Ötztaler Urkund "Urkundgrat" - Nicht nur auf dem Papier eine tolle Hochtour


Publiziert von simba , 19. Oktober 2017 um 11:42.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:15 Oktober 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1940 m
Abstieg: 1940 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ötztal bis nach Rofen.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Dito

Ohne dass es ein konkretes Ziel gewesen wäre, ist es einfach dazu gekommen, von den Tiroler Bergen über 3.500m stand ich inzwischen auf den allermeisten (ein paar fehlen schon noch ;)). Ob man den Ötztaler Urkund zu dieser Liste zählen kann, ist Definitionssache, liegt er doch Luftlinie eigentlich nur wenige Meter von der Wildspitze entfernt und die Schartenhöhe zu dieser ist jetzt auch nicht gerade gewaltig. Legt man diese Frage bei Seite, ist der Südgrat auf den Ötztaler Urkund (als Wildspitzanstieg auch "Urkundgrat" genannt) mit Abstieg über den Rofenkarferner aber eine tolle Hochtour - und für mich unter den bisherigen Hochtouren in Tirol sicher eine der schönsten.

Dass wir nach fast 6 Wochen schlechtem Wochenendwetter nicht allein sein würden im Winterraum der Breslauer Hütte (der immerhin 22 Plätze, aber kein Hüttenbuch bietet), war uns klar. Dass wir dort zu 45. sein würden, war dann doch überraschend - viel Schlaf gab es nicht, aber mit Kochen usw. hat es trotz dieser Überlastung erstaunlich gut funktioniert. Vllt. lag es an unserem frühabendlichen Abstecher zum Wilden Mannle mit der tollen Aussicht auf den Ötztaler Urkund und die kommende Tour.

Wir starteten am nächsten Morgen um 6:30 Uhr, pünktlich mit der zunehmenden Dämmerung konnten wir auf dem Urkundkolm, der auf markiertem Weg erreicht wird, die Stirnlampe ausschalten. Nach dem Urkundkolm war der Weiterweg fast durchgehend eingeschneit: Der weitere Anstieg (Steinmänner) entlang einer Blockrippe am linken Rand der Südflanke hinauf zum Grat war so mit einigen Schlenkern durchweg im Firn zu bewältigen. Weiter oben wurde es durchaus steil (Stellen über 40°), so dass Pickel und Steigeisen trotz perfektem Trittfirn angenehm waren.

An der sonnigen Südflanke war der Schnee noch gut durchgefroren und gesetzt gewesen, am tief verschneiten Grat selbst angelangt gab es besten Pulverschnee quasi als Ausblick auf den kommenden Winter. Der Grat präsentierte sich oftmals als scharfer ausgesetzter Schneegrat, der wegen des losen Schnees vorsichtig begangen werden musste. Die in der Literatur beschriebene abzusteigende Platte wurde hierdurch auch nicht einfacher, die wenigen Kletterstellen im II. und die Schlüsselstelle im III. Grat waren aber schneefrei und ohnehin ließ es sich dank vieler Bohrhaken und mit Steigeisen entspannt in Richtung des bereits schnell sichtbaren Grats kraxeln.

Eigentlich hatten wir geplant, über den SO-Grat oder den NO-Grat (Jubiläumsgrat) zur Wildspitze fortzusetzen, ich hatte aber keinen guten Tag erwischt und kämpfte mit Schwindelgefühlen, Schwäche und Übelkeit, was die Entscheidung zum Abstieg über den Rofenkarferner veranlasste. Eine nette Truppe vor uns hatte bereits die Querung oberhalb der Felsinsel gespurt und war dann weiter in Richtung NO-Grat gegangen, wir bogen hier rechts ab und stiegen mittig über die Rampe (zwischen großen Spalten links wie rechts) hinab ins Gletscherbecken. Nach linksseitiger Umgehung der hier im flachen Bereich rechts befindlichen Spaltenzone war das Gletscherende bald erreicht, ebenso wie nach langsam absteigender Querung unterhalb des vollständigen Urkundgrats auch wieder die Breslauer Hütte, von der es nach kurzer Mittagspause ins Tal hinab ging.

Tourengänger: simba


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»