Kurzbericht 

Kletterwoche in den Dolomiten


Publiziert von Dolmar , 31. August 2016 um 00:03.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:22 August 2016
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5 Tage

Endlich Urlaub,
Als Kind durfte ich schon sehr viele schöne Ferien in den Fassaner Dolomiten verbringen,
jedoch kam ich bit dato nicht in die Dolomiten zum Felsklettern, mal abgesehen von der Kiehne Führe an der Rosengartenspitze Ostwand vor ca. 8 Jahren.

Nun haben Klaus und meine Wenigkeit die Gelegenheit mal zu den großen Dolomiten Wänden zu fahren am Schopfe gepackt.
Schon bei der Anfahrt zu unserem Basislager haben wir uns beim Klettergarten unterhalb von Schloss Juval
warm geklettert. Nix typisches für die Dolomiten, das war Granit aber Spaß macht das uns ja auch, wir sind mit der Felsart nicht wählerisch jedoch mit dessen Qualität.

Gegen Abend haben wir dann unser Basislager in Tamion erreicht. Nach einem ausgiebigen Abendessen,
ging`s recht bald in die Federn.

Wer im August in den Dolomiten dem Verkehrschaos entgehen will sollte den fast frühen Vogel als seinen Ratgeber nehmen.
Soll heissen, alles vor 8:00 Uhr ist OK, danach wird`s zunehmend schwieriger.

Unsere erste Tour ist gleich mal ein Klassiker. Die Große Micheluzzi Führe am Piz Ciavazes.
Recht leicht, mit nur ein zwei Stellen im VI- Grad im 90 m Quergang.

Wir stellten uns bei dieser Tour sogar schon auf anstellen am Einstieg ein,
Weit gefehlt, wir waren anfangs nur 3 Seilschaften, eine davon zog nach 4 Seillängen in die direkte Buhl Führe ab. 
Die technischen Schwierigkeiten haben uns nicht allzu sehr gefordert, aber den Weg zu finden ist nicht immer ganz einfach wenn mann keiner Bohrhakenreihe oder sonstigen Sicherungspunkten folgen kann.

Wir sind mit zwei leidigen verhauern durchgekommen.

Abstieg übers Gamsband zu den Sellatürmen und zurück zur Passstraße bzw. zum Auto.

Am Dienstag wollten wir etwas für uns schwereres klettern, jedoch Top abgesichert per Borhaken.
Gefunden haben wir hier was an der Nordseite der Sella bei Kolfuschg.
An der Wand "Parte Oscura della Luna" direkt am beginn des Val Mesdi, die gekletterte Route hieß " Blade Runner (VII) ".
Eine ca. 200Meter hohe vorgelagerte Wand.

Wir sind erst spät losgefahren, da wir ja nordseitig nicht frieren wollten. Durch diese Entscheidung durften wir aktiv am Kolonenverkehr durchs Fassatal teilhaben.

Unseren Fels haben wir so gegen 14 Uhr  erreicht, und siehe das am Wandfuss war noch mit Nässe zu kämpfen.
Die ersten 60 -70m ging es schon sehr senkrecht hoch, und die Unterarme waren gefordert, die restlichen ca. 130 Meter waren meist leicht überhängend, was dicke Unterarme bei mir zur Folge hatte. 
Der Fels war aber von Top Qualität, uns so hatten wir mächtig Spass am klettern, und wir waren ganz allein am Berg, an diesem herrlichen Abschnitt gibt es halt keine prestigeträchtigen Routen zum abhaken im Tourenbüchle.

Am Mittwoch setzten wir dann über in die Palagruppe, bei der Ankunft am Passo Rolle, war ich erst mal schwer beeindruckt von der Cima Pala, was für ein eleganter Riesenzacken.
Für den heutigen Tag war allerdings nebst einbem anstrengendem Hüttenzustieg nur eine Sportkletterei möglich.
Gefunden haben wir diese wieder mal an einer Anomalie in den Dolomiten. Hier am Passo Rolle Westseitig erhebt sich eine Granitzug mitten im Dolomitengestein.

Die Tognazza SO-Wand, hier haben wir uns die Führe " Baby Jan" eine VII+ mit VIII- Passagen angelacht.
Nach längerm suchen nach dem Einstieg, sind wir dann die ersten zwei Seillängen tatsächlich in dieser Route gekettert, haben den Rest allerdings in einer absoluten Neuroute die "Momo" Führe geklettert, der Schluß war dann wieder "Baby Jan".
Mir anderen Worten wir wussten nicht wo wir sind, hätte uns nicht eine italienische Seilschaft aufgeklärt.
Unser Topo hat jedenfalls gar nicht mit der Route übereingestimmt. Die Lösung kommt dann zwei Tage später, Wir haben eine ganz andere Tour aus dem Führer kopiert und es nicht bemerkt.
Zumindest gab`s eine 6b Tour Onesight.

Am späten Nachmittag sind wir dann von der Malga Zivertaghe in brütender Mittagshitze zur Velohütte aufgestiegen.
Schon um 21:30 Uhr waren wir und fast alle anderen im Bettchen.

Donnerstag, heute geht`s an die wohl schönste Dolomitenkletterei, laut unseren Literaturen (Führern).
Die "Schleierkante" an der Cima Madonna, oder auch bekannt unter dem Namen "Spigolo del Velo".
Nicht ganz einfach längere Passagen mit V+ soll`s haben, und je nach Führer auch VI+.

Um 8:00 Uhr machen wir uns auf zum Einstieg, die anderen Seilschaften sind schon weit vorraus.
Erstes Problem war gleich mal den Einstieg zu finden, unser verwendetes Topo ist zu ungenau, und der Beschrieb nicht eindeutig.
Wir haben Ihn trotzdem gefunden, zuerst folgt mann dem Klettersteig bis, dieser markant als Weglein nach links vom Berg wegführt. Hier nun weglos dem logischen Gang folgend ninauf zum Grat, und zum Steinmann, auf Band. Anfangs ist die Kletterei noch ganz einfach, und eine eindeutige Linie braucht`s nicht,
das Gelände ist hier überall gutmütig und fest.
Nach 4 Seillängen ist Schluß mit lustig. Es darf gewartet werden, Die Steilstufe auf den Turm vor uns (V+), senkrecht nötigt allen Seilschaften einen höheren Zeitbedarf ab. Aus der Scharte herraus nach dem Turm geht`s steil und etwas speckig weiter, die Wegfindung ist nun etwas einfacher, immer dem Schlonz nch und es stecken vermehrt alte Haken als Orientierung.

Nach 3 weiteren langen Seillängen sind wir bereits am Ende der Kletterei angelangt, waren immerhin 450Hm gesamt.

Der Abstieg macht uns etwas Kopfzerbrechen, wir brauchen mal wieder länger als andere bis wir den richtigen Abstieg finden.
Dieser hat es dafür aber in sich. Zusert gesichert durch einen Spalt klettern zu Abseilstand über dem Winklerkamin.

Nach Abseilerei und Abkletterei, suchen wir vergebens den weiteren Weg auf der Nordseite, das Topo ist mal wieder uneideutig. Nach längerem suchen, entscheiden wir uns wieder ein Stück aufzusteigen, und über einen Sattel auf die Südwestseite zu wechseln, hier finden wir auch zuverlässige Wegspuren.

Wir kommen sicher an der Velohütte an. Die Abstieg von den Routen sind vielmehr eigenständige Unternehmungen die teils Klettereien im III Grad benötigen und einen guten Spürsinn.
Weitere 1 1/2 Std. später sind wir wieder an der Malga Zivertaghe.

Der Freitag soll nach dieser längeren Toiur in der Pala wieder was kurzes aber dafür etwas knackiger sein.
Wir finden unsere Route am ersten Sellatrum
Die "Delented Carthago" ein gut gesicherter VII Weg durch die Südwand. Und der Zustieg ist schon minimalst für eine 200 Meter Wand mit 20 Min. Gehzeit.

Nach einer Aufwärmlänge geht es gleich vom Stand weg senkrecht im VII Grad hoch.
Die Tour gefällt uns beiden sehr gut, Top Fels, steil, anhaltende Kletterei, um den VI Grad mit ausreißern nach oben. Nach sehr schönen 6 Seillängen ist alles vorbei.

Nách dem Abstieg noch ein Kurzbesuch am Passo Pordoi " Belvedere Hütte"
Und wir müssen schon erste Gedanken an die Heimreise verschwenden.

Samstag, Putzen und Abreise, mit einem Kurzbesuch beim Declathon in Bozen.
Fast nicht fassbar, Aber wir kommen gänzlich ohne Stau nach Hause an den Bodensee.

Ich denke die Dolomiten werden mich wieder sehen, auch im Winter zum Skifahren.

Tourengänger: Dolmar


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