Port de Sotllo (2893m) im Parc Natural de l´Alt Pirineu


Publiziert von Riosambesi , 26. Oktober 2015 um 00:49.

Region: Welt » Spanien » Katalonien » Lleida
Tour Datum:22 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E   F 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:13km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:weit, egal von wo aus. Lage: im Hauptkamm westlich von Andorra, erreichbar über die Siedlung Àreu und dann eine ca. 11km lange ausgebeulte Schotterpiste, dort ordentliche kostenlose Parkplätze
Kartennummer:openandromaps

Die Anreise in den entlegenden Parc Natural de l´Alt Pirineu, der östlich an Andorra und nördlich im Pyrenäen-Hauptkamm an Frankreich grenzt ist länger als es ein flüchtiger Blick auf die Karte erwarten lässt, und nur weil ich gestern vom Casamanya (Andorra) aus sehen konnte dass die Berge hier bis über 3000m schneefrei sind nehme ich die umständliche Anfahrt in Kauf und quäle das Auto über die arg zerbeulte Piste bis zum fast autofreien Parkplatz La Molinassa im Vall Ferrera.
Von hier aus führt eine Route zu dem kleinen Bergpass Port de Sotllo, von wo aus sich bei guten Bedingungen der Pica d'Estats (3.143m) besteigen lässt, der höchste Berg Kataloniens, der mit seinen Trabanten die Gruppe der östlichsten der 128 Dreitausender des Gebirges (Liste)  bildet.

Ob das Ziel der Tour der Pica d´Estats oder der Pic de Sottlo (3.072m) westlich des Passes sein wird lasse ich anfangs noch offen solange unklar ist welche Bedingungen tatsächlich in den Gipfelregionen herrschen. Am Ende kommt es dann doch ganz anders.

Die gute Wetterprognose hält nur bis 9 Uhr morgens was sie versprochen hat, dann zieht eine dichte Wolkendecke auf und es regnet stundenlang leicht bei stürmischem Wind aus Norden.
Vom Parkplatz aus laufe ich auf dem anfangs gut begehbaren, beschilderten und markierten Pfad durch bewaldetes Gelände den Hang hinauf am Refugi Vallferrera vorbei bis der Weg nach links abdreht und in einer langen Querung über der Barranc (=Schlucht) de Sottlo sich deren Hochtal nähert.
Auf diesem Abschnitt wird das Tempo bereits abgebremst, denn auf ein paar Schritte Gehgelände folgen immer wieder Kleinstkletterstellen und zahllose Gegenanstiege auf schrofigem Grund, einmal muss gut acht  Meter steil abwärts geklettert werden (I) bis man später endlich den Talgrund erreicht.

Ab hier ist das Tal terassenartig geformt, das heißt auf einen flachen Boden folgt eine kurze Steilstufe, wo sich der Wasserabfluss über kleine Wasserfälle den Weg nach unten bahnt, was sich mehrmals wiederholt bis auf der vierten Ebene der erste See Estany de Sottlo auftaucht, was bei klarer Sicht mit der Berggruppe im Talschluss für ein großartiges Naturerlebnis sorgt, wie bei dem gelungenen Tourenbericht von pika8x14  eindrucksvoll zu sehen ist. Mir bleibt bei trüben Sichtverhältnissen immerhin auf dem Rückweg ein Regenbogen als Trostpflaser, den hätte ich aber gerne gegen gutes Wetter eingetauscht.

Über dem nächsten Hang wartet noch ein See, der Estany d´Estats, der Weg bis hierher durch das Hochtal bereitet keine Schwierigkeiten, ein paar Mal wird es an den Stufen etwas felsiger, Steindauben und gelegentlich auftauchende Farbmarkierungen sorgen für Klarheit in der Routenfindung.

Ein Stück weiter kommt es zur einzigen Begegnung mit anderen Wanderen heute, zwei Spanier ziehen lange Gesichter und erklären mir dass der Port de Sottlo mit einer dicken Eisschicht überzogen sei und es dahinter noch schlimmer wäre, eine Besteigung einer der Gipfel deswegen nicht in Frage komme.

Mich trennt von dem Pass nur noch ein Geröllhang, der sich über 300hm dorthin zieht und die meiste Strecke über gut begehbar ist, aber je mehr man sich der Einsattelung nähert umso ungemütlicher wird es, der stürmische Nebel hinterlässt auf dem Gestein eine aalglatte Schicht, am Ende geht es nur noch auf Händen und Füßen voran bis ich am Port de Sottlo ankomme und mir der eisige Nordwind mit einer Wucht  entgegenschlägt dass in Sekunden das Gesicht erst schmerzt und dann taub wird.

An ein Weitergehen ist nicht zu denken, also bleibt nur der Rückzug auf mehr oder weniger gleichem Weg bis zum Ausgangspunkt.

Gehzeit Aufstieg:
Für den reinen Höhenunterschied von nur 1100hm habe ich knapp vier Stunden benötigt, die Gegenanstiege dürften sich bei Auf- und Abstieg auf 100hm summieren, vielleicht etwas mehr,
das Gelände lässt oft kein zügiges Vorankommen zu.
Gehzeit Abstieg:
Ca. 3h30
+Pausen

Schwierigkeit:
wie im Text beschrieben im Wechsel Gehgelände, kleine Felspassagen und ein Geröllhang, insgesamt T3, die Kletterstelle bei der Querung am Anfang kann weiter unten am Hang umgangen werden ohne dass es dadurch wesentlich bequemer wird




Tourengänger: Riosambesi


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