Gross Ruchen
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Erstaunlich sanfter Kampf mit dem stärksten Urner am Gross Ruchen – eine nicht zu Unrecht klassische Skitour
Dass man die Konfrontation mit dem Föhn am Ruchen besser nicht aufnimmt, war mir spätestens seit meinem ersten Versuch am 1.5.2002 – jetzt schon sieben Jahre in der Vergangenheit – bestens bekannt. Wieso ich morgens um fünf Uhr trotzdem bei flatternden Fahnen in Altdorf nach Unterschächen abbog ist mir eigentlich ein Rätsel. Doch, kennt man den Föhn am Ruchen, wenn man ihn nicht erlebt hat? Also los!
Der Ruchen ist in der Tat eine grossartige Skitour mit allem was dazu gehört – gute 2000 Höhenmeter, grosse Hangsteilheit über weite Teile der Tour und ein hübscher Schlussaufstieg zu Fuss. Der einzige Minuspunkt ist das viele Volk an den einschlägigen Frühlingstagen. Ich war zu früh, bzw. zu schnell unterwegs und hatte deshalb den Gipfel eine ganze Stunde lang für mich allein – wunderschön! Doch dagegen handelt man sich eine harte Abfahrt ein. Der Schnee in der Ruch Chälen wird wahrscheinlich auf im Frühsommer erst nach Mittag weich, weshalb es auch Sinn machen würde, relativ spät, nach dem grossen Andrang, zu starten. Mir war die Gipfeleinsamkeit allerdings die harte Abfahrt wert. Die Ruch Chälen ist nirgends übermässig steil – nur in einigen Passagen werden 40° annähernd erreicht. Somit scheint mir auch hier das SS gemäss Skitouren-Führer nicht gerechtfertigt. Der Schlussaufstieg auf den Gipfel ist offenbar je nach Verhältnissen verschieden. Die Steilheit ist nicht zu unterschätzen. Steigeisen gehören auf jeden Fall in den Rucksack und der Pickel in die Hand.
Start um 5.15 bei der Brücke Pt. 1086 – nicht zu verfehlen: Autos von anderen Skitourengängern stehen wohl die grösste Zeit dort. Mit einigen Tragpassagen (ca. 10min) auf dem Fahrsträsschen gegen Brunni. Die Abkürzung auf dem Waldweg linkerhand des Baches lohnt sich, man kommt nicht bei den Hütten von Brunni vorbei. Jetzt ist der Wind spürbar und wird immer stärker. Beim Eingang in die Ruch Chälen hat er Orkanstärke erreicht und ist mehr als unangenehm… Nun, ich hatte es ja gewusst. Auf ca. 1800 m.ü.M. habe ich alle vor mir gestarteten überholt – freie Bahn auf den Ruchen. Bei dem Wind hier unten muss oben am Sattel und auf dem Gletscher die Hölle los sein – denke ich mir und steige ohne Aussicht auf Erfolg weiter. Die Hänge werden allmählich steiler und mit den Harscheisen geht in unzähligen Spitzkehren bergauf. Unter mir sehe ich erste Gruppen umkehren. In den steilsten Passagen ist der Wind etwas gnädiger und nimmt erst in der Nähe des Ausstiegs aus der Chälen wieder zu. Dann trete ich oben in die Sonne und glaube es kaum: Kein Lüftchen zu spüren! Gewaltige Föhnwalzen hängen über den südlichen Bergketten – Föhn, wie er im Bilderbuch steht. Nur kein Wind am Ruchen! Gut zu wissen. Wahrscheinlich entsteht der starke Wind in der Ruch Chälen aus einer Kombination von thermischem Bergwind und der Föhnströmung, die auf Höhen von gegen 3000 m.ü.M. nordseitig der Föhnwalze nicht mehr besonders aktiv ist.
Wunderschöner und aussichtsreicher Aufstieg zum Skidepot. Die letzten Höhenmeter zum Gipfelkreuz lassen sich momentan problemlos überwinden, die Steigeisen konnten im Rucksack bleiben, der Pickel ist aber auf jeden Fall nützlich. Gipfeleinsamkeit und Aussicht geniessen! Erst als die ersten Verfolger das Skidepot erreichen mache ich mich an den Abstieg. Die Abfahrt ist (nicht erstaunlich!) lang und abwechslungsreich. Im oberen Teil harter Pulver. Die Chälen war leider noch nicht aufgesulzt (Abfahrt um ca. 10.30), deshalb hart, aber dennoch spannend zu fahren. Hält man etwas gegen rechts hinaus sind teilweise noch etwas steilere Varianten möglich.
Tourengänger:
Delta

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