiebig Gelegenheit, bei immer schöner werdenden Wetter, diese traumhafte Landschaft zu geniessen. An der Moräne des Riedgletscher führt der Weg über Schalbettu nach Gasenried 1660m. Zuletzt teilweise die Fahrstrasse queerend nach St. Nicklaus 1110m.
Landschaftlich ist  bei dieser Wanderung die Mattertal-Seite unvergleichlich schöner. Wer also die Färichlücke nur erwandern und nicht überschreiten möchte, dem sei diese Seite ans Herz gelegt.  

Tourengänger: akka


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