Versuch Güferhorn, Furggeltihorn (3043m)
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Von Norden ähnelt das Güferhorn dem Rheinwaldhorn und wird auch oft mit letzterem verwechselt. Am Zwilling des höchsten Tessiner ist man auf alpinistisch abwechslungsreichen Routen oft alleine unterwegs. Das Güferhorn ist als Skigipfel etwas umständlich, doch die Abfahrt verspricht Genuss... wenn man den Gipfel erreicht.
Seltsame Verhältnisse und Umkehr am Güferhorn - ein einmaliges Naturschauspiel und das Alternativziel Furggeltihorn trösten uns
Start beim Restaurant Zerfreila, hoch zur Kappelle und Abfahrt über fast geschlossene Schneedecke zur Kanalbrücke. Dem Weg Richtung Länta ca. 400m bis zur Abzweigung Richtung Zerfreilahorn folgen, 100hm Tragepassage, dann auf Fellen weiter zur Blachtenalp. Über Butz traversierend zum Übergang auf 2760m (direkt unter P. 2849), der auf den Güfergletscher führt. Hinter dem Pässchen zuerst ein kurzes 40° Couloir (kann bei optimalen Verhältnissen gefahren werden, wir stellten wegen den zahlreichen Lawinenkanälen auf P/S um). Es folgt eine anfangs etwas ausgesetzte ca. 35° steile Querung unter den Südwänden des Furggeltihorns – hier war auf Grund der subotpimalen Verhältnisse und des unsicheren Wetters Schluss. Wenn nicht unter dem Furggeltihorn hindurch, so wenigstens rauf!
Durch die Nordost- und Nordhänge zum „Nordgrat“ des Furggeltihorn, zuerst 35°, am Ende kurz 40° steil (im rechten Hangteil ausgesetzt, die Bewertung „WS“ im Skitourenführer können wir nicht nachvollziehen, der Hang ist eher ein ZS+ oder S-). Danach flach zum Gipfel, welcher gegen Süden mit weit überhängenden Wechten auf die Reste des Güfergletschers abbricht.
Da das Wetter weiter zuzieht und ein steifer, unangenehmer Föhn weht, verweilen wir nicht lange und fahren zum Zervreilasee ab. Der Gegenanstieg zur Kapelle zieht sich in die Länge, glücklicherweise kann danach noch fast bis zum Gasthaus abgefahren werden.
Verhältnisse am Tourdatum: Ab 2100m geschlossene Schneedecke und gut durchgefroren. Die böse Überraschung: am Übergang zum Güfergletscher: durch dünnen Deckel bis zur Hüfte eingesackt, im Couloir und in der Querung wurde es auch nicht besser. Der Hinweg um 7 Uhr morgens wäre vertretbar gewesen, der Gegenaufstieg 3 bis 4 Stunden später mühsam wenn nicht gefährlich. Zudem wurde das strahlende Meteoschweiz-Sünnchen bald durch eine Föhnwand verdeckt, so lockte das dauernd umwölkte Güferhorn noch weniger... warum die Passage nicht durchgefroren war wie die restliche Schneedecke, ist uns ein Rätsel (Erwärmung durch die Südwände? Schlechte Abstrahlung wegen Steilheit? Schlecht gesetzter Schnee? Haben die Nasschneerutsche keine stabilisierende Wirkung? Weiss jemand mehr?)
Am Furggeltihorn unter dem Gipfel verblasen-pulvrig, ab dem Steilhang am Nordgrat gute Firn-, vor dem See Altschneeverhältnisse. War gerade noch bis See fahrbar, dürfte in anderen Jahren jedoch früher ausapern!
Das Highlight der Tour war eindeutig der Birkwild-Balzplatz in den Heidelbeeren oberhalb des Zerfreilasee. Hier konnten wir zur Morgendämmerung ein knappes Dutzend Birkhähne und noch mehr –hennen beim eindrucksvollen Paarungsritual beobachten. Die Hähne rennen mit weit gespreizten, erhobenen Schwanzfedern umher und probieren Konkurrenten und Weibchen mit Fauchen und Trillern zu beeindrucken – ein seltenes, beeindruckendes Schauspiel. Unsere Anwesenheit (wir umgingen den Balzplatz grosszügig) schien die Vögel im Balztaummel wenig zu stören.

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