Nevado Pisco


Publiziert von Becks , 16. August 2018 um 22:57.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:26 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 
Zeitbedarf: 9:00

Kurzeinleitung

Im Rahmen des diesjährigen Urlaubs rund um Huaraz herum kamen uns einige der leichteren 5000er drum herum unter die Beine, und der Nevado Pisco gehört ebenfalls dazu. Da hier aber doch etwas Unsinn bezüglich der Routenbewertung drin steht einige notwendige Korrekturen.


Anreise, Route etc.
Der Pisco wird auf dem Normalweg vom gleichen Startpunkt aus angegangen, wie ihn auch die Tagestouristen zur Laguna 69 aus nehmen. Entsprechend bucht man einfach einen Ausflug bei einen der vielen Agenturen in Huaraz und lässt sich per Bus zum Startpunkt mitnehmen. Die Rückreise auf gleicher Weise, man fragt nach freien Plätzen bei den Busfahrern vor Ort und hat seinen Platz zurück sicher.

Wir waren nicht in der Lage, über unser Hostel o.ä. von Huaraz aus Esel für den Transport zu reservieren und haben dies eben dann nach Ankunft vor Ort gemacht. Auch sonst ist der Aufstieg recht easy, es stehen ein durchgehend ausgelatschter Pfad vom Start (ca. 3800m) hoch zum Refugiu Peru (4650m) bzw. den Zeltplatz 50m darunter an, der grob 2-3h Zeit in Anspruch nimmt. Auf dem Zeltplatz hat es Wasser (filtern), man kann auch in der Hütte schlafen (vorher reservieren).

Die Route zum Pisco verläuft ab Hütte zunächst einen sehr gut ausgetretenen Pfad hoch auf die Moräne (ca. 100Hm rauf), dann kurz in den Exgletscher hinunter, quer über die Steinwüste rüber und auf der Gegenseite dann zum tiefsliegendsten Punkt und dort wieder aus dem Schuttbereiuch heraus. Etwa 10-15 Gehminuten danach erreicht man das Moränencamp, steigt von hier nach rechts auf den Moränenkamm auf und geht über diesen und weiter oben über Platten/Felsen (Steinmännchen) zum Gletschereinstieg. Der Rest des Weges ist stark saison- und schneeabhäbhängig.

Nachdem ich hier die Beschreibung zum Abstieg in den Exgletscher zum Moränencamp gelesen habe: "Als Warm-up genießen wir den Aufstieg auf die Seitenmoräne und staunen nicht schlecht, als wir die weitere Wegführung einsehen können. Eine sandige Steilrinne, durch eine lose baumelnde Kette etwas entschärft, zieht hart steinschlaggefährdet nach unten, wobei gut 50Hm im explosiven Bereich liegen. Würde in den Alpen kein Mensch gehen. Dagegen scheint das Grand Couloir am Montblanc ein idealer Biwakplatz zu sein." war ich sehr gespannt auf diesen Abschnitt. Das grosse Couloir am MB kenne ich, da hatte ich eine unliebsame Begegnung mit einem kühlschrankgrossen Felsen und konnte auch sonst noch bewundern, wie spontan und unberechenbar dort kopfgrosse Felsen mit 600Hm Anlauf durchgerauscht kamen.

Beim Anblick des Abstiegs und der Beschreibung jedoch bleibt nur die Mutmassung, hier haben ein paar Leute das falsche Kraut geraucht. Ok, in der Rinne liegt Staub auf den Felsen, aber das kratzt keinen. Es geht aber nur von der Seite aus rein zum oberen Einstieg und der Kette und an der Kette (sofern notwendig) eventuell 2m etwas steiler runter. Dann landet man schon im Sand darunter, geht im 45° Winkel eben den Sand 7 weitere Meter runter und verschwindet schon nach rechts raus aus dem Bereich, wo was runterfallen könnte.  5m eben nach rechts und in einer Serpentine im Sand die restlichen 40m runter ist alles, was bleibt. Die Steine in der Rinne oben sind bombenfest. Da latschen pro Tag 10-20 Leute hin und zurück und putzen das Ding gewaltig, da kommt nix.

Auch der Rest des Weges durch den Schutt ist absolut harmlos. Es hat fast durchgehend einen gut erkennbaren Pfad, ansonsten helfen die Steinmännchen weiter.

Für den Pisco benötigt man akklimatisiert keine vier Tage (Tag 1: zum Ref. Peru, Tag 2:  zum Moränencamp, Tag 3: Gipfel und Peru, Tag 4: runter) Wir sind am ersten Tag zum Refugio (etwa 2h Aufstieg dank Eseltransport), am zweiten Tag ab Zeltlager dort zum Pisco und wieder zurück (Start: 1:45 Uhr, Gipfel: 7:30 Uhr, Refugio:  11 Uhr - macht 9:15h) und hätten noch bequem zum Bus absteigen können, wären wir nicht am Folgetag dann zum Yannapacca weiter.
Ein weiterer Umzug zum Moränencamp mit dem ganzen Geraffel halte ich für Unsinn. Man spart sich nachts etwa 1.5-2h (mit schwerem Rucksack 3h), verliert aber einen Tag und muss mit dem Gepäck durch den Schutt durch. Das Moränencamp liegt zudem im Schatten und hat keine schöne Aussicht.










Tourengänger: Becks


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Kommentare (2)


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Clariden hat gesagt: Weder übertreiben noch verharmlosen..
Gesendet am 2. September 2018 um 23:16
sollte man die Gefahren der Moräne. frmat hatte zweifellos masslos übertrieben, als er den Abstieg resp. Aufstieg im Bereich der Kette als gefährlicher im Vergleich zum Grand Couloir des Mont Blanc beschrieb. Habe ich dort auch angemerkt. Deine Beschreibung ist aber wiederum deutlich untertrieben: Entlang der Kette ist einiges locker. Dass sich bei dir nichts gelöst hat heißt nicht allzu viel. Die Verankerung der Kette sollte geprüft werden, die Hände dann tunlichst an der Kette bleiben. Mit den Füssen löst man sehr leicht auch größere Brocken und deshalb muss die Rinne einzeln begangen werden.
Du bist vielleicht mit Horrorvorstellungen hin gegangen und warst dann positiv überrascht. Potentielle Begeher in den nächsten Jahren sollten besser mit kritischem, nüchternem Blick die jeweils aktuellen Verhältnisse beurteilen. Und sich zuvor aktuelle Infos einholen, denn im Moränenschutt ändert sich viel.
Ich habe am ersten Tag kein Lager im Bereich des Refugio gemacht sondern bin bis zum Moränenlager aufgestiegen. Hat den Vorteil, dass man dann die durchaus unangenehme Moräne (auch jenseits der Kette) bei Tageslicht begeht.
Gruß
Clariden

Becks hat gesagt: RE:Weder übertreiben noch verharmlosen..
Gesendet am 29. Mai 2022 um 11:21
Wer ohne Führer (und somit einem geprüften Kettenprüfer) sich auf einen 5000er begibt, sollte ausreichend Kenntnisse darin besitzen, vorgefundene Sicherungseinrichtungen auf ihre Belastbarkeit überprüfen zu können.

Wer mit einer solchen kurzen kettengesicherten Passage überfordert ist, hat an einem 5000er nichts verloren.


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