Golemi kamen / Големи камен (Реплянска църква)


Publiziert von pika8x14 , 17. Oktober 2014 um 01:47.

Region: Welt » Serbien
Tour Datum: 3 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BG   SRB 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Crni vrh - Golema reka - Aufstieg zum Golemi kamen aus südlicher/südöstlicher Richtung (Pfade, weglos) - Golemi kamen - Grenzkamm westlich des Golemi kamen - Beli obreten - Golema reka - Crni vrh
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Pkw über Kalna nach Crni vrh. Etwas oberhalb des Dorfes zweigt an der Brücke über den Golema reka ein Waldsträßchen ab. Für Pkw (Stand 2014) schlecht geeignet, mit Geländewagen könnte bis zum Weiler Golema reka gefahren werden.
Unterkunftmöglichkeiten:Nicht direkt an der Wanderroute, jedoch nur einige Fahrminuten von Ausgangspunkt der Tour entfernt: Hotel "Stara Planina" in Jabučko ravnište. Ggf. auch Hotel oder Planinarski dom "Babin zub".
Kartennummer:GEOKARTA: STARA PLANINA, 1 : 50 000

Nach der Besteigung des *Midžor und einer Tageswanderung rund um Topli Do möchten wir heute eine weitere Tour im Stara Planina unternehmen. Noch einmal geht es an die serbisch-bulgarische Grenze: Unser Ziel ist der 1.967 m hohe Gipfel

Golemi kamen,
serbisch/kyrillisch: Големи камен,
bulgarisch: Реплянска църква (Repljanska crkva).

Als mögliche Ausgangspunkte kommen Babin zub (Serbien/1.580 m), Crni vrh/Golema reka (Serbien/ca. 800 m, bei Anfahrt im Geländefahrzeug auch höher) bzw. Gorni Lom (Bulgarien/450 m) in Frage. Über den Sattel beim Grenzstein 336 würde es weiter entlang des Kamms über Dupljak / Oba und Ostra čuka zum Golemi kamen gehen.

Von bulgarischer Seite wäre der Berg außerdem ab Čuprene (550 m) über die Hütte „Gorski Rai“ zu besteigen. Dabei würde der Grenzkamm zwischen Ostra čuka und Golemi kamen erreicht.


Unsere Tour

Nachdem wir uns (schweren Herzens;-) vom Frühstücks-Buffet getrennt haben, fahren wir vom Hotel in wenigen Minuten zum Ausgangspunkt unserer Wanderung: Etwas oberhalb des Dorfs Crni vrh zweigt an der Brücke über den Golema reka ein Waldsträßchen ab. Und dieses führt - etwas oberhalb des Flusses - zu einem quasi vollständig verlassenen Weiler, der offenbar ebenfalls Golema reka heißt.

Wenige Minuten können wir der (zur Zeit) teilweise sehr holprigen Piste folgen. Auf ca. 860 m müssen wir unser - dieses Mal - nicht geländegängiges Auto jedoch abstellen.

Weiter geht’s also zu Fuß. Noch glauben wir an eine „gemütliche“ Wanderung …

Anfangs schlendern wir dann auch eine ganze Weile bequem über den nur wenig geneigten Fahrweg. In Golema reka passieren wir einige alte Gebäude. Einen Pistenabzweig über den Fluss ignorieren wir, vielmehr folgen wir weiter dem - nun stellenweise extrem stark ausgespülten - Weg nördlich des Gewässers.

Auf etwa 1.200 m endet dann allerdings unser bisher beschaulicher Spaziergang: Der Golema reka strömt breit über den Waldweg, ein Stück weiter mündet zudem ein von Norden kommender Bach in den Fluss. Vieles deutet also auf nasse Füße hin, denn das Wasser scheint höher als unsere Wanderstiefel …

Ein kurzer Blick in die Karte verrät jedoch, dass unmittelbar nach der Bacheinmündung ein Weg nordwärts, das heißt in Richtung Golemi kamen führt. Wir queren also nicht den „großen Fluss“, sondern nur den kleinen Bach. Das klingt zwar simpel, trotzdem müssen wir über etliche glitschige Steine und durch sumpfiges Gesträuch turnen, um trocken zu bleiben.

Weil uns das gelingt und wir den in der Karte eingetragenen Weg auch im Gelände finden, sind wir erst einmal ziemlich begeistert. Steil schlängeln wir uns nun im Laubwald nach oben. Links (westlich) von uns rauscht der Bach versteckt zu Tale, es gibt Unmengen Pilze. Und durch das Blätterdach zeigen sich sogar einige Sonnenstrahlen. Von unserem Pfad kann man das leider nicht mehr behaupten, der versteckt sich gekonnt am Waldboden …

So halten wir uns weiter bergwärts und treffen irgendwann auch wieder auf eine verwachsene Piste. Nach einer Weile endet aber auch diese (ca. 1.400 m). Ein zugewuchertes Wegstück bringt uns noch bis zum Bach, dann befinden wir uns endgültig in der Wildnis. Wir wechseln nochmals kurzzeitig ans andere Ufer, da das Gelände dort „wanderfreundlicher“ erscheint. Wieder zurück - östlich des Bachs, ab etwa 1.500 m - beginnt unsere absolute „Lieblingsetappe“ des Aufstiegs:

Abwechselnd balancieren wir über wackelige Blockfelder, oder kriechen - mitunter tatsächlich auf allen Vieren - durch den „Urwald“. An lichten Stellen peilen wir die grobe Richtung. Und irgendwann haben wir endlich freies Gelände erreicht (ca. 1.750 m).

Die letzten gut 200 Höhenmeter machen dann zur Abwechslung richtig Spaß: Über Bergwiesen steigen wir hinauf zum Grenzkamm und weiter bis zum Golemi kamen (1.967 m). Hier erkunden wir den Gipfelbereich - nördlich des alten Grenzsteins 338 befindet sich offenbar die höchste Stelle.

Wir rasten lange und klopfen uns dabei ständig auf die Schultern ;-): Obwohl im weiten Umkreis dicke Wolken durchziehen und andere, selbst höhere Berge ganz oder teilweise einhüllen, ragt „unser“ Gipfel die ganze Zeit weit über die graue Masse. So können wir gut beobachten, wie der Nebel immer wieder über den Grenzkamm schwappt.

Und auch nach einem geeigneten Rückweg halten wir Ausschau. Die Route über Ostra čuka, Dupljak / Oba, den Sattel beim Grenzstein 336 und Mirica scheint am einfachsten - aber in Anbetracht der ziemlich fortgeschrittenen Tageszeit wohl auch zu lang. Deshalb entscheiden wir uns für einen Abstieg über den Beli obreten: Der Gratrücken zieht westlich von uns hinunter in Richtung Golema reka und scheint nicht allzu sehr bewachsen …

Erst einmal steigen wir deshalb westwärts entlang des Grenzkamms ab. Dabei geht’s bald auch im Nadelwald entlang, noch führt aber meist ein schmaler Pfad durch Bäume und Fels. Die richtige Stelle für das Abbiegen vom Grenzkamm ist allerdings durch die dichte Vegetation schwer zu finden. Auf etwa 1.850 m schwenken wir dann südwärts und „treffen“ den Beli obreten auch ziemlich gut. Leider müssen wir uns viel länger als gedacht durch fast undurchdringlichen Wald und Wacholder kämpfen. Zwischendurch sind außerdem einige felsige Hangabschnitte mit Vorsicht zu genießen.

Völlig abgekämpft erreichen wir endlich die Wiesenflächen im unteren Teil des Beli obreten. Nachdem wir quasi den halben Wald von unseren Sachen entfernt haben und längst eher wie Wildsäue aussehen, geht’s im Schweinsgalopp weiter bergab. Wir treffen auf eine kleine Kuhherde - die Zivilisation kann also nicht mehr weit sein. Und einige Minuten später erreichen wir Golema reka. Auf dem bekannten Fahrweg geht’s im Eiltempo zurück in Richtung Crni Vrv, bei einsetzender Dunkelheit sind wir dann am Auto.

Nach kurzer Fahrt beginnt die letzte Tagesetappe: Endlich wieder am Hotelbuffet müssen zu guter Letzt noch die uns mittlerweile fehlenden 15.000 kcal (oder mehr) aufgefüllt werden …


Fazit

Wir erleben eine unglaublich abwechslungsreiche Tour zu einem schönen, einsamen Aussichtsberg bei besten Bedingungen. Die von uns gewählte „Route durch die Wildnis“ ist allerdings nicht wirklich zu empfehlen. Trotz der größeren Wegstrecke wäre eine Wanderung über Mirica zum Grenzkamm und weiter über Dupljak / Oba und Ostra čuka zum Golemi kamen sicherlich angenehmer. Mit einem Geländefahrzeug könnte außerdem der Wegabschnitt über das Waldsträßchen verkürzt werden.

pika8x14 sind heute: A. + A.


Wegpunkte und dergleichen in kyrillischer Schrift

Bulgarische Bezeichnungen:

Gorni Lom - Горни Лом
Čuprene - Чупрене
Repljana - Репляна
Hütte „Gorni Lom“ - хижа „Горни Лом“
Hütte „Gorski rai“ - хижа „Горски рай“
Midžur - връх Миджур
Oba - връх Оба (Обов връх)
Repljanska crkva* - Реплянска църква
*Die mögliche Transliteration „ Repljanska cărkva“ ist offenbar kaum bzw. gar nicht üblich.
  

Serbische Bezeichnungen:

Babin zub - Бабин зуб
Jabučko ravnište - Јабучко равниште
Crni vrh - Црни врх
Golema reka - Голема река
Mirica - Мирица
Midžor - Миџор
Dupljak - Дупљак
Golemi kamen - Големи камен
Crni obreten - Црни обретен
Beli obreten - Бели обретен

Tourengänger: pika8x14


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Dschungeltour
Gesendet am 17. Oktober 2014 um 02:33
Hallo Zusammen,

Eure Wanderung scheint ja echt spannend gewesen zu sein - wilder Balkan eben. Die Eindruecke mit den Nebelschwaden sind phantastisch.

Gruesse aus Ponta Delgada,

Andi

pika8x14 hat gesagt: RE:Dschungeltour
Gesendet am 18. Oktober 2014 um 00:32
Hallo Andi,

unsere Tour war über weite Strecke wirklich wild und spannend.

Und wettermäßig hätte es kaum besser sein können: Während sich die Umgebung immer wieder unter Nebel bzw. hinter Wolken versteckt hat, konnten wir - meist bei Sonnenschein - die ständig wechselnde Szenerie betrachten. Zumindest, wenn wir nicht gerade durch das Unterholz gerobbt sind ;-).

Viel Grüße, Andrea + André.

Wir sind schon auf Deine Berichte von den Azoren gespannt …


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