Pic de Famille

Eine letzte Tour bevor es am Sonntag wieder zurück geht. Das Wetter ist hervorragend und in meinen geliebten Calanques bin ich nicht das letzte Mal gewesen. Es gibt noch so viel zu entdecken. Gerade das Massif Marseilleveyere  wartet immer wieder mit attraktiven und zum Teil recht schwierigen Wegen auf.
Da habe ich heute gedacht, ich könnte der Tour ein T2 verleihen, wurde aber eines anderen belehrt.

Gestartet bin ich oberhalb der Calanques de Trous.Von der Haltestelle Madrague de Montredon läuft man eine Viertelstunde, wenn man auf den Bus Nr. 20 nicht warten will. Der war heute wieder ziemlich voll, an der Haltestelle standen jede Menge Menschen, die nach Callelongue gebracht werden wollten. Auch Kletterer mit entsprechendem Equipment waren dabei.

Der Einstieg ist nicht ganz einfach zu finden, etwas vesteckt steht eine kleine Stele mit verschiedenen Hinweisen, die gelbe Markirung folgt erst viel später.

Zuerst laufe ich über einen breiten Schotterweg, aber schon nach der nächsten Kurve ändert sich das schlagartig. Jetzt gibt es erste gelbe Markierungen und die führen, wie sollte es anders sein steil nach oben. Und die Sonne scheint gnadenlos vom blauen Himmel.

Der Untergrund des "Wanderweges" besteht heute nur aus Schotter - fein und grob- und Felsen. Dummerweise kann man aufwärts nicht rutschen. Also immer schön langsam aufwärts, man ist ja schließlich nicht mehr die Jüngste.

In schönen Serpentinen, manchmal mit schattigen Abschnitten und immer hervorragender Aussicht geht es hinauf zum Pic de Famille. Da gibt es nun eine erste Schlüsselstelle, auf einem schmalen Band muss man um den Felsen herum, immer schön den Abgrund vor Augen.

Anschließend geht es auf schönstem Schotter steil abwärts und wieder aufwärts zum Col de la Moutte. Schön schmal sind hier die Pfade.

Hier gibt es zwei Möglichkeiten, weiter aufwärts zum Béouveyre und dann auf der blauen Markierung abwärts oder den braunen Markierungen folgen, die später mit der blauen Markierung parallel läuft und im unteren Drittel mit dieser zusammen verläuft.

Ich entscheide mich für die braune Markierung. Abwärts kommen mir etliche Wanderer entgegen, im Verlauf des Abstiegs weiß ich auch warum. Nach kurzer Zeit erreiche ich felsiges Gelände und hier heißt es klettern. Im Aufstieg sind diese Passagen deutlich einfacher zu meistern. Aber was solls, ich muß hier runter und schon ist das T2 Makulatur.

Die aufwärts Strebenden lasse ich vorbei, denn Ausweichen ist größtenteils nicht möglich. So muss ich häufiger eine Pause einlegen, bis Alle passiert haben. Mehr kraxelnd als wandernd erreiche ich bald den Zusammenschluss der beiden Wege.

Etwas später stößt auch noch der GR Sentier Président Antoine Pellicé dazu. Nun sind alle Schwierigkeiten vorbei und bis zur Haltestelle kann ich locker auslaufen. Zu meiner Überraschung stoße ich vorher noch auf eine Sitzbank ohne Lehne. Endlich Zeit für eine Mittagspause.

Der Bus Nr. 19 bringt mich zurück nach Castellane. Er fährt durch Marseille Plage. Aufgrund der Feiertage ist hier der übliche Betrieb eines Badeortes mit entsprechendem Verkehr. Ich möchte nicht wissen, wie das hier in den französischen Ferien im Juli/August aussieht.

In Castellan ist noch Markt. Dort kaufe ich mir noch Aprikosen und Kirschen zu sehr moderaten Preisen. Morgen geht es wieder zurück nach Hause, ein Tag, an dem die SNFC nicht streikt.