Unbekannte Gipfel über Granada - Picacho Alto (1776) und Corazon de la Sandia (1885)


Publiziert von Simon_B , 9. November 2016 um 00:30.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Granada
Tour Datum: 6 November 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Schon im letzten Jahr hatten uns beim Aufstieg zur Trevenque unbekannte Kalkgipfel gegenüber angelacht. Einige Recherchen später hatte ich nun die Namen ermittelt und auf einer spanischen Webseite sogar eine Tour dazu gefunden. Nach dem Durchzug einer Kaltfront machten wir uns bei kühler aber klarer Luft auf, um diese Gegend kennen zu lernen.

Auf dem großen Parkplatz staunten wir nicht schlecht: Die Gegend scheint bei Mountainbikern durchaus nicht unbekannt zu sein - etwa ein Dutzend machten sich gerade auf den Weg, als wir unsere Rucksäcke schulterten. Wir folgten einige Zeit lang einer Forstpiste durch lichten Kiefernbestand bergauf. Nach der Querung einer Feuerschutzschneise erreichten wir ein trockenes Bachbett. Hier bogen wir links ab und folgten dem Bachlauf auf einer Fahrspur bergan. Bei einem Steinmann und einem aus Ästen gelegtem Pfeil zweigte nun ein Pfad leicht links ab und führte nun noch etwas steiler den Hang hinauf. Schließlich erreichten wir nach einigen Serpentinen den Bergkamm unterhalb eines weit sichtbaren Nationalparkschildes. Hier öffnete sich nun der Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada und der Felspyramide der Trevenque. Nach kurzer Fotopause folgten wir nun dem Kamm nach rechts - einen links abzweigenden Pfad ignorierten wir und stiegen direkt auf der Kammlinie steil zum Picacho Alto auf. Der Blick wurde nun noch gesteigert durch die Sicht auf Granada und das Mittelmeer - hier genossen wir unsere Brotzeit bei einer ausgiebigen Pause.

Nach der Rast folgten wir auf spärlichen Wegspuren der Kammlinie weiter in Richtung Osten. Für uns etwas überraschend mussten wir nun einige steilere Kalkfelsen bergab überwinden - an einer Stelle mussten wir sogar etwas klettern - Trittsicherheit war hier notwendig - aber die Ausgesetztheit hielt sich insgesamt in Grenzen. Die anschließende Passage über den Kamm war hingegen wieder völlig problemlos und führte im leichten Bergauf-Bergab bis zu einem Wegabzweig. Hier könnte man nun nach links absteigen, um irgendwann im Tal des Rio Dilar heraus zu kommen.  Wir wollten jedoch noch weiter wandern zu dem weithin sichtbaren und unnahbar wirkenden Felsturm Corazon de la Sandia. Also folgten wir weiter dem Pfad, welcher erst der Kammlinie, danach nach rechts einem Berg ausweichend bergan führt. Nach der Querung eines kleinen Barrancos erreichten wir wieder den Kamm und hatten unser Ziel nun direkt vor Augen. Noch immer wirkte der Felszahn abweisend. Erst als wir direkt davor standen, erkannten wir einen möglichen Aufstieg. Dabei querten wir direkt am Beginn der Felsen nach links (etwas ausgesetzt) und erreichten über eine Rippe eine Rinne. Dort ging es gut gestuft hinauf und über einen letzten Aufschwung zum Gipfel. Glücklich genossen wir den Gipfelsieg und den Rundblick in dieser einsamen Berglandschaft. Beim Abstieg wählte ich eine etwas abweichende Variante und entdeckte in der Felswand versteckt eine Weihnachtskrippe. Leider war diese stark ramponiert - vermutlich durch mutwillige Zerstörung. Eigentlich kaum zu glauben in dieser menschenleeren Gegend und dazu noch so versteckt in den Felsen. Naja, wir gaben unser Bestes und versammelten die verstreuten Figuren im Krippenkasten.

Anschließend folgten wir dem Pfad zurück bis zum Abzweig und dann nach rechts bergab. Durch herrliche Kiefernwälder führte uns der Weg zu einem Wegweiser und hier nach links weiter bis zu einem Barranco. Im Bachbett ging es nun abwärts durch eine immer eindrucksvoller werdende Schlucht. Vor dem Erreichen des Rio Dilar erkannten wir Kletterhaken in den Felswänden der Schlucht - anscheinend wird hier auch intensiv geklettert. Im Abendlicht überquerten wir schließlich das glasklare Wasser des Rio Dilar. Über einen Fahrweg erreichten wir schließlich unser Auto.

Fazit:
Absolute "Sterne"-Tour in diesem Gebiet - für uns landschaftlich noch abwechslungsreicher als die Tour auf die Trevenque. Abgesehen vom ersten Stück über die Forstpiste sind wir nur auf Traumpfaden unterwegs gewesen. Das Auge konnte sich bei dem schönem Herbstlicht kaum satt sehen an der Natur. Sowohl der Kammweg, als auch der Abstieg in die Schlucht waren ein Genuss für die Augen. An beiden Gipfeln gab es kurze spannende Stellen - insbesondere der Felsen des Corazon de la Sandia reizt mit seiner markanten Form. Tatsächlich muss hier die letzten ca. 25 Höhenmeter im ersten Grad geklettert werden - für trittsichere und schwindelfreie Wanderer kein großes Problem. Wem das dennoch zu viel ist, der kann sich mit dem nur wenig niedrigeren sanften Nachbarn zufrieden geben und den selben Ausblick genießen. Ab dem Verlassen des Forstweges waren wir alleine unterwegs. Meist gab es nur einige Steinmänner oder "Astpfeile" als Markierung - da die Pfade aber gut sichtbar waren, gab es keine Orientierungsprobleme.

Tourengänger: Simon_B


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