Fixseile am Hahnen (OW) entfernt


Published by Alpin_Rise, 10 July 2019, 18h25. This page has been displayed 1201 times.

Der Aufstieg auf den Hahnen ist schwieriger geworden, hier die Nachricht:

"Sanierung Bergtour Hahnen 2‘606 m ü. M.
 
Schneedruck und andere Naturereignisse haben den Absicherungen, Verankerungen und Fix-Seilen in den letzten Jahren grossen Schaden zugeführt. Speziell im vergangenen Winter wirkten die grossen Schneemassen und zerrissen einige Stahlseile und Verankerungen.
Gebrochene, herausgerissene und mangelhaft fixierte Verankerungen und Drahtseile sind sehr gefährlich, da sie eine trügerische Sicherheit bieten!
Alte, mangelhafte Verankerungen und Fix-Seile wurden ab der Höhe Hahnenband bis zum Gipfel entfernt.
Der Umwelt zu liebe wurden Material Deponien beseitigt (Überreste von Stahlseilen, Verankerungsmaterialien, Plastiksäcke).
Neu sind an den nötigen Stellen solide Eisenstangen und Zwischensicherungen fachgerecht angebracht worden. An diesen Ständen kann gesichert und nötigenfalls abgeseilt werden (Berg-Seil 40 – 50 m).
 
Es sind keine Fix-Seile installiert! Kein Klettersteig!
Seile bieten Schneelasten grosse Angriffsflächen und führen zu massiven Winterschäden. Es wird untersagt, dass Seile von Dritten fix installiert werden!
 
Die Bergtour Hahnen ist nur für erfahrene, trittsichere Berggänger geeignet. Oft besteht wegloses, steiles und exponiertes Gelände mit und ohne Pfadspuren. Es gibt keine Wegmarkierungen, daher ist sehr gutes Orientierungsvermögen erforderlich. Griffe und Tritte bestehen aus Grasbüscheln und brüchigem Fels. Ein Miss-Tritt kann zu einem tödlichen Sturz führen.
Schweizer Alpenclub SAC Wanderskala – Schwierigkeit T5 – T6:
Ausgereifte Alpinerfahrung und Vertrautheit mit alpintechnischen Hilfsmitteln sind erforderlich.
 
Das gesamte Gebiet ist integral geschützt. Eidgenössisches Jagdbanngebiet.
 
Engelberg, im Juni 2019
 
Bergführerverband Unterwalden
SAC Engelberg
Engelberg Titlis Tourismus AG"


Quelle: Engelberger Anzeiger Nr. 27



Comments (9)


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kopfsalat says:
Sent 10 July 2019, 18h44
Die Verankerungen waren schon vor 10 Jahren nicht über alle Zweifel erhaben.

Sent 10 July 2019, 21h37
Zu schade, da wollte ich auch mal noch hoch, aber ohne die Fixseile... wohl eher nicht. Warten wir mal ab, bis die ersten Begehungen mit den neuen Stangen gemacht wurden. Schade, dass solche Installationen teilweise einfach mehr oder weniger ersatzlos gestrichen werden oder durch etwas ersetzt, was dem nicht mit Seil ausgerüsteten Wanderer nichts nützt.

BergEvent says:
Sent 10 July 2019, 22h33
Seile führem zu Winterschäden??? Kann mir das jemand erklären.
Denke, der Bergführerverband will mit diesem formschönen Gipfel mehr Touren machen..

Sent 10 July 2019, 23h36
Nach meiner Erinnerung nutzen die Seile sowieso nicht viel. Das macht also keinen grossen Unterschied. Ich kann aber nur davor warnen, die Tour bei Schneeresten zu machen - nirgends war ich mal näher am Absturz als am Hahnen...

Wanderer82 says: RE:
Sent 10 July 2019, 23h43
Warum meinst du, dass sie nichts genützt haben? In dem steilen Gelände ist es doch eine Versicherung, falls man ausrutscht, um sich wieder auffangen zu können.

Ebenfalls muss man dann genau wissen, welche / wie viele Seile tatsächlich entfernt wurden. Ab dem Hahneband (das obere?) wäre dann ja nur der Schlussaufstieg. Ist das dort eigentlich Gehgelände oder muss man kraxeln?

kopfsalat says: RE:
Sent 11 July 2019, 08h25
Wenn ich mich richtig erinnere, dienten sie mir vorallem als Geländer und psychologische Stütze. Ob sie tatsächlich einen Sturz ausgehalten hätten, kann ich zum Glück nicht sagen, wage es, ob der damals schon stellenweise doch recht unsicheren Verankerungen, zu bezweifeln.

Das ganze dürfte für die Gemeinde auch eine Haftungsfrage darstellen. Besser keine Sicherungsanlage, als eine die nicht sicher ist.

Schneemann says: RE:
Sent 11 July 2019, 11h32
wie Kopfsalat sagt fand ich die Seile wenig vertrauenserweckend. Weiterhin hat es in meiner Erinnerung auch nicht viele davon. Ich glaube an einem Band gab es eins, auf das man aber gut verzichten kann. Und ansonsten war der Steilhang unterm Gipfel mit Seil gesichert. Da war es etwas hilfreich - aber eher um das zurückrutschen zu verhindern und weniger als Absturzsicherung. Diese paar Meter kann man sicherlich aufs Seil verzichten. Meiner Einschätzung nach ändert sich der Schwierigkeitsgrad nicht relevant ohne Seile...

N_Altitude says: probieren geht über studieren...
Sent 11 July 2019, 10h17
... war letzten Spätherbst (vor dem Schnee) noch auf dem Hahnen. Ich empfand die Drähte als willkommene "Balance"-Hilfe, vorallem im steilen Stück kurz vor dem Ausstieg zwischen dem Haupt- und dem Nebengipfel.

Es ist doch positiv, dass der Bergführerverband Unterwalden / SAC Engelberg sich zumindest darum kümmert. Ob man jetzt entscheidet, die Seile/Drähte jährlich zu prüfen und zu flicken, wo nötig, oder eben, dass man diese ganz entfernt, spielt da doch keine Rolle. Das Argument, dass nicht-überwachte Sicherungen gefährlich sind, kann ich voll und ganz unterstützen. Habe im Wallis und im Tessin schon genug oft ausgerissene Drahte und halbherzige Sicherungen (die keine sind) angetroffen...

Und hier kommts ja noch besser; es wurden Stangen und Bohrhaken zum sichern angebracht. So kann nun jeder selber entscheiden, wie er/sie es halten möchte.

Und am Schluss, finde ich, wird viel zu viel diskutiert darüber, ob man etwas kann oder nicht. Der nicht-berggängige Flachländer sollte nicht mit dem Hahnen beginnen, und der der schon seit Jahren in die Berge geht und ein Mindestmass an alpiner Erfahrung hat, wird sich leicht daran tun, sich die Sache vor Ort anzuschauen und dann zu entscheiden: geht das rauf und auch wieder runter, oder nicht... (ja, auch nach Jahren kommt die Frage auch bei mir dann+wann wieder auf, und ich tu es dann konsequent: ein Stück rauf, umdrehen und ein Stück runter - alles gut? weiter - Gagg i der Hose? umkehren!) ... ;)

Das mein Senf, wenn ich mir erlauben darf :)

Viele schöne Touren Euch allerseits!

Alpin_Rise says: "Das Können ist des Dürfens Mass"
Sent 11 July 2019, 11h15
Mir ging es primär um die Information, damit niemand wie der Esel am Hahnen steht und die Fixseile vermisst.

Meine Haltung:
Die Entscheidung der lokalen Bergführer und weiteren Personen, die sich um die Installationen kümmern, ist zu respektieren.
Wenige, zuverlässige Sicherungen sind allemal besser als viele unverlässliche. Das stärkt die Eigenverantwortung und - so hoffe ich - das Gespür für die eigenen Grenzen.

Es gibt einen gegensätzlichen Trend: Einerseits werden Sicherungen reduziert wie am Hahnen oder Gspaltenhorn, andererorts investiert man enorm in technische Sicherungen bestehender Routen wie z.B. auf der Via Glaralpina.

In naher Zukunft werden sich sehr viele Routen oberhalb 2500 m drastisch verändern. Wege, die einst als sicher galten, werden prekär, auch solche mit vielen Sicherungen. Hier stellen sich die grundsätzliche Fragen: Wer finanziert, kontrolliert und unterhält allfällige Sicherungen? Sind die damit verbundenen Helikopterflüge zu verantworten? Halten wir als Berggänger an solchen Routen fest oder ist nicht Verzicht die zukunftsfähige Alternative?

G, Rise


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