Reißkofel-Überschreitung


Publiziert von kouvl , 13. August 2017 um 10:36.

Region: Welt » Österreich » Südliche Ostalpen » Gailtaler Alpen
Tour Datum: 1 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkmöglichkeit direkt am Reißkofelbad. Zufahrt entweder über Reisach am Campingplatz vorbei oder von Grafendorf (bessere Straße). Beide Straßen asphaltiert. Von Reisach stellenweise etwas eng.
Unterkunftmöglichkeiten:Einkehrmöglichkeit: Wurzen Jochalm (extra Abstecher! ca. 30 min extra!) Übernachtungsmöglichkeit evtl. Reißkofelbiwak (sehr rustikal)
Kartennummer:freytag&berndt WK 223

Landschaftlich eindrucksvolle Tour, bei der der Typ Bergsteiger gefordert ist, der mit brüchigem Fels und viel Geröll gut zurechtkommt, sowie eine gute Kondition mitbringt. Eine richtig zünftige Bergtour eben. Doch hier kommt auch schon meine Warnung! Es wird nur dem Bergsteiger-Typ gefallen, der sich bewusst ist, auf was er sich dabei einlässt. Speziell vor der Brüchigkeit und dem vielen Geröll am Plattachsteig muss gewarnt werden. An dieser Stelle sei auch darauf hingewiesen, dass beim Plattachsteig dieses Gelände sowohl im Auf- als auch im Abstieg beherrscht werden muss, denn es muss, egal von welcher Richtung er aus begangen wird, in der Nordflanke auf- als auch abgeklettert werden. Wer dies beherrscht hat eine lohnende Bergtour, die an Urtümlichkeit einiges zu bieten hat, vor sich. Auf viel Menschen wird man aber, trotz markiertem Steig, wohl kaum treffen. Mir begenete auf der kompletten Tour gar Niemand-Genial!

Los geht's am Parkplatz. Hierzu muss noch gesagt werden, dass von der, im Internet vorgeschlagenen Auffahrt zur Gregori-Jagdhütte und Wurzen Jochalm, abzuraten ist. Zum einen ist die Forstsraße nur für Autos mit viel Bodenfreiheit geeignet, zum anderen wird es nicht gern gesehen. An der Gregori-Jagdhütte steht gar ein Parkverbotsschild! Aber für eine Überschreitung parkt man eh besser am Reißkofelbad.

Vom Parkplatz geht es zuerst nach links zum Panoramaweg. Achtung: irreführende Beschilderung zum Reißkofelbiwak am Reißkofelbad (geradeaus leiten Markierungen in den Wald, um dann im Wald zu enden???). Ich halte mich jedenfalls links zum Panoramaweg, der auch in meiner Karte eingezeichnet ist. Dieser quert einen Graben um dann an einer Wiese zu enden. Bereits dieser Weg führt einen direkt ins Abenteuer (der Weg muss gesucht werden). Man muss nun der Beschilderung folgend weglos einen Wiesenhang hinauf nach Welzberg.

Hier verlässt man nun den Panoramaweg und steigt über weitere Wiesen in Richtung der Beschilderung Reißkofelbiwak/ Jaukensattel weiter an. Achtung bei diesem Wiesenhang muss man sich abschließend rechts halten um an die Wegkreuzung Jaukensattel/ Reißkofelbiwak zu gelangen. Links geht's zum Jaukensattel, ich wähle den Weg rechts zum Reißkofelbiwak. Nun geht es anhaltend steil durch den Wald, im oberen Teil durch warme Wiesenhänge, hinauf. Kurz vor dem Erreichen des Reißkofelbiwaks wird es flach und man steigt die letzten Meter zum Biwak sogar leicht ab.

Beim Betrachten des Biwaks (Bretterbude) muss man feststellen, dass es innen eigentlich gar nicht so schlecht aussieht, wie man von außen zuerst vermutet.

Nun gehe ich noch ein paar Schritte in Richtung Norden, ehe es nach rechts zum Plattachsteig geht. Generell gesagt enden nun die Schwierigkeiten bei der Wegsuche, schließlich befindet man sich ja jetzt auf dem Gailtaler Höhenweg. So geht es also erst einmal durch Latschen am Grat hoch, bis sich vor einem der Westgipfel des Reißkofels aufbaut. An dieser Stelle lege ich den mitgebrachten Helm an. Dieser ist auch zu empfehlen, vor allem wenn mal mehr Betrieb sein sollte (ob das hier überhaupt vorkommt?).

So startet nun der felsige Teil des Tages. Zuerst ist es unten allerdings etwas grasig und man geht stets den Grat entlang. Nach ein paar interessanten Gratpassagen, geht es nach links in die Nordflanke. Es folgt der brüchigste Teil der ganzen Tour. Ein paar Schrofen müssen in brüchigem Gelände erklommen werden, ein altes Drahtseil hilft. Trotzdem liegen die Schwierigkeiten im I. Grad und es muss wirklich jeder Griff geprüft werden. Anschließend folgt ein Geröllaufstieg, dann muss abgeklettert werden (I). Hier steigt man am besten zuerst die Abstiegsrinne begrenzende Rippe ab um dann in die Rinne zu queren. Man verliert rund 100 Höhenmeter. Nun folgt die Querung in der Nordflanke und auch dort muss stetig auf- und abgeklettert werden, gespickt mit I er Kletterstellen. Dann folgt der große Anstieg in einer Schuttrinne. Oben angelangt kann man das Gipfelkreuz bereits sehen. Nun folgen noch ein paar Kletterstellen (I) in überwiegend festem Fels, bis man den Normalweg (Ostgrat) erreicht. Auf ihm die letzten 10 Meter zum Gipfel.

Das Panorama ist wirklich überwältigend und so bleibe ich lange oben und genieße die Aussicht nach einem heißen und anstrengenden Anstieg. An diesem Tag wurden im Tal Temperaturen von über 30 Grad gemessen.

Auch der Abstieg über den Ostgrat hat es nochmal in sich. Doch für den, der bereits den Plattachsteig geschafft hat, dürfte dieser keine Probleme bereiten. Es gibt ein paar ausgesetzte Stellen und ein paar Kraxeleien, die am I. Grad kitzeln. Man folgt dem Grat Richtung Osten, ab und zu leicht rechts des Grates, bis rechts ein steiler Weg abzweigt. Diese ist der direkte Weg zum Reißkofelbad (sehr steil und viel Geröll). Hier warnt ein Schild vor dem Abstieg bei Nässe, aber auch sonst ist im Abstieg der Weg über das Köfeletörl zu empfehlen.

Ich wähle also den Weg der weiter über den Ostgrat führt und erreiche nach einem steilen schottrigen Abstieg durch eine Rinne das Köfeletörl.

Hier trifft man auch auf den Weg von der Compton Hütte, sowie dem vom Sattelnock. Von hier aus kann auch noch der Kleine Reißkofel mitgenommen werden. Rechts zweigt der Weg ab der uns zurück zum Reißkofelbad führt. Zunächst quert der Weg ewig lange die Grasflanke zurück nach Westen. Dabei müssen noch mehrere Runsen gequert werden. Schließlich trifft man wieder auf den direkten, vorher angesprochenen Weg. Der weitere Abstieg folgt auf einem Rücken, der den Alpelspitz trägt. Ich steig kurz vor dem kühnen Spitz nach rechts zur Reißkofelrast auf (Ca. 5m abseits des Weges) und genieße nochmals den Ausblick-Der ideale Rastplatz. Von diesem kleinen Gupf lässt sich auch wunderbar die Südflanke des Reißkofels studieren. Der ruhige kleine Gipfel eignet sich sowohl im Auf- als auch im Abstieg als idealer Pausenplatz.

Nach ausgiebiger Rast geht es steil auf dem Rücken hinab, bis die Ebene der Wurzen Jochalm erreicht wird. An der Gregori Jaghütte heißt es nochmals Füße entspannen, ehe man den letzten äußerst steilen Abstieg nach rechts zum Reißkofelbad in Angriff nimmt. Der Weg ist teilweise so angelegt, dass er direkt dem Wald in Falllinie nach unten folgt. Wer schon an der Jagdhütte die Sch***** voll vom Abstieg hat, der sollte den Weg Nr. 30 nehmen. Dieser zieht sich allerdings etwas in die Länge, denn es ist eine Forststraße. Ich wählte den steilen direkten Weg. Man folgt an der Jagdhütte der Beschilderung nach rechts einer Forstraße, ehe man nach links auf dem steilen Steig absteigt. Auf Markierungen achten, ein Verhauer wäre aufgrund des steilen Waldgeländes ungut.

Zeit und Schwierigkeiten:
  • Reißkofelbad - Welzberg 1/4h T2
  • Welzberg - Reißkofel-Biwak 1 3/4h T2 (Orientierung wichtig)
  • Reißkofel-Biwak - Reißkofel 2h T4
  • Reißkofel - Köfeletörl 3/4h T3+
  • Köfeletörl - Reißkofelrast 1/2h T3
  • Reißkofelrast - Gregori Jagdhütte 3/4h T2
  • Gregori Jagdhütte - Reißkofelbad 3/4h T3 (steil, Orientierung wichtig)

Tourengänger: kouvl


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