Falaises d´Amont - Steilwand der Alabasterküste -

Die Abbruchkante kommt ohne Vorwarnung: Die leicht gewellte Acker- und Wiesenlandschaft der Haute-Normandie endet abrupt, dahinter fallen die Kreideklippen etwa 100 Meter senkrecht in die Tiefe. Das unruhige Meer des Ärmelkanals und die oft stürmischen Wetterverhältnisse nagen permanent an der etwa 100 Kilometer langen Steilwand. An einigen Stellen haben sich bizarre Felsformationen gebildet, Möwen bestimmen neben dem Meeresrauschen die Geräuschkulisse.
Der kleine Ort Étretat liegt an einer der wenigen Talöffnungen der Alabasterküste zwischen Le Havre und Le Tréport und bietet sich als guter Startpunkt an. Ich entscheide mich aber für das wenige Kilometer östlich gelegene Dorf Bénouville und folge von dort der Küstenlinie bis Étretat. In entgegengesetzter Richtung wäre dies genauso gut möglich. 
Trotz halbwegs akzeptabler Wetterbedingungen sind heute nur wenige Menschen auf der Route zu sehen. Der große Parkplatz bei der Chapelle Notre-Dame de la Garde in Étretat lässt jedoch erahnen, dass hier an Wochenenden und während der Ferienzeit mit starker Frequentierung gerechnet werden darf.
Die Wegführung ist eindeutig: Von Bénouville gelangt man binnen fünf Minuten an die Abbruchkante. Dort verläuft ein schmaler Pfad, der aber bald in einen breiten Weg übergeht. An vielen Stellen ist die Aussicht besonders beeindruckend. Sowohl in die riesige Felswand als auch auf den Felszahn Aiguille de Belval, den Roc Vaudieu und die Porte d´Amont. Zu letzterer führt ein gesicherter Treppensteig.
Um die Wanderung zu einer Rundtour aufzuwerten, wähle ich für den Rückweg einen parallel verlaufenden Feldweg. Landschaftlich ist der Küstenweg allerdings lohnender.
Schwierigkeit: Eigentlich leicht, solange man nicht unglücklich abrutscht und in die Tiefe stürzt.