Kokořínsko - Kamenný úl a Pokličky


Publiziert von lainari , 27. Mai 2016 um 21:30.

Region: Welt » Tschechien » Dokeská pahorkatina
Tour Datum:22 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 320 m
Abstieg: 320 m
Strecke:18,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Ráj
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 16 Mělnicko a Kokořínsko

Daubaer Schweiz - Steinerner Bienenstock und die Deckel
 
Ein warmer, fast schon heißer Frühsommertag wird erwartet. Ich mache mich auf zu einer abwechslungsreichen Tour in die liebgewonnene Landschaft Kokořínsko (Daubaer Schweiz). Die seit der Tour zum Vrabinec kränkelnde Elektronik meines Autos ist endlich repariert und auch der Fahrer wird sich nach einer Neuausrichtung künftig auf wichtige Dinge fokussieren. Gegenüber einem sinkenden Vollmond zeigt sich unterwegs ein etwas verschleierter Sonnenaufgang. In der Seenlandschaft um Holany liegen wieder die typischen malerischen Nebelbänke. Ab Dubá über eine Nebenroute fahrend, erreiche ich meinen Startpunkt im Ort Ráj (Rai) und habe an einer Kreuzung die freie Wahl des Parkplatzes. In der hiesigen Tallage der Pšovka (Wrutitzbach) befinden sich einige Teiche und Feuchtgebiete. In Erwartung hoher Temperaturen starte ich leichtsinnigerweise leichtbekleidet zu Fuß in den überraschend frischen Morgen. Kurz an der Straße entlanggelaufen, leitet mich eine gelbe Wanderwegmarkierung in den Wald hinein und über einen ersten Anstieg. Kurz darauf wird ein schmaler basaltgepflasterter Fahrweg begangen, der zum Schluss als typischer Hohlweg nach Olešno (Wolleschno) hinaufführt. Die Begeisterung über dieses Fleckchen Erde ist kaum mit passenden Worten zu beschreiben. An einem zentralen Platz in leichter Hanglage befinden sich im Schatten alter Kastanienbäume gepflegte Grundstücke mit herrlichen Holzhäusern. Es grünt und blüht und eine friedliche Ruhe liegt über Allem. Erste Frühaufsteher bereiten ihr Frühstück auf der Terrasse vor. Der Weg verläuft nun zwischen Wiesen aus dem Ort hinaus und in den Wald hinein und zieht sich kammähnlich in etwa gleichbleibender Höhenlage hin. Später treffe ich auf Offenland mit einem Obsthain und der Weg wird nach links talwärts geleitet. Er wechselt auf einen schönen Pfad etwas unterhalb der Talkante des Planý důl (Planeyer Grund) und ist von interessanten Felsformationen gesäumt. Länge und Wegverlauf lassen mich einen Vergleich mit dem Reitsteig in der Sächsischen Schweiz herstellen. Unterwegs zweigt ein kurzer Abstecher durch eine enge Spalte hinauf zur künstlichen Felsenhöhle Kamenný úl (Steinerner Bienenstock) ab. Den Grund ihrer Anlage hoch oben in einem Felskopf konnte ich nicht herausfinden. Am Talende folgt ein ruppiger Anstieg auf die Hochfläche. Ein Rastplatz lädt am Ende der Steigung zu einer Frühstückspause ein.
 
Weitergelaufen, passiere ich die wenigen Häuser der Einschicht Kostelečky (Kostarlitschken) und gelange wenig später in den Ort Střezivojice (Schedoweitz). Auch hier besticht das kompakte Ortsbild mit alter Bausubstanz. Vorbei an einem Fußballplatz (wahrscheinlich: „FK traktor zelený-bílý Střezivojice“) verlasse ich den Ort und folge dem Straßenverlauf. Ein freundlicher Traktorfahrer (wahrscheinlich: der Vereinspräsident) umkurvt mich dabei amüsiert in einem schwungvollen Bogen. Rasch komme ich hinüber nach Dobřeň (Dobrzin). Hier nehme ich zunächst den zentralen Platz um ein einstiges Wirtshaus herum in Augenschein und biege dann auf eine Nebenstraße ab. Am Ortsausgang zweige ich links auf dem Radweg 0011 in den Wald ab und gehe in ein Tal hinunter. Der grobgeschotterte Abstieg verlangt zumindest dem Radtouristen Einiges ab. Das felsengesäumte Tal bietet immer wieder neue Blicke auf eine interessante Inkrustationsschicht im Sandstein. Später stößt ein blau markierter Wanderweg auf den Talweg und führt nach einer Weile nach links in ein Seitental. Über ihn mühe ich mich auf einer Steilrampe bergwärts. Sandiger Untergrund bedeckt mit seifigem trockenem Buchenlaub entlockt mir einige nicht jugendfreie Flüche. Oben angekommen, befinde ich mich in Jestřebice (Jestrebitz/Gestrebitz). Ich orientiere mich weiter nach der blauen Markierung, die nach dem Ort links in eine nächste Tallage hinunterführt. Hier begegnen mir erstmals Ausflügler in größerer Zahl. Am Talausgang überquere ich auf einem Brücklein neben einer Furt die Pšovka und passiere einen Parkplatz. Eine Treppe führt hinauf zu den Felstürmen Pokličky (Deckel). Eine feste Inkrustationsschicht (etwa in selber Höhenlage und Ausprägung wie zwei Täler zuvor) hat im Gegensatz zum weicheren Unterbau der Verwitterung standgehalten und dadurch pilzförmige Felsgebilde geschaffen. Abweichend von einigen zuvor gesehenen Bildern ist der Ausblick auf die Felsen durch Bewuchs heutzutage schon wieder etwas eingeschränkt. Nichtsdestotrotz sind sie ein Besuchermagnet. Zurück am Talboden folge ich einer roten Wanderwegmarkierung. Der Pfad streift ein Feuchtgebiet und verläuft am Rande der Talsenke. Hinter dem Sumpf liegt vom Pfad aus nicht erreichbar auf der anderen Talseite der Ort Vojtěchov (Albertsthal). Die letzten Meter der Wanderung führen entlang der Straße zurück nach Ráj. Hier stünde zur Stärkung auch ein Gasthaus zur Verfügung, aber ich bediene mich meines Proviants und trete anschließend die Rückfahrt an.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 45 min. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, der beschriebene Pfad am Planý důl sowie einzelne Auf- und Abstiege als T2.

Tourengänger: lainari


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