Poncione di Manió (2883m)
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Der schöne Pulverschnee auf der Alpennordseite ist passé, weshalb wir auf die Jagd nach Sulzschnee gingen. Wohlwissend, dass es um die Schneemenge im Val Bedretto nicht zum Besten bestellt ist, wollten wir einen Versuch wagen und bei dieser Gelegenheit dem Pizzo Rotondo wieder mal einen Besuch abstatten. Nun, als wir nach einer Dreiviertelstunde bei der Capanna Piansecco eintrudelten und zur Querung zur Alpe Nuova hochblickten, verabschiedete sich unser Plan A ins Reich der Träume. Weder im Aufstieg, noch in der Abfahrt wäre das ein riesiger Spass gewesen. Aber in diesem Gebiet gibt's ja Alternativen.
So zogen wir also – bald mit Harscheisen – in Richtung Gerenpass davon, Plan B, C oder D verfolgend. Dank der gut zugeschneiten Mulden ging das tipptopp. Ein Blick nach rechts zum Alternativen Rotondo-Zustieg über P. 2773 verleitete uns auch nicht gerade zu Freudensprüngen, weshalb wir den Pizzo Rotondo auf ein anderes Mal vertagten. Der letzte, riesige, fast unverspurte Steilhang unter dem Gerenpass liess uns hoffen: Wenn da die Sonne reinscheinen würde, dann gäbe es ein rassige Sulzabfahrt...
Auf dem Gerenpass angekommen wandten wir uns dem Poncione di Manió zu. Wie zu erwarten war, macht das Chüebodenhorn zurzeit zumindest als Skitour keinen Sinn. Da ich den Berg von einer Sommerbesteigung kenne, würde ich da bei den derzeitigen Verhältnissen auch nicht zu Fuss hochgehen. Angesichts des halb zugeschneiten Gerölls wäre das wohl eine ziemlich mühsame, tendenziell fussbrecherische Angelegenheit. Wir querten also über den Chüebodengletscher und nahmen staunend von 5-10 Zentimeter Pulverschnee Kenntnis. Bald erreichten wir den Passo di Manió und wandten uns dem gleichnamigen Gipfel zu. Durch dessen NO-Flanke erreichten wir problemlos den Skigipfel. Nach einem Blick auf den verwechteten Grat zum Hauptgipfel entschieden wir uns, von diesem Unterfangen abzusehen und es gut sein zu lassen. Für den Aufstieg hatten wir insgesamt satte 4h 15min benötigt, wohl nicht zuletzt, weil uns die Frühlingsverhältnisse (harter Firn) etwas gebremst hatten.
Nach einer kurzen, erstaunlich guten Abfahrt auf hartem und teils pulvrigem Schnee hielten wir am Passo di Manió Mittagsrast. Danach querten wir zum Gerenpass (etwas Stockeinsatz nötig). Der grosse, potenzielle Traumhang blieb leider hart, da Schleierwolken die Sonne verdeckten. Allerdings: Lieber Hartschnee als Bruchharsch. Nach der Fläche auf ca. 2500m kam der zweite Steilhang hinunter zur Capanna Piansecco. Hier war der Schnee nun aufgesulzt und angenehm zu fahren. Mit etwas Umsicht erwischten wir keine Steine. Wer zu spät dran ist, riskiert allerdings Feindkontakt.
Geradezu perfekt war das gemütlichere, flachere Stück über den Alpboden bei der Capanna Piansecco. Besser kann Sulz kaum sein. Ziemlich ruppig wurde es hernach in der Abfahrt entlang des Ri dell'Acqua. Genug Schnee ist derzeit vorhanden (wenn auch nicht übermässig), doch war er schon ziemlich tief. Auch hier kamen wir dank vorsichtiger Fahrweise, Glück und unzähligen Spitzkehren ohne Steinkontakt durch. Die restliche Abfahrt über den im unteren Teil genügend breiten Wanderweg war einwandfrei. Fazit: Das Bedretto braucht dringend Schnee! Insbesondere die Südseite sah scheusslich aus, doch auch die Tour auf den Poncione di Manió dürfte bald nur noch mit kurzen Tragstrecken machbar sein.
SLF: mässig (Altschnee oberhalb 2200m)

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