Rokle Močidla, rokle Apatyka a Cinibulkova stezka
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Ein Sandsteinabenteuer
Der On-Off-Winter ging in eine neue Runde. Die Wetterprognose – oder sprechen wir lieber von einer Wettervermutung – stellte (bei mehreren Portalen) einen im Böhmischen Becken nebelfreien Tag in Aussicht. Deshalb setzte ich eine weitere „Verdichtungstour“ auf den Plan. Dazu machte ich mich am Morgen auf den Weg in die Landschaft Kokořínsko (Daubaer Schweiz). Auf dem Erzgebirgskamm hatte es beim Start viereinhalb Plusgrade, drei Kilometer weiter zweieinhalb Minusgrade mit Nebel und dickstem Raureif. Auch im Böhmischen Becken lag im Verlauf eine mehr oder weniger starke Nebeldecke und es war frostig. Ab Dubá über die in schlechtem Zustand befindliche und mit losem Streusplitt bedeckte Straße II/259 fahrend, erreichte ich meinen Startpunkt im Ort Ráj (Rai) und parkte an einer Kreuzung. Die ersten Meter der Wanderung führten talwärts entlang der Straße. Hier folgte ich einer roten Wanderwegmarkierung, die nach einiger Zeit über einen Pfad geführt wurde. Der Pfad streifte später ein Feuchtgebiet und verlief am Rande der Talsenke. Hinter dem Sumpf lag vom Pfad aus nicht erreichbar auf der anderen Talseite der Ort Vojtěchov (Albertsthal). In der hiesigen Tallage der Pšovka (Wrutitzbach) befinden sich einige Teiche und Feuchtgebiete. Ich passierte den einstigen Standort der Boudecký mlýn (Baudenmühle). Nahe dem Zugang zu den Felstürmen Pokličky bog ich gelb markiert in das felsengesäumte Tal rokle Močidla ein. Etwa in Talmitte befand sich das enge Seitental rokle Apatyka, das ein auch von diversen Schluchten der Sächsischen Schweiz bekanntes Eigenklima aufweisen soll. Nach einem kurzen Abstecher lief ich im Haupttal weiter. Im oberen Talbereich wechselte ich auf eine grüne Markierung und stieg über die Náckova rokle zum Schluss recht steil bergan. Oben gab es praktischerweise einen Rastplatz, den ich für eine Frühstückspause nutzte.
Nun folgte ich der diagonal weiß-gelben Markierung des Cinibulkova stezka. Dieser meist pfadartige Rundweg ist nach dem Tourismusförderer Josef Bedřich Cinibulk (1876-1944) benannt. Der Weg führte durch Offenland und war als leichter Hohlweg ausgeprägt, der von Büschen und Bäumen begrenzt war. Durch den Nebel und den Raureif ergab sich eine schöne Stimmung. Es ging leicht abwärts. Am Freibad am Ortsrand von Mšeno war der tiefste Punkt erreicht. Über einen Treppenweg stieg ich auf der anderen Talseite bergan. Am Wiesenrand folgte noch eine kurze Treppe mit vereisten Stufen. Hier musste ich einer größeren Ausflüglergruppe mit Kindern versichern, dass der Treppenweg begehbar war. Am Rand von Romanov ging es zunächst wieder in ein Tal hinunter. Nach kurzer Zeit drehte der Weg über einen ruppigen Wurzelpfad steil bergwärts. Auf einem Kammweg wurde die herrliche Felsformation Skalní útvar Prolezovačky durchquert. Gelegentliche Vereisungen des Pfades machten teilweise ein Ausweichen und eine vorsichtige Begehung erforderlich, was zusätzlich Kraft kostete. Nach einem erneuten Abstieg passierte ich die vermutlich zu sakralen Zwecken künstlich angelegte jeskyně (Höhle) Obraznice. Kurze Zeit später ging es wieder bergan. Auf einem Höhenzug wurde mit vielen Richtungswechseln der zerklüftete Felsrand abgelaufen. Teilweise ergaben sich schöne Blicke von oben auf die Felstürme an den Flanken der Hochfläche. Im Bereich eines aus meiner Richtung unmarkierten Abzweiges orientierte ich mich auf der Karte. Eine nette junge Frau mit einem großen weißen Hund kam aus der Gegenrichtung und bog auf den Stichweg ab. Ihr Hund kam in großen Sätzen auf mich zu, stoppte jedoch in zwei Meter Entfernung unvermittelt ängstlich ab. Offenbar hatten ihn mein Wanderstock und die ausgezogenen Handschuhe irritiert. Er umlief mich danach in großem Bogen. Ich folgte den Beiden zu einem Aussichtspunkt, stellte meinen Stock jedoch kurz zuvor an einen Baum. Nun war der Hund zutraulicher und wich mir nicht von der Seite. Am Aussichtspunkt war wegen Nebels nicht viel zu sehen und auf die Erkundung der teilweise vereisten Felszunge verzichtete ich lieber. Zum Abzweig zurückgelaufen, konnte ich in Ruhe den ersten Teil meiner Mittagsrast einlegen. Gestärkt ging es weiter. Nach einer Straßenquerung kam ich zum Eingang der Felsenstadt Skalní město Bludiště. Der Weg durch das Areal war als Rundweg angelegt. Es folgten schöne Passagen durch schulterbreite Felsspalten, über Holzstiegen, Wurzeln und Sandstein. Mal ging es am Fuße der Felsen entlang, mal oben darüber. Am Ausstieg war ein kettengesicherter Steilaufstieg zu absolvieren. Hier ergab sich eine missliche Situation, da mein rechter Fuß wegen eines plötzlichen Krampfes im Unterschenkel nicht mehr koordiniert einsetzbar war. Irgendwie gelang es mir trotzdem die Hochfläche zu erreichen. Hier gab es eine Bank zum Verschnaufen und den zweiten Teil des Mittagsmahles einzunehmen. Anschließend wechselte ich auf einen mit gelbem Strich markierten Wanderweg und lief abwärts zum Ausgangspunkt in Ráj zurück. Alles in allem war es eine schöne aber anstrengende Tour mit schwächerem Beginn und grandiosem Finale.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, einzelne Auf- und Abstiege als T2. Kurze Passagen auf den Felsengraten haben die Schwierigkeit T3. Wetterbedingungen beachten, bei Vereisung unbegehbar!
Der On-Off-Winter ging in eine neue Runde. Die Wetterprognose – oder sprechen wir lieber von einer Wettervermutung – stellte (bei mehreren Portalen) einen im Böhmischen Becken nebelfreien Tag in Aussicht. Deshalb setzte ich eine weitere „Verdichtungstour“ auf den Plan. Dazu machte ich mich am Morgen auf den Weg in die Landschaft Kokořínsko (Daubaer Schweiz). Auf dem Erzgebirgskamm hatte es beim Start viereinhalb Plusgrade, drei Kilometer weiter zweieinhalb Minusgrade mit Nebel und dickstem Raureif. Auch im Böhmischen Becken lag im Verlauf eine mehr oder weniger starke Nebeldecke und es war frostig. Ab Dubá über die in schlechtem Zustand befindliche und mit losem Streusplitt bedeckte Straße II/259 fahrend, erreichte ich meinen Startpunkt im Ort Ráj (Rai) und parkte an einer Kreuzung. Die ersten Meter der Wanderung führten talwärts entlang der Straße. Hier folgte ich einer roten Wanderwegmarkierung, die nach einiger Zeit über einen Pfad geführt wurde. Der Pfad streifte später ein Feuchtgebiet und verlief am Rande der Talsenke. Hinter dem Sumpf lag vom Pfad aus nicht erreichbar auf der anderen Talseite der Ort Vojtěchov (Albertsthal). In der hiesigen Tallage der Pšovka (Wrutitzbach) befinden sich einige Teiche und Feuchtgebiete. Ich passierte den einstigen Standort der Boudecký mlýn (Baudenmühle). Nahe dem Zugang zu den Felstürmen Pokličky bog ich gelb markiert in das felsengesäumte Tal rokle Močidla ein. Etwa in Talmitte befand sich das enge Seitental rokle Apatyka, das ein auch von diversen Schluchten der Sächsischen Schweiz bekanntes Eigenklima aufweisen soll. Nach einem kurzen Abstecher lief ich im Haupttal weiter. Im oberen Talbereich wechselte ich auf eine grüne Markierung und stieg über die Náckova rokle zum Schluss recht steil bergan. Oben gab es praktischerweise einen Rastplatz, den ich für eine Frühstückspause nutzte.
Nun folgte ich der diagonal weiß-gelben Markierung des Cinibulkova stezka. Dieser meist pfadartige Rundweg ist nach dem Tourismusförderer Josef Bedřich Cinibulk (1876-1944) benannt. Der Weg führte durch Offenland und war als leichter Hohlweg ausgeprägt, der von Büschen und Bäumen begrenzt war. Durch den Nebel und den Raureif ergab sich eine schöne Stimmung. Es ging leicht abwärts. Am Freibad am Ortsrand von Mšeno war der tiefste Punkt erreicht. Über einen Treppenweg stieg ich auf der anderen Talseite bergan. Am Wiesenrand folgte noch eine kurze Treppe mit vereisten Stufen. Hier musste ich einer größeren Ausflüglergruppe mit Kindern versichern, dass der Treppenweg begehbar war. Am Rand von Romanov ging es zunächst wieder in ein Tal hinunter. Nach kurzer Zeit drehte der Weg über einen ruppigen Wurzelpfad steil bergwärts. Auf einem Kammweg wurde die herrliche Felsformation Skalní útvar Prolezovačky durchquert. Gelegentliche Vereisungen des Pfades machten teilweise ein Ausweichen und eine vorsichtige Begehung erforderlich, was zusätzlich Kraft kostete. Nach einem erneuten Abstieg passierte ich die vermutlich zu sakralen Zwecken künstlich angelegte jeskyně (Höhle) Obraznice. Kurze Zeit später ging es wieder bergan. Auf einem Höhenzug wurde mit vielen Richtungswechseln der zerklüftete Felsrand abgelaufen. Teilweise ergaben sich schöne Blicke von oben auf die Felstürme an den Flanken der Hochfläche. Im Bereich eines aus meiner Richtung unmarkierten Abzweiges orientierte ich mich auf der Karte. Eine nette junge Frau mit einem großen weißen Hund kam aus der Gegenrichtung und bog auf den Stichweg ab. Ihr Hund kam in großen Sätzen auf mich zu, stoppte jedoch in zwei Meter Entfernung unvermittelt ängstlich ab. Offenbar hatten ihn mein Wanderstock und die ausgezogenen Handschuhe irritiert. Er umlief mich danach in großem Bogen. Ich folgte den Beiden zu einem Aussichtspunkt, stellte meinen Stock jedoch kurz zuvor an einen Baum. Nun war der Hund zutraulicher und wich mir nicht von der Seite. Am Aussichtspunkt war wegen Nebels nicht viel zu sehen und auf die Erkundung der teilweise vereisten Felszunge verzichtete ich lieber. Zum Abzweig zurückgelaufen, konnte ich in Ruhe den ersten Teil meiner Mittagsrast einlegen. Gestärkt ging es weiter. Nach einer Straßenquerung kam ich zum Eingang der Felsenstadt Skalní město Bludiště. Der Weg durch das Areal war als Rundweg angelegt. Es folgten schöne Passagen durch schulterbreite Felsspalten, über Holzstiegen, Wurzeln und Sandstein. Mal ging es am Fuße der Felsen entlang, mal oben darüber. Am Ausstieg war ein kettengesicherter Steilaufstieg zu absolvieren. Hier ergab sich eine missliche Situation, da mein rechter Fuß wegen eines plötzlichen Krampfes im Unterschenkel nicht mehr koordiniert einsetzbar war. Irgendwie gelang es mir trotzdem die Hochfläche zu erreichen. Hier gab es eine Bank zum Verschnaufen und den zweiten Teil des Mittagsmahles einzunehmen. Anschließend wechselte ich auf einen mit gelbem Strich markierten Wanderweg und lief abwärts zum Ausgangspunkt in Ráj zurück. Alles in allem war es eine schöne aber anstrengende Tour mit schwächerem Beginn und grandiosem Finale.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, einzelne Auf- und Abstiege als T2. Kurze Passagen auf den Felsengraten haben die Schwierigkeit T3. Wetterbedingungen beachten, bei Vereisung unbegehbar!
Hike partners:
lainari

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