Traverso und DOSTO-jewski


Publiziert von Henrik , 17. Dezember 2018 um 12:45.

Region: Welt » Schweiz » Waadt
Tour Datum: 7 Dezember 2018
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD 
Strecke:Mittagstisch in der Romandie
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Neue Züge


... ein Freitag wie der Montag, an denen mein Begehren, Bahn zu fahren, nicht überschwänglich über meine Lippen kommt. Sowohl das Tessin wie die Romandie sind dann Achsen (weitere liegen bekannterweise im Osten wie Südoste), auf denen sich ab Mitte Nachmittag Tausende nach Hause aufmachen. Zuerst bewege ich mich nach Olten, dort tauche ich ein in das triefende Grau: oben und auch unten, betongrau wie die Perrons und Treppenpassagen, mitunter auch graue Gesichter, vielleicht vom Rauchen oder vom täglichen Ärger. Auch graue Haare gehören dazu. Nebst Silber, das jedes zweite Fahrzeug trägt, ist Grau zu immens verbreitet. Ich trage ausser auf dem Kopf entschieden rot-schwarz (keine politische Ausrichtung), jägergrün (ich jage nach Bildern) und gesprenkelt (Hemdklassiker). Sogar an den Füssen hatte ich noch nie grau „getragen“.
 
... in Olten steige ich in den ICN nach Yverdon – weiterhin nur grau. Blau hingegen sind doch erfreulicherweise die beiden Meere zwischen Biel und Yverdon. Und auf ihnen bläst der Wind die Wellen in die Höhe (Grönemeyer macht das eleganter – bei ihm braust das Meer). Am Horizont „lüpftst“ die grauen Wolken und mit etwas Sonne glitzert der Alpenkranz durchs Grau. In Yverdon scheint die Sonne, aber das Grau ist noch nicht weg. Am Perron V steht der Bus, der mich nach Donneloye (donne moi le loi) bringen darf. Dort steht ein Mittagstisch, den ich hin und wieder aufsuche. Noch plane ich nach dem Tafeln eine kleine Spazierpassage: im Westen dräuen graue Wolken heran, und der Wind frischt auf. Ich schaue auf die Uhr, kurz vor zwei, eigentlich ideal, doch... bis ich da unterwegs bin und dann wieder am Nachmittag zwei Stunden irgendwo an einer Haltestelle warten „muss“ – ich wende den Spiess. Fahre zurück mit dem Bus nach Yverdon, dann in den vollbesetzten [---] ICN, es ist  14.39 (noch nicht mal 15 Uhr) und in 2 ½ Stunden rollt die Abenddämmerung heran. In Olten ist es immer noch grau und im IR nach Basel sind die Zugsfenster grau-silbern (Kondensation). Stösst man von der Bahnhofspassage hinunter in die Schalterhalle: da wuselt es in schwarz. Wo sind den die individualistischen Farben der Zeitgenossen. Da ist ja sogar der McClean farbiger!
 
... apropos Farbe: es gibt sie ab kommenden Fahrplanwechsel 2019/2020 zuerst zwischen Luzern und St. Gallen. Zudem wird der Traverso auch auf zwei weiteren Verbindungen in der Schweiz eingesetzt. Als klassische Nord-Süd-Verbindung verkehrt er alternierend ab Basel bzw. Zürich nach Locarno über die Gotthard-Bergstrecke. Ich habe ihn in Solothurn gesehen und war völlig aus dem Häuschen. Auf einem Nebengeleise stand er – der „Traverso“, ein Blickfang. Der kupferfarbene Zug fährt somit in Zukunft quer durch die Schweiz. Anderweitig habe ich ... nichts in den Medien gelesen oder eine bundesrätlicher Verlautbarung mitbekommen. Erstaunlich ist auch, dass auf hikr. mit seiner grossen ÖV-Gemeinde keiner etwas hat kommentieren können?
 
... ganz anders sind einige Tupfen Farbe jetzt zum Jahresende noch nötig – die Farbe von Begegnungen, die Farbe und Erinnerungen: die Farbe von Hallo und die Farbe der Überraschung.
 
... ein Wintertag im Jura mit Warten auf den „Train qui bouge“:Alpin_Rise, das ist eine Weile her und erhält von mir hier die Farbe Violett (vermutungsfrei).
 
... ein Herbsttag in Chironico Paese – Grumo: dieses Hallo erhält die Farbe knallgrün – im Bus sprach mich tschiin an. Auch das ist eine Weile her.

... ein Spätsommer in Airolo... da fährt der IR noch die Bergstrecke: diese Überraschung bekommt die Farbe knallorange – Ivo66 und Lena.

... in der Milchküche in Erstfeld die vergangene Woche: diese Anrede kostete die Hälfte der Mahlzeit und ein herzliches Lachen -  sie sind der Herr Silberquäki, sie schreiben immer wieder positiv über die Milchküche – die Kantine der SBB.  

... und was hat das mit Dostojewski zu tun? Hier war nicht ein Idiot zu Werke, sondern die Lust nach Abkürzungen. Und Dosto steht für Doppelstockwaggon von Bombardier. Die sind seit dem Fahrplanwechsel 2018/19 im Einsatz.  Aber vielleicht sind die Waggons ja so ruhig, dass man sich Dostojewski zuwenden kann. Mit Farbe wurde nicht gespart: rot und weiss herrscht vor und innen blau und grau – wie das Wetter oft zwischen Olten und dem Alpenfuss.
 

Die farbigen Anhängsel werten die Beobachtungen auf... waren schon mal dabei...
 

Tourengänger: Henrik
Communities: Touren und Tafeln


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