Zanggen-Überschreitung (2488 m) vom Lavazejoch aus


Publiziert von DiAmanditi , 16. Dezember 2016 um 20:45.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 8 August 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:12 km

Die Latemargruppe bildet die letzte Untergruppe der Dolomiten, bevor diese in den Rücken des Regglbergs zum Etschtal auslaufen. Doch vor dem endgültigen Ende des Kamms haben sich noch einmal drei Gipfel gebildet: Das aus Dolomit aufgebaute Weißhorn und die beiden Porphyrberge Schwarzhorn und Zanggen. Das Weißhorn wird wegen seiner schönen Farbe und Form, der leichten Erreichbarkeit sowie der Aussicht gern bestiegen, das Schwarzhorn hingegen trotz ebenfalls wunderschöner Aussicht eher weniger. Am unbekanntesten jedoch ist der höchste der drei Berge, der 2488 Meter hohe Zanggen. Wegen der Höhe hat man von ihm auch die beste Aussicht der drei, zumal die Dolomiten einem direkt gegenüber liegen und auch eine Vielzahl weiterer Südtiroler und Trentiner Berge zu sehen sind. Wenn man über den steilen Südwestgrat aufsteigt und über den sanft abfallenden Grasrücken im Osten absteigt, kann man aus der Tour sogar noch eine Überschreitung machen, die das Ganze zu einer tollen, wenn auch recht kurzen Unternehmung abrunden.

Als Parkplatz eignet sich gut das Lavazejoch, wo es auch genug Stellplätze gibt. Da man sich hier schon jenseits der deutsch-italienischen Sprachgrenze befindet, ist der Zanggen nur mit seiner italienischen (meiner Meinung nach auch wohlklingenderen) Bezeichnung "Pala di Santa" ausgeschildert. Diese leitet den Wanderer auf eine Forststraße in den Wald. Am Wegpunkt Busa dala Neve vorbei schraubt sich diese bergauf und wird bald zu einem schönen Waldsteig, von dem auch manchmal die Nachbarn Weißhorn und Schwarzhorn durch die Bäume hindurchscheinen. Schließlich erreichten wir den zunächst noch bewaldeten Südwestgrat des Zanggen, und zwar am kleinen Sattel "Le Tombole". Die Vegetation wechselt nun zu Arvenwald und bald standen wir schon an der Waldgrenze und der Gipfelaufbau unseres Ziel war unmittelbar vor uns. Der Grat an sich ist ein zunächst grasiger Rücken mit etlichen Aufschwüngen, der bald steiniger und schrofiger wird. Aussichtsreich ist die Angelegenheit auch und schnell erreicht man die mit Porphyrblöcken übersäten Schrofenhänge kurz unterhalb des Gipfels. Hier muss man auch mal kurz die Hände einsetzen (T2+). Danach wird es jedoch wieder leichter und schon befanden wir uns am grasigen Gipfelplateau mit Kreuz.

Da die Berge in der Umgebung des Zanggens meist nicht höher als der Zanggen selbst sind, ist die Aussicht überaus eindrucksvoll und weitreichend. Nachbar Weißhorn wird bereits als herausragender Aussichtsberg bezeichnet, auf dem Zanggen mit seinen knapp 200 Metern mehr Höhe, ist man jedoch noch deutlich höher. Der Ausblick reicht schließlich von Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen, vor denen sich die Sarntaler Alpen zeigen, über unzählige Dolomitenkämme (Schlern, Rosengarten, Latemar, Pala und in der Ferne sogar Civetta, Pelmo und Antelao) sowie die Fleimstaler Alpen bis hin zu den Gardaseebergen am südlichen Alpenrand, Adamello, Brenta, Mendelkamm und zu guter Letzt den Ortlerbergen. Da legten wir erst einmal eine ausgiebige Aussichtspause ein, bis wir uns für den Abstieg entschlossen.

Man kann natürlich auch auf gleichem Weg wieder absteigen, aber wir zogen die etwas längere Überschreitung des Berges vor. Allein der Abstiegsrücken hat einen komplett anderen Charakter als der Aufstiegsgrat, denn nun führt der Weg über eine hunderte Meter breite, nur sanft geneigte Grasflanke abwärts. Das Ganze ist also nur noch Schaulaufen, denn die Aussicht ist immer noch fast so schön wie am Gipfel, auch wenn die Narben der Skipisten die Landschaft weiter unten prägen. Nach einiger Zeit ist dann aber doch die Baumgrenze erreicht und nach kurzem Gegenanstieg standen wir am von vielen Hütten umgebenden Reiterjoch, am Fuße des Latemar, der nun unmittelbar vor einem aufragt. Die Überschreitung ist hier zu Ende, doch es wartet noch der Rückweg zum Lavazejoch. Dieser hat zwar einen schönen Namen, und zwar Perlenweg, ist aber doch eher ein etwas monotoner Waldpfad mit kaum Aussicht. Nichtsdestotrotz kamen wir schnell voran und schließlich gelangt der Weg wieder ins Freie und wir waren wieder an den Wiesen der Malga Daiano Da Nello und des Lavazejoch angekommen.

Schwierigkeiten:
Vom Lavazejoch nach Le Tombole: T2-
Von Le Tombole zum Zanggen: T2+
Vom Zanggen zum Reiterjoch:T1
Vom Reiterjoch zum Lavazejoch:T2-

Fazit:
Eine recht kleine, unspektakuläre Tour mit tollen Ausblicken, vor allem am Gipfel bietet sich ein fantastisches 360°-Panorama, welches sogar noch besser ist als das vom viel häufiger besuchten Weißhorn.

Tourengänger: DiAmanditi


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