Kurzbericht 

Grieshorn/Corno-Gries


Publiziert von Dolmar , 20. November 2018 um 00:42.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:18 November 2018
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   CH-VS   I   Gruppo Grieshorn 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m

Der Chronograph zeigt erst 20 min nach 7:00 Uhr. Die hochnebelartige Bewölkung im unteren Reusstal beginnt aufzureißen, die Blicke wandern in die Gipfel, wie sieht es denn aus mit der Schneelage.
Der Bristen befreit sich vollends aus der Bewölkung, da durchbricht dieses Schauspiel ein grelles doppeltes Blitzen. Nein kein Gewitter, viel schlimmer die eingestellte Geschwindigkeit am Tachometer passt nicht zu der wohl zulässigen.
Die Vorfreude an die erste Skitour des noch nicht wirklich begonnenen Winters hat hier gleich mal einen fetten Dämpfer bekommen. Ich weiß nicht mal wie die zulässige Höchstgeschwindigkeit kurz vor Amsteg nun denn sein soll, denn ein Schild wollte sich zwischen den aufstrebenden und aus den Wolken quellenden Gipfeln nicht ins Blickfeld zwingen.

Nun das Leben ist trotzdem schön und noch schöner beim eintreffen in All `Acqua, den der Schnee ist zur genüge, es kann unmittelbar nach der Barriere angefellt werden.

Auf der Nufenpassstraße schlendere ich gemach dahin, die Bewegung tut gut, die Arbeitstemperatur drängt die äußerlichen Minusgrade im schattigen Tal in den Hintergrund.
Die Kombi von Schnee, Ski und die herrlich klare Sicht, die frische Luft zusammen mit der Bewegung erfüllen mich mit Glücksgefühl.
Der Schnee ist hart gefroren, so wie das von den Frühlingstouren am frühen morgen sonst bekannt ist.
Recht bald kommt die Capanna Corno-Gries in das Blickfeld, aber das zieht sich noch. Bei der Alpe die Cruina verlasse ich die Passstraße und folge dem Sommerweg hinauf zur Cap. Corno-Gries.
Sobald es etwas steiler wird, wird die Freude an den Harscheisen immer größer, unter einer sehr dünnen Pulverschneeschicht versteckt sich eine harte Eiskruste die ohne Harscheisen nur mühselig zu begehen wäre.

Nach 2 Std. erreiche ich die Hütte und schaue mal in den Winterraum. Ja toll schön warm hier, frage mich schon ob das immer so ist, ob die Wärme eventl. von der Lüftungsanlage herrührt. Nein nicht ganz, der Holzofen ist noch warm. Da hatte wohl jemand genächtigt. 
Beim verlassen der Hütte sehe ich dann auch zwei Skispuren durch das Val Corno ziehen, diesen folge ich solange bis ich eindeutig nach Süden abbiegen muß. Die Spuren gehen vermutlich weiter zum Blinnenhorn.

In etwa beim Schriftzug Höhenlinie 2500m geht es kontinuierlich nach Süden den steiler werdenden Hang hinauf. In kupiertem Gelände wird alsbald eine flache Mulde zwischen dem Grossen- und dem Kleinen Grieshorn gewonnen. Hier treffen mich die ersten wärmenden Sonnenstahlen. Dank der Harscheisen wird die Forchetta del Piccolo Corno Gries sicher erreicht. Es öffnet sich ein herrlicher Blick in die Lombardei, ja dort hat es von der weißen Pracht zur genüge für diese Jahreszeit.

Südseitig geht es nun durch eine ca 35 - 40° Grad steile Flanke hinauf zum Grat, da sich nach Süden hin in der Flanke eine Wächte gebildet hat, blieb mir der baldige gang hinauf zum Grat zwar als der steilere aber einzig gangbare. Dank der Sonnenkraft ist die Kruste schon etwas aufgeweicht, das lässt das ganze angenehmer machen, denn die Flanke zieht verdammt weit hinunter ins Vale del Gries. Das dürfte eine coole Abfahrt sein, so als Rundtour von und zur Rif. Maria-Luisa. 

Nun auf dem Grat folgend zum Gipfel, hier war nochmal Vorsicht geboten, weit ausladende Wächten bis 4m
lockten ins trügerisch flach und bequem zu begehende. Kurz unter dem Gipfel wieder in die Südwestflanke ausholend zum Gipfel. Mit respektvollem Abstand ca. 1,5m unter dem höchsten Punkt als oben geltend die Gipfelrast begonnen. 
Noch ein wenig ungelenk zur ersten Abfahrt im neuen Winter umgerüstet. Dank der aufgeweichten Flanke ging es quasi auf dezentem Sulz hinab zur Forchetta del P. C.-Gries. Es war wichtig vom Gipfel weg nicht zu tief zu kommen, die sperrende südwestseitige Wächte zog sich bis knapp unter den Grat hinauf.
Die Einfahrt in die Mulde unter der Forchetta del P. C.-Gries nach Norden und der weitere Verlauf ließen keine schöne Abfahrt zu. Die Kanten wollten auf der Kruste absolut nicht greifen, ein kleiner Eiertanz, sobald es aus der Mulde heraus steiler wurde landete ich auf dem Hosenboden. Gut das es nicht wirklich steil ist und das absitzen nach dem wegrutschen der Ski die Kruste durchbrach. Ganz vorsichtig durch das kupierte Gelände mit weiteren Hosenbodenklatscher hinab ins Val Corno. Dann südlich der Cap. Corno-Gries im kupierten Gelände den Weg hinunter etwas suchend gefunden. Ab der Hütte war die Kruste immer noch hart aber griffig und dies ließ ein kontrolliertes Skifahren wieder zu.
Nun nur noch auf harter holpriger Unterlage die Passstraße hinunter nach All`Acqua bis die Oberschenkel glühen.

Zufrieden mit diesem schönen Wintertag in dem zugehörigen weißen Element geht`s auf der Strada  dal troppi autovelox wieder zurück in den grün-braunen Norden.
 
So schön die vorhandene Schneelage ist, derzeit auch die Lawinengefahr sehr gering gilt, diese harte Kruste gibt für den Rest des Winters sehr lange noch eine kritische Schwachschicht.

 

 

Tourengänger: Dolmar


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