Klettertour Waidhofnerweg


Publiziert von Matthias Pilz , 28. Juni 2016 um 08:24.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Ennstaler Alpen
Tour Datum:25 Juni 2016
Klettern Schwierigkeit: V (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1290 m
Abstieg: 1290 m

Nur selten herrschten im heurigen Frühjahr brauchbare Wetterverhältnisse für längere Touren, heute sollte das Wetter jedoch zumindest bis in den Nachmittag hinein stabil sein. So entschlossen wir uns für eine Tour an den Südwänden der Gesäuseberge, genauer den Waidhofnerweg am Kleinen Ödstein. Diese Route führt durch die SO-Wand über die mäßig steilen Plattenfluchten hinauf und bietet größtenteils sehr schöne Kletterei im bestem Fels. Vor allem im Mittelteil klettert man über wunderschöne Wasserrillen. Die Absicherung ist dabei recht gut, denn Standplätze und einige wenige Zwischensicherungen sind gebohrt, Friends sind jedoch auf jeden Fall notwendig. 
Leider zogen kurz vor dem Ausstieg die ersten Gewitter auf und so glich unser Aufstieg im oberen Teil einem Wettlauf, zum Glück mit gutem Ausgang für uns. Und so konnten wir im trockenen Fels über den Kirchengrat absteigen. Dies erfordert neben bester Trittsicherheit auch noch sehr gute Knie. Vor allem, wenn man wie wir alleine in der Wand unterwegs ist, ist das Abseilen über die Route mit Halbseilen (Kettenstände vorhanden) wohl die angenehmere Lösung!
Die Kletterei(en) auf dieser Seite des Kleinen Ödsteins zählen mit Sicherheit zu den schönsten in diesem Schwierigkeitsgrad. Der Fels ist bis auf wenige Meter sehr fest und wunderschön zu klettern. Nicht zu unterschätzen sind aber Routenlänge und vor allem der exponierte und lange Abstieg!

ZUSTIEG: Vom GH. Kölbl folgt man dem Wanderweg Richtung Hochtor / Hesshütte, nach ca. 45 Min. erreicht man eine Wiese (Untere Koderalm). Hier biegt man auf den linken Wanderweg Richtung Hochtor ab und folgt diesem, bis er nach rechts abdreht. Hier bei der Tafel "Klettertouren Festkogel" gerade über eine kurze Felsstufe hinauf in die Latschen. Bei der ersten Möglichkeit nach links in einen Kessel und aus diesem in Kürze in den Gamssteinsattel. Nun einige Meter hinab und über Schotter unter die Wand queren. Vorbei an der blauen Markierung (alte Tafel) und der Schlucht zum Einstieg links eines markanten Wulstes. (1,5-2h)

ROUTE: Zwei Seillängen gerade aufwärts, dann 55m über Wiesenschrofen nach rechts. Hier wiederum eine (steile) Länge aufwärts. Hier nun nicht gerade aufwärts (BH oberhalb der Kante sichtbar - "Sendero Luminoso 8-") sondern leicht rechts im leichteren Gelände kurz aufwärts bis man den BH sieht. Die nächste Länge führt über eine Schlucht nach rechts und anschließend durch den Kaminverschneidung hinauf. Nach dieser Länge zweigt links (kaum erkennbar) die "SO-Schulter" ab. Nun mehrere Längen gerade aufwärts, die große Rippe übersteigen und wiederum in den Platten aufwärts. Ganz oben gibt es drei Varianten (links 5, mittig 5, rechts 4). In Kürze um Ausstieg und von hier nach rechts oben bis zur blauen Markierung. Dieser bis zum Grat folgen.

ABSTIEG: Die blaue Markierung trifft im Bereich der Ödsteinscharte auf den Kichengrat. Von hier nun waagrecht unter dem Gipfel des Kleinen Ödstein vorbei bis zum Grat. Von hier kurzer Abstecher zum Gipfel des Kleinen Ödstein. Nun am Grat abwärts bis eine Steilstufe nach rechts hinab führt. Hier abseilen (10m, BH) oder orografisch rechts (nicht direkt über den Klemmblock) abklettern (2-3) und weiter über brüchige Steilschrofen mühsam hinab. Ein leichter Abschnitt führt zurück in einen Grateinschnitt und jenseits hinab bis in eine große Scharte. Hier links durch das ausgeschwemmte Bachbett scheinbar endlos hinab. Bei einer Markierung links über einen Rücken und entlang einer sehr brüchigen Rinne (Fixseil) hinab. Über Schotterfelder gerade hinunter und von hier über den (endlich) schönen Weg bis zum Geh. Zeiringer. 1,5km zurück zum Kölblwirt (Autostopp). Für den Abstieg sind je nach Geschwindigkeit im Schrofengelände 3-5 Stunden einzuplanen.

SCHWIERIGKEIT: 5 (5 obl.) - recht homogen im 4. Grad

ABSICHERUNG: ++/++++ - An den Ständen 2 Klebehaken und (meist) ein Kettenstand zum Abseilen. Dazwischen 1-2 Bohrhaken pro Seillänge. Friends können sehr gut gelegt werden, Keile haben wir keine benutzt.

WETTER: Sonnig und sehr schwül, bald aufziehende Gewitter.

MIT WAR: Tanja

Tour beschrieben von Matthias Pilz (mammut-extreme@gmx.at), ©Matthias Mountaineering

Tourengänger: Matthias Pilz


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Kommentare (3)


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hikemania hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2016 um 21:13
Das schaut nach einer schönen Tagestour aus. Die Rinnen jedenfalls sehen mustergültig und deutlich frischer als am Gardasee aus.

Deine Begleitung hatte Kletterschuhe. Geht die Tour deiner Meinung nach auch noch in Bergschuhen, oder brauchts die Reibung?
Grüße aus Franken

Matthias Pilz hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Juni 2016 um 07:50
Hi! Es gibt einige Reibungspassagen, ich denke, dass es aber auch mit guten Zustiegsschuhen geht. Steigeisenfeste Bergschuhe sind aber wohl nicht ideal! Am meisten Spaß macht es aber sicherlich mit Kletterschuhen.

hikemania hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Juni 2016 um 10:16
Danke Dir und noch einen schönen Bergsommer.

Gruß


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