Corps de Garde (740 m), der wohl attraktivste Berg der Insel, …


Publiziert von dulac , 10. Februar 2016 um 11:10.

Region: Welt » Mauritius
Tour Datum:11 Dezember 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MS 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Nr. 203 Port Louis (Transportation Centre) - Camp Levieux (NHDC Complex) bis kurz vor Endstation - alternativ Bus Nr. 225 von Rose Hill (Dar-es-Salaam Square) nach Camp Levieux
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:siehe Text

… dessen Gipfel auch ohne Seil und Kletterei erreichbar ist. Ein wuchtiger, alleinstehender Klotz von einem Berg mit eindrücklich steilen, teilweise fast senkrecht abfallenden Flanken auf seiner Ost- und speziell auf seiner Südseite. Einen hikr-Beschrieb gibt es bisher noch nicht, abgesehen von einem Versuch durch trainman vor vielen Jahren, der allerdings nicht von Erfolg gekrönt war, da er damals den Zustieg nicht finden konnte. Dies ist heute ein wenig einfacher, da sich im Netz zumindest Informationen darüber finden lassen, dass Nord- und Nordwestgrat sich für eine Besteigung anbieten.

 

Mit dieser Information ist alles Weitere – Nein, dennoch nicht so ganz einfach wie man vielleicht meinen könnte: Denn auch mein erster Versuch, von Bambous aus entlang des Reservoir La Ferme zum Einstieg auf den Nordwestgrat zu gelangen, scheiterte daran, daß der von mir nach der Karte ausgewählte Weg über Privatgelände geführt hätte und durch hohe Einzäunungen versperrt war.

 

Erst im zweiten Anlauf über Rose Hill klappte es dann. Von hier war freilich der Nordgrat die bessere Wahl, weil die deutlich kürzere Variante. Der Einstieg erfolgt hier bei einem Rast-/Parkplatz, von wo aus die Wegspur zum Grat bereits deutlich erkennbar ist.

 

Zunächst also knapp 100 hm zum Grat hinauf. Und danach auf der Wegspur – gelegentlich mit kleinen Varianten – aber immer dem Gratverlauf folgend bis hinauf zum Gipfel.

 

Nach etwa einem Drittel des Aufstiegs wird ein markanter, freistehender Felsen, der „perched rock“ erreicht. Hier bietet sich zumindest ein kurze Rast an. Nicht nur wegen der Aussicht, sondern weil der Fels auch Schatten bietet. Und Schatten findet sich nicht so häufig auf diesem Berg. Höherer Bewuchs ist beim Aufstieg zu diesem Gipfel jedenfalls ausgesprochen selten. Was andererseits aber auch kein Fehler sein muss, denn in dichtem Buschwerk „steht“ die Luft zumeist, und es regt sich dann auch kein Lufthauch. Das ist hier am Grat zumeist etwas anders und auch sehr erfreulich, denn wenn sie nicht von Wolken abgedeckt wird, dann kann die Sonne hier wirklich ordentlich herunterbrennen.

 

Im darauffolgenden Abschnitt wird es kurzzeitig recht steil, stellenweise ist der Steig auch etwas ruppig, doch mehr als maximal T3 wird es nicht.

 

Nach gut einer Stunde ist der Gipfel erreicht. Normalerweise der Zeitpunkt für eine mehr oder weniger ausgedehnte Gipfelrast. Hier allerdings lockt der ungefähr Tausend Meter Luftlinie entfernte, nur wenige Meter niedrigere Südgipfel.

 

Die Spur führt nun etwas abseits des Grats durch dichten Bewuchs und das Vorankommen wird dadurch recht mühsam. Immer wieder kommt sie jedoch auch wieder kurz zum Grat zurück. Gelegentlich folge ich ihm auch für ein kurzes Stück auf einer der einfachen Passagen bis ich wieder auf die Spur durch´s Gebüsch zurückkehre.

 

Noch einen letzten Absatz hinauf und der schöne weitläufige Grasgipfel ist erreicht. Drei andere Wanderer waren schon da. Wie sich herausstellt, ein junger Einheimischer aus Quatre Bornes, der auf Besuch befindliche Verwandtschaft aus England heraufgeführt hatte.

 

Ein wirklich schöner Gipfel, auf dem man gerne auch länger verweilt, zumindest aber für eine ausgiebige Brotzeit.

 

Auf dem anschliessenden Rückweg zum Hauptgipfel bin ich dann weitgehend dem Grat gefolgt. Zumindest soweit es nicht über T4 hinausging. Das war hier auch das praktische: da der andere Pfad immer wieder am Grat vorbeiführte, bestand immer wieder erneut die Möglichkeit von einer Variante zur anderen zu wechseln.

 

Nach knapp 4 Stunden inkl. Pausen war ich dann wieder am Ausgangspunkt zurück. Für die Rückfahrt bin ich einfach nach Gefühl in Richtung auf das Zentrum von Rose Hill und die dort verlaufende Durchgangsstrasse weitergegangen, von wo ich dann nach nur kurzer Wartezeit mit einem der Busse nach Port Louis zurückfahren konnte. In diesem Fall sogar mit einem eher luxuriösen, der sogar eine Klimaanlage hatte.

 

Der Corps de Garde, der fünfhöchste der Insel, ist ein sehr lohnender Berg. Wer während seines Mauritius-Aufenthalts nur Zeit hat für einen, dem würde ich in jedem Fall den Corps de Garde empfehlen, auch im Vergleich mit dem ansonsten häufiger genannten und geringfügig höheren Le Pouce.

 

Karten:

Leider scheint es fast unmöglich vernünftige Karten zu finden:

Ich hatte eine von IGN im Massstab 1:100.000 dabei. Sehr schönes Kartenbild, leider zuletzt wohl vor rund 25 Jahren überarbeitet und daher durch Siedlungsentwicklung und Strassenbau völlig überholt und leider auch ohne Höhenlinien. Nur für die grobe Orientierung geeignet.

Wie ich erst nach meiner Rückkehr herausfand, gibt es beim zuständigen Ministerium einen Satz mit 13 Kartenblättern im Massstab 1:25.000, die allerdings aber wohl nur direkt von dort bezogen werden können (Angaben zum Stand der Überarbeitung fehlen leider).

 


Wer mit GPS-Tracks etwas anfangen kann, der findet einiges zum Corps de Garde wie auch zu anderen Bergen auf diesen websites:
 

gpsies.com
oder
wikilog.com

NB. Der Gipfel des Corps de Garde ist auf den online-Karten zumeist an falscher Stelle plaziert - der hikr-Wegpunkt dagegen ist korrekt gesetzt.



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2 Sep 22
Corps de Garde (740m) · pame

Kommentare (2)


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trainman hat gesagt:
Gesendet am 10. Februar 2016 um 23:38
Schöner Bericht von einer Trauminsel, diesen Berg habe ich 1988 leider mangels Karte nicht erreicht, wäre aber nochmal einen Versuch wert.
Beste Grüsse
Emil

dulac hat gesagt:
Gesendet am 11. Februar 2016 um 01:20
Hallo Emil,

Ich hatte Deinen Bericht im Vorfeld natürlich gelesen. Du hattest damals wirklich Pech gehabt. :-(
Aber das Problem mit den (nicht vorhandenen) Karten besteht leider immer noch. Allerdings gibt es heute einige andere Hilfsmittel wie etwa GPS-Tracks (die ich mangels GPS allerdings leider nicht richtig nutzen konnte).

„wäre aber nochmal einen Versuch wert“ - absolut!!!
Die Insel hat sich in den letzten 25 Jahren sicherlich stark verändert. Doch die Landschaft ist immer noch zauberhaft, die Einheimischen sind nach wie vor überwiegend sympathische, freundliche Leute, und um seine persönliche Sicherheit muss man sich (von ganz wenigen Ausnahmen vielleicht abgesehen) auch keine Gedanken machen.
Im übrigen muss ein Aufenthalt auch nicht unbedingt teurer sein als auf den Kanaren, von den höheren Kosten für den Flug einmal abgesehen. Das 5-Sterne-Hotel-, Golfplatz-, Luxus-Klischee, das vielfach mit Mauritius verbunden wird, ist nicht die ganze Wahrheit, nicht einmal die halbe.
Ich kann Dir deshalb nur zuraten. Übrigens ist der Dezember (bis zum Beginn der Weihnachtsfeiertage) vielfach die günstigste Zeit der örtlichen Sommersaison.

LG Wolfgang


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