(wenig) Robuste Bergschuhe


Publiziert von jfk, 20. August 2019 um 17:39. Diese Seite wurde 3101 mal angezeigt.

Bergschuhe. Ein Thema, dass hier im Forum schon ausgiebig besprochen wurde. Nichts desto trotz möchte ich hier über einen weiteren Aspekt des Themas diskutieren.

In den letzten Jahren habe ich die Beobachtung gemacht, dass viele Marken im Trend hin zu "light & fast" auch bei bewährten Modellen immer öfters auf leichte aber wenig robuste Materialien setzten. Auch an für die Lebensdauer eines Schuhs entscheidenden Stellen, die zwar dem Hobbysportler wenige, kaum bemerkbare Gramme spart, dafür die Lebensdauer des Schuhs unverhältnissmässig verkürzt.  Immer weichere Gröllbänder und Sohlen zum Beispiel. La Sportive ist für mich der Spitzenreiter dieses Negativtrends. So hatte ich im letzten Jahr den bedingt steigeisenfesten "Trango" bereits nach 12 Tourentagen à 8h-16h komplett durchgelaufen. Und in der ehemals an Robustheit kaum zu überbietenden "Nepal"-Linie werden mittlerweile ebenfalls leichte Gröllbänder der neuen Generation verbaut, bei denen sich nach zwei anständigen Felstouren Schnitte bis zum Leder auftun. Schickt man dann den Schuh ein, bescheinigt einem La Sporiva eine "normal Abnutzung".

Die ganze Entwicklung ist für mich mit ein Grund, weshalb ich auch im Alpinen Gelände, sofern die Bedingungen passen und keine längeren/steilen Firn-/Gletscherpassagen oder grösseren Schuttfelder zu erwarten sind, immer öfter mit Trailrunnern unterwegs bin (bis 5100 Meter und Klettern im IV. Grad), was nebst allen anderen Vorteilen mit der Zeit auch wesentlich günstiger kommt. 

Was habt ihr diesbezüglich in den letzten Jahren für Erfahrungen gemacht?
Könnt ihr Marken oder Modelle (steigeisenfest und bedingt steigeisenfest) empfehlen, die auch heute ganz bewusst auf Langlebigkeit setzen?



Kommentare (33)


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georgb hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2019 um 18:12
Leider muss ich auch bei der alten, deutschen Marke Hanwag die gleiche Tendenz feststellen. Ausgerissene Schlaufen und Nähte nach wenigen Wochen. Und dann machen sie Werbung mit "wiederbesohlbar". Bringt wenig, wenn der Rest des Schuhs vorher auseinanderfällt ;-)

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2019 um 18:17
In dieser Hinsicht kann ich Geiger in Frittlingen DE (bei Rottweil) empfehlen. Dummerweise hat das Internet dazu geführt, dass die Wartefrist mittlerweile recht lang ist (naja, ich trage mit dieser Antwort ja selber dazu bei...). Aber die Qualität ist meines Wissens immer noch sehr gut.

LG, zaza

Nic hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2019 um 18:24
Also ich habe mir vor etwa zwei Monaten Bergschuhe der Marke Meindl gekauft. Habe mittlerweile etwa 6 Touren damit gemacht und muss sagen, dass bereits jetzt starke Abnutzung zu erkennen ist. Ich kann das genaue Modell nicht bestimmen, aber sie haben zumindest knapp 200 Eur gekostet. Ich bin nicht zufrieden. Ist mir allerdings bei anderen Schuhen auch schon aufgefallen. Länger als eine Saison halten sie nie. Egal wie teuer und welche Marke.

sven86 hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2019 um 20:05
Hatte bis jetzt einen Bergschuh von Lowa für bald 8 Jahre, bei vielleicht 25 Touren im Jahr also für etwa 200 Einsätze, mit jeweils 2-3 Neubesohlungen und Löcher stopfen (dennoch zuletzt gut durchlüftet und auch nicht ganz trocken, was mich aber selten gestört hat..). Nun war er dann aber doch durchgebrochen und auch der Kleber löst sich ja irgendwann. Habe mir einen möglichst ähnlichen Nachfolger geholt, mal schauen wie lange der hält...

georgb hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2019 um 20:45
Lowa ist vielleicht noch eine der wenigen Marken, die auf Stabilität setzen. Mein alter Cevedale hält immer noch. Wahrscheinlich aber auch deshalb, weil ich immer mehr mit Trailrunnern unterwegs bin und den klobigen Steigeisenfesten kaum noch benutze!?

markus1982 hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2019 um 00:36
Hab den Lowa Weisshorn. Super bequem aber nicht wirklich stabil.

SteffenG hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Dezember 2019 um 11:49
Kann ich nicht bestätigen. Reihenweise Zerfall der weichen Zwischensohle nach 3 bis 4 Jahren, bei mir und in der Familie. Typischer Fall von geplaneter Obsoleszenz.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geplante_Obsoleszenz

أجنبي hat gesagt: Trango
Gesendet am 20. August 2019 um 21:02
Habe mit dem Trango bereits mehr als einmal die gleiche Erfahrung gemacht. Der grösste Witz ist, dass im Zehenbereich an der Sohle eine "climbing zone" sein soll. In diesem Bereich ist mein Schuh jeweils zuerst durch - und zwar richtig. Schade, denn eigentlich passen mir die La Sportiva-Schuhe gut.

Aendu hat gesagt: RE:Trango
Gesendet am 21. August 2019 um 07:41
Aber zum Klettern ist der Trango schon eine Klasse für sich! Mein Kollege hat sich bei einem Schuhmacher die Spitze (Climbing zone) neu machen lassen. Funktioniert anscheinend.

georgb hat gesagt: Trango
Gesendet am 21. August 2019 um 13:55
Der Trango ist ein geniales Konzept und ich habe ihn mir auch mal angeschaut und anprobiert. Selbst der Verkäufer hat mir das erste Modell wieder zurückgestellt, weil er einen Verarbeitungsfehler gesehen hat! Schon auf den ersten Blick ist er ein sehr billig verarbeiteter und gleichzeitig überteuerter Schuh. Ich habe mich dann für einen Lowa entschieden, zwar technisch weniger brillant, aber günstiger und deutlich langlebiger!?

Alpin_Rise hat gesagt: Als robusten Allroundschuh
Gesendet am 20. August 2019 um 21:45
schwöre ich auf den Vollederschuh La Sportiva Nepal Treck (ohne Gortetex = "EVO").
Macht bei mir locker > 100 lange Touren mit und ich bin nicht gerade schuhschonend unterwegs z.B. im Bündner Schutt.
Dummerweise sieht es so aus, als würde La Sportiva diesen Schuh nicht mehr herstellen, war wohl zu robust und günstig... in der Schweiz hatte den nur noch Bächli im Sortiment.

G, Rise

PS: falls jemand gute, robuste Trailrunners ohne gtx Schnickschnack empfehlen kann, bin ich um einen Tipp froh.


kopfsalat hat gesagt: Trailrunners ohne GTX
Gesendet am 20. August 2019 um 23:52
> gute, robuste Trailrunners ohne gtx Schnickschnack

"gut" und "robust" ist sehr subjektiv und hängt v.a. von der individuellen Gehtechnik ab.

Ich kann dir höchstens sagen, mit welchen ich unterwegs bin.

Achtung: die Modelle ändern leider von Jahr zu Jahr! Du wirst also nicht drum rum kommen, selber zu testen:

- inov-8 x-talon (2016?) nur Offroad
- Scarpa Fresh (2017) guter Allrounder, "ziviler" Look
- adidas Kanadia 8.1 (2017?) guter Allrounder, "sportlicher" Look
- Salomon Sense pro (2016) etwas viel Sprengung
- Icebug Zeal mit Studs (2014?) nur Offroad
- Vibram Five Fingers Spyridon? (2013?)

Je nach Tour trage ich mal diesen, mal jenen, so halten die Treter auch mal mehr als nur eine Saison.

dominik hat gesagt: RE:Als robusten Allroundschuh
Gesendet am 21. August 2019 um 11:09
Von dem hab ich unterdessen auch das zweite Paar. Das erste hat gute 8 Jahre durchgehalten inkl mehrfacher Neubesohlung. Leider muss ich feststellen, dass das zweite Paar deutlich weniger haltbar ist. Der Geröllschutz löste sich schon nach kurzer Zeit und an der Schuhspitze nutzt sich die Sohle übermässig ab.

mong hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2019 um 22:20
Mit super guten Bergschuhen an den Füssen besteht die Gefahr,
dass man nicht mehr gut aufpasst.

Henrik hat gesagt: Produkteprüflabors
Gesendet am 20. August 2019 um 22:23
stellen das auch fest....im K-Tipp und in der Radiosendung "espresso" war am Montag auch davon die Rede....

TeamMoomin hat gesagt: Ja
Gesendet am 20. August 2019 um 23:16
kenne das Problem auch, ich umgehe es teilweise indem ich die Schuhe brauche bis sie wirklich auseinanderfallen bzw. die neuen nur für anspruchsvolle Touren (ok du JFK machst nur anspruchsvolle da nütz das wenig) und die alten für alles bis T5 zum dann totgebrauchen.
Ein Schuh wo ich das Preisleistungsverhäötnis echt noch gut finde ist der X - Ray II von Saltic habe ich schon für vieles (auch Hochtouren) gebraucht und finde ist echt nicht schlecht.

Lg Oli und Moomin

Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2019 um 02:27
Ich habe Schuhe für ca. 150 Franken von Zalando bzw. Amazon, Marke: Grisport. Sie haben aussen nur Leder, kein Kunststoff, innen ein Membranfutter. Was soll ich sagen, für diesen Preis sehr zufrieden. Klar, nach 50+ Touren, auch oft Fels, ist der Geröllschutz ganz oben an wenigen Stellen etwas angegriffen, aber sonst alles okay. Nur die Innensohle ist sehr billig, kann man aber wechseln. Und hinten geht auch immer eine Naht auf im Innern des Schuhs, stört mich aber nicht weiter. Habe letztes Jahr neu besohlt mit Sohlen von REX (CH-Firma). Die sind zwar sehr rutschfest, halten aber nur ca. 50 Touren, dann sind sie schon durch. Die Originalsohlen der Schuhe waren auch von Vibram und haben etwas länger gehalten.

Mit Mendl-Schuhen hatte ich auch schlechte Erfahrungen und dies nach nur 3 maligem Tragen. Eine Kollegin hatte einen ausgerissenen Metallhaken bei einem Meindl nach der 2. Wanderung.

Grundsätzlich sind meine Schuhe trotz Membran schon nach wenigen Einsätzen in der Nässe nicht mehr dicht. Muss man halt wachsen. Ich geh zwar sowieso so gut wie nie wandern, wenn eine unsichere Prognose ist.

Aendu hat gesagt: Kenne das Problem...
Gesendet am 21. August 2019 um 07:37
Leider kenne ich dieses Thema. Ich bin momentan meistens in einem La Sportiva Trango Tower GTX unterwegs. Eigentlich ein SUPERSCHUH! Auch zum Klettern! Aber: Nach ein paar Touren sieht der Schuh schon "uralt" aus. Vor allem die weiche Gummisohle (Schuhspitze) weist Löcher auf....

Wie ist es wohl mit dem neuen Lowa Bergschuh (Alpine Pro)? Sieht etwas robuster aus und ist anscheinend recht gut zum Klettern.

Gruss, Aendu

georgb hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2019 um 07:55
Wäre intressant, was der Abenteurer dazu sagt, er muss ja wissen, welche Bergschuhe günstig sind und lange halten!?

roger_h hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2019 um 08:47
Ich kann davon ebenfalls ein Lied singen, nachdem ich einen "alten" Nepal Top viele Jahre mit aus meiner Sicht normaler Abnutzung verwendet habe, ist an meinem Nepal Evo jeweils nach zwei kompletten Tourensaisons die Sohle komplett durch. Würde dann bedeuten, dass mein Schuh mit einer Neubesohlung "ganze" 4 Tourensaisons gehalten hat, weniger als der alte ohne Neubesohlung.

kopfsalat hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2019 um 10:31
Solange nur die Sohle durch ist, muss das nicht unbedingt negativ sein. Die Sohle kann z.B. "klebriger" sein, sprich auch auf nassem Grund besser halten, dafür ist sie dann eben auch weicher und nutzt sich schneller ab.

Ohne Reibung keine Bewegung.

derMainzer hat gesagt: Material Bergschuhe
Gesendet am 21. August 2019 um 11:45
Servus miteinander,

das Problem bei den Bergschuhen sehe ich weniger bei den Herstellern, sondern vielmehr bei den Endverbrauchern. Leider sind viele robuste Bergschuhe aus dem Sortiment sämtlicher Hersteller verschwunden. Warum? Viele der Endverbraucher fordern heute bei den Herstellern leichtere Modelle an. Ein paar Bergstiefel, aus Leder, welche ca. 1,8 bis 2 Kg wiegen (bei Größe 9 1/2) würden nur die wenigsten auf einer Tagestour tragen wollen. Auch sind solche Modelle als Steigeisenfest ausgelegt und haben eine total versteifte Sohle. Solch einen Bergschuh gab es bei der Marke Hanwag und zwar das Modell Axeon GTX in der Reihe Alpine der Hochtourenschuhe. Dieser wurde mit der Schweizer Bergwacht entwickelt. Hanwag hatte vor zwei Jahren noch die Kollektionen der Reihen Alpine und Rock. Mittlerweile ist die Kollektion der Reihe Rock in die Alpine übergangen. Der Unterschied beider Kollektionen lag im Einsatzbereich der Bergschuhe. Modelle aus der Kollektion Rock waren leichter, bedingt Steigeisentauglich und hatten eine flexiblere Sohle als die Alpine Modelle. Diese Reihe war für den Einsatz Fels konzipiert. Um die Sohlen der Bergschuhe flexibler zu bekommen, werden sogenannte PU- verstärkte Laufsohlen mit eingearbeitet. Die Sohlen bestehen ja aus mehreren Schichten. Und genau da bestand ja das Problem. Hanwag beschreibt beim Modell Ferrata eine verstärkte Laufsohle mit TPU (thermoplastisches PU). Laut der Chemischen Industrie gibt es weichmacherfreie thermoplastische Polyurethane mit verschiedenen Härten auf den Markt. Welche von den Herstellern dann in ihren Modellen eingesetzt werden, bleibt dem Endverbraucher vorenthalten. Problem bei den alten Bergschuhen war, das in dem herkömmlichen Polyurethane die Weichmacher mit der Zeit ausgasten und die Sohle spröde wurde. Bei einer Bergtour im extremen Fels sind dann die unteren Laufsohlen vom Schuh gerissen. Leider ist das heute noch immer der Fall, das die Hersteller immer weniger auf Qualität achten. Und wie viele wissen den schon, dass u.a. die Marke Hanwag mittlerweile zum Globetrotter Konzern gehört. Beim Kauf von Bergschuhen sollte man sich deshalb schon im Vorfeld informieren, für welche Touren man die Schuhe hauptsächlich nutzen will. Auch sind Informationen über das Material bei den Herstellern über ihre Internetseiten oder Anfragen per Email möglich. Somit kann man schon im Vorfeld Fehlkäufe vermeiden. Auf die Aussagen der Verkäufer von den Endhändlern, würde ich mich nicht mehr verlassen wollen.

Gruß
derMainzer

Winterbaer hat gesagt: RE:Material Bergschuhe
Gesendet am 21. August 2019 um 14:06
> Ein paar Bergstiefel, aus Leder, welche ca. 1,8 bis 2 Kg wiegen (bei Größe 9 1/2) würden nur die wenigsten auf einer Tagestour tragen wollen.

Höchstens noch so ein paar Unverbesserliche, die eh nicht als die echten, extremen Bergsteiger gelten?:-)))

Nachdem sich jetzt sogar der berühmte Alpin_Rise getraut hat, schreib ich`s auch hin: ich schwöre nur auf Vollleder und zwar bis über den Knöchel.

Ich glaube, es gibt nicht viel Haltbareres, als das dicke Leder eines Rindes vom Rücken. Die Natur hat es schon so gemacht, dass das viel aushält, aber halt auch ein gewisses Gewicht haben muss.

Man schaue sich (bei uns jedenfalls!) mal die Älpler den Sommer über bei ihren Tieren oder beim Almabtrieb an. Da kommt kaum einer in Trailrunning-Schuhen daher. Die haben die dicksten und schwersten Stiefel an. Warum? Weil ihnen so auch mal die Kuh drauf steigen kann? Weil sie Halt und Sicherheit beim Suchen ihrer Tiere im Gelände haben?

Ich hatte in meinem Leben Plastikschalenbergschuhe mit Innenschuh, dann Lederschuhe und irgendwann mal auch Goretex-Kunststoff, weil es ja viel leichter wäre. Ich bin ein Meindl-Fan (B/C), mit zwei Ausnahmen, das ist ein Hanwag (D) und ein ganz alter Yukon, zwiegenäht, steigeisenfest, ein Schuh mit 1100g das Stück! Kennt hier keiner mehr, was?:-).

Im Meindl Air Revolution Kunststoffschuh, angeblich atmungsaktiv und wasserdicht (auch nicht billig!) hatte ich dann nach der 2. Tour nasse Füße. Ich find das nicht so angenehm. Also eingeschickt, ein neues Paar bekommen. Das gleiche wieder. Ein zweites Paar war genauso. Hab sie dann in der Familie weitergegeben und mir wieder Vollleder gekauft.

Meindl Engadin und Island hatte ich und hab sie immer noch, bestimmt 15-20 Jahre alt! Und als letztes hab ich für mich den Meindl Watzmann entdeckt. Sie bekommen Schnitte, latschen sich aus, bekommen ihre eigene Form durch meinen Fuß und manchmal löst sich vielleicht ein bisschen der Geröllschutz irgendwo. Ab und zu mal gibt`s eine Neubesohlung, aber unbrauchbar, aufgerissen oder aufgeschnitten ist auch heute noch keiner davon!

Lederschuhe kann man so einfetten, dass sie dicht sind, wenn man bis zum Knöchel im Fluss steht. Schickt man z.B. einen Lederschuh mit Geröllschutz zum Neubesohlen zum Meindl ein, bekommt man (allerdings auch nicht ganz billig) bis auf den Fuß und Schaft einen ganz neuen Schuh. Sie entfernen die gesamte Sohle mit Dämpfung, auch das Geröllband ist dann neu. Oft noch mit neuen Bändeln und Einlegesohle. An einer Schlaufe oder Öse hatte ich noch nie ein Problem. Wenn doch, denke ich, Meindl würde das einfach auswechseln können?

Unsere Lederschuhe werden nicht nur auf Wiesenwanderungen ausgeführt, wohlgemerkt! Wir sind auch im Felsen und Schutt unterwegs. Und auf dem scharfen Elba-Granit werden die Sohlen so richtig abgeschmirgelt. Das Leder kriegt tiefe Schnitte ab, aber es macht dem Schuh nix.

Einziger Nachteil so eines schönen Volllederschuhs, man muss sie an den Füßen schleppen. Dazu hat mal ein Älpler gesagt: „des gwohnst scho und dann merkst es nimmer, is am Anfang a guats Training für die Wadln“.

Da hat derMainzer m.E. schon recht: das Problem liegt bei den Endverbrauchern, die immer leichtere Schuhe haben wollen. Mit schweren Lederstiefeln ist man ja eher der „Depp“ heute und kein richtiger oder guter Bergsteiger. :-))))

SteffenG hat gesagt: RE:Material Bergschuhe
Gesendet am 27. Dezember 2019 um 12:04
Das Problem mit den zerfallenden Zwischensohlen kann ich bestätigen. Plötzlich steht man ohne Sohle vor der Hütte, mit 3 Stunden Wanderzeit ins Tal. Und die Verkäufer erzählen von "Austrocknung" , "Ölverlust" und ähnlichem. Deine Erklärung mag zutreffen. Es gibt bei Polyurethan auch andere Zerfallsmechanismen - aber am Ende ist es schlicht und ergreifend ein Materialfehler, leider und völlig unerwartet (zumindest für den Kunden) nach Ablauf der Garantiefrist. Interessant wäre, welcher Hersteller nicht dieses Material einsetzt.

jfk hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2019 um 16:21
Merci für die bisher zahlreichen Rückmeldungen!
Der Tip zur Firma Geiger von Zaza hört sich recht interessant an. Das Model Bernina ist definitiv eine Überlegung wert! Vielleicht versuch Ich's aber auch mal mit dem bedingt steigeisenfesten Kampfstiefel 08 von Meindel, der sich bei den
Falschirmaufklährern seit vielen Jahren bewährt.

Zu den Reaktionen zum Trango und den Nepal Modellen von La Sportiva: Keine Frage, rein technisch sind alle angesprochenen Modelle brilliant und zudem würden sie mir auch noch perfekt an den Fuss passen. Habe bisher keine Marke gefunden, deren Modelle so angenehm am Fuss liegen. Nur ist es eben in den letzten Jahren mit der Langlebigkeit vorbei und es ist mir schlicht zu teuer z.B. beim Trango zwei paar Schuhe in der Saison durchzulaufen. Hinzu kommt noch der ganze Umweltaspekt und die wenig kulanten Reaktionen von La Sportiva, wenn man mal nen Schuh einschickt. Suche deshalb nach Alternativen, bisher konnten mich allerdings weder die getesteten Modelle von Lowa, noch von Garmont restlos überzeugen.

Lederschuhe, leicht vs. schwer: Natürlich sehr individuell und stark von der Aktivität abhängig. Bin beruflich fast täglich mit schweren Schuhen unterwegs, (Arbeit im Wald, im Moment noch mit einem La Sportiva EVO), dazu kommen Freizeit und Militär. Entsprechend sieht auch mein Schuhpark aus: La Sportiva G2 für Expeditionen über 6000 Meter, La Sportiva Nepal Extreme (neu) & La Sportiva Nepal EVO (ziemlich durchgelaufen) für anspruchsvolle kombinierte Routen und kalte Tage. Bedingtsteigeisenfest und für felsorientierte Hochtouren oder anspruchsvollere Bergtouren in den Voralpen der Garmont Tower Plus. Zum Alpinwandern, Wandern und Trailen zwei paar Trailrunner (wobei mir das Model nicht so wichtig ist, gebe einfach nicht mehr als 100 Franken pro Paar aus). Bei Nässe, Schnee, Schutt oder Distanzen 40-60km in solchem Gelände der Kampfstiefel 14 und bei mehr als 60km oder mehreren Tagen mit Distanzen über 40km nacheinander, gibt es nichts besseres als den altbewährten, etwas leichteren und flexibleren Kampfstiefel 90. Sowohl für vollsteigeisenfeste Schuhe als auch für die Arbeit und lange Märsche ist für mich Vollleder ein zwingendes Kriterium.
Der Trailrunner hat aber sicher auch bei vielen anspruchsvolleren Touren seine Berechtigung und Vorteile und das wird sich in Zukunft mit Sicherheit noch verstärken. Aktuell tüftelt zum Beispiel ein Ostschweizer Startup an einer neuen Generation von leichten und robusten Steigeisen, die sich sowohl für klassischen, technischen Alpinismus mit herkömmlichen Bergschuhen eignen und eben so gut an Trailrunnern befestigt werden können. Den Prototyp hatte ich bereits in den Händen - Sieht sehr vielversprechend aus und dürfte in 1-2 Jahren auf den Markt kommen. Entsprechend gibt es natürlich auch schon Marken, die ihre Schuhe dahingehend entwickeln... Aber ich schweife ab.


kopfsalat hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2019 um 17:46
Bei mir im Keller steht irgendwo noch ein Paar Schalenschuhe 90 (Raichle) rum.

Hab die sicher seit über 15 Jahren nicht mehr getragen. Keine Ahnung ob die noch was taugen oder ob sie auch von der Weichmacherkrankheit betroffen sind und wie sie sich auf Dauer halten würden. Aber trotz etlicher WKs sehen sie noch aus wie neu.

jfk hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2019 um 18:11
Wusste gar nicht, dass unsere Armee mal Schalenschuhe hatte ;)
Zum Glück noch vor meiner Generation!

kopfsalat hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2019 um 19:26
Die waren echt gut. War das erste Mal, dass ich in einem Winter-WK warme Füsse hatte. Hatten zwei Paar Filz-Innenschuhe zum Wechseln.

Davor gabs für uns Dättel nur den Marschschuh 70, auch bekannt als Klötzli. Da konnte zwar ein Jeep drüberfahren, ohne dass man es ihnen danach ansah, aber sie hatten null Isolation und wogen trotzdem gefühlte 2 Tonnen.

Nichtsdestotrotz hatte ich die jahrelang zum Wandern getragen. Waren den Kampfstiefeln 90 punkto Halt und Trittsicherheit hoch überlegen.

jfk hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2019 um 20:29
Der KS 90 ist natürlich nichts für anspruchsvolleres Gelände, gebe dir komplett recht. Da er nicht all zu schwer ist und sich das weiche Leder perfekt an den Fuss anpasst, ist er für lange Distanzen in eher flachem Gelände aber perfekt geeignet. Ich habe damit in drei Tagen schon 185 km zurückgelegt und hatte anschliessend weder Blasen noch sonstige Beschwerden.

PS: Ich halte mir vor Kommentare wie unten, die überhaupt nichts mit dem ursprünglichen Thema zu tun haben, zu löschen.

dominik hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. August 2019 um 20:33
Ich habe von den KS90 öfters mal Blasen/Abschürfungen von dem sich leider bildenden Knick in der Schuhzunge bekommen. Sonst wär's ein super Schuh!

kopfsalat hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. August 2019 um 11:15
NB: auf dem Dachboden steht noch ein paar "KS 50", die meinem Herrn Papa gehörten, als er ins Militär musste. Damit war ich früher auch manchmal auf Bergtour. Unkaputtbar und (ausser auf glattem Fels) super Halt dank fest montierten "Microspikes" ... ;-)

Ein wenig Schuhcreme drauf und sie sehen aus wie neu.

Aber so schön, währschaft und langlebig all die Dinger auch sind, mir sind einfach zu schwer für Berg- und Wandertouren. Zumal auch immer mehr Zustiegswege auf Hartbelag verlaufen, wo ein Abrollen fast unmöglich ist. Ganz zu schweigen vom Abstieg, wo sie der Tod für meine Arthroseknie sind.

Für meine Gesundheit und mein Wohlbefinden nehme ich es gerne in Kauf, dass meine Schuhe eben schneller kaputt gehen.

silberhorn hat gesagt: RE: Reichle
Gesendet am 22. August 2019 um 17:12
Auf dem Estrich habe ich seit etlichen Jahren schwere Reichle aus Leder. Hoffe sehr sie seien noch gut, wenn ich sie wider mal mit Lederschuhwichse einfette.

Was der Älpler Winterbaer gesagt hat stimmt. Anfangs fand ich sie als Klotz an den Füssen. Mit der Zeit gewöhnte ich mich an sie und das Gewicht kein Thema mehr.

Kauk0r hat gesagt:
Gesendet am 21. August 2019 um 22:39
Ich hatte bislang eher den Eindruck von Seiten der Firma Vibram.

In meiner Kindheit hatte ich gelernt, dass nur die Leute mit den "richtigen" Sohlen unterwegs waren, welche das gelbe Emblem auf der Sohle hatten. Nach diesen Sohlen haben mein Bruder und ich Ausschau gehalten um die "richtigen" Bergsteiger auszumachen. Es war ein Qualitätsmerkmal.

Bei mir war es bei den Bergschuhen so, dass vor dem Schuh oft die Sohle kaputt, sprich abgelatscht, war. Die Recherche belehrte mich dann, dass ich wohl mit den falschen Sohlen im falschen Gelände unterwegs war. Die steigeisenfesten Sohlen gehen wohl auf Wanderwegen kaputt. Deshalb habe ich mir ein zweites Paar Wanderschuhe für Wanderungen gekauft (Lowa mit Lowa Sohle) und schone die Bergschuhe (Scarpa mit Vibram) fürs Bergsteigen. Mal sehen wie weit ich damit komme...


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