Am höchsten Berg Chiles den "Bergführer" abgehängt


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 28. Januar 2014 um 07:55.

Region: Welt » Chile
Tour Datum:15 März 1999
Wegpunkte:
Geo-Tags: RCH   RA 
Zeitbedarf: 6 Tage
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Geländewagen von Copiapo zur Laguna Verde u. von dort zum unteren Container
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Geländewagen vom unteren Container nach Copiapo
Unterkunftmöglichkeiten:Container in über 5200 u. 5800 m Höhe

Nach einer Expeditonsreise, die für mich mit der Besteigung des El Muerto, meines ersten Sechstausenders beendet war, suchte ich über die Touristeninformation in Copiapo einen Bergführer für die Besteigung des höchsten Gipfel Chiles.

Ein junger Mann, der an der Küste lebt u. im Gegensatz zu mir überhaupt nicht akklimatisiert war, fuhr mich mit dem Geländewagen von der genannten Kleinstadt ca. 250km weit in die Nähe der Laguna Verde u. von dort eine Piste hinauf. Wir erreichten einen Conatainer in ca. 5250m Höhe, der von einem Raupenfahrzeug hinaufgezogen worden war. Von Argentinien her waren unterwegs dunkle Wolken aufgezogen.
Der Bergführer wälzte sich nachts im Bett hin u. her! Fast unverantwortlich, sich von Meereshöhe zum Übernachten bis auf über 5000m in so kurzer Zeit zu begeben!

Am nächsten Tag war das Wetter schlecht (gut zum Akklimatisieren!), es schneite ca. 10cm. Wir pausierten.

Am folgenden Tag brachen wir auf, wurden aber kurz danach von einem Gewitter gestoppt.

Nach der nächsten Übernachtung hatten wir endlich Glück u. stiegen bis zum nächsten hinaufgezogenen u. höchstgelegenen Container.  In diesem befand sich Eis, Schnee war durch Fensterritzen hineingeblasen worden.

Am 14.03. standen wir viel zu spät auf. Für die Gipfelbesteigung, für die man 8 h veranschlagen muss, war es schon zu spät.

Am 15.03.1999 erreichte ich nach 8h Kampf den Gipfel des Ojos del Salado.
Der "Bergführer" kam nicht so schnell bergan, wie ich. So wurde im Anstiegshang der Abstand zwischen ihm u. mir immer größer, bis ich ihn irgendwann nicht mehr sehen konnte!
Am Bergkamm unter dem Gipfel angekommen, war ich einem starken Sturm ausgesetzt, sodass ich mich nach links hinter Felsen flüchtete. Ich kannte die Route nicht, war aber auf dem richtigen Weg. Zwischen Felsen gibt es einen Durchgang, hinter dem eine mit etwas tieferem Schnee bedeckte Mulde zum Gipfelhang führt. Zum Gipfel waren es weniger als 200hm.

Kurz vor dem Gipfel hatte ich noch eine ca. 3m hohe senkrechte Felsstelle zu überwinden, wobei ein angebrachtes Seil half.
Auf dem Gipfel angekommen jubelte ich, was natürlich kein Mensch mitbekam!

Es handelt sich um einen Doppelgipfel. Zum anderen fast ebenso hohen Punkt ging ich noch hinüber, wobei ich mich über eine steilere Passage wegen Erschöpfung auf allen Vieren hinaufschleppen musste.

Nach dem Abstieg zum oberen Container stieß ich wieder auf den Bergführer, mit dem ich zum Geländewagen am unteren Container marschierte. Wir fuhren hinunter, teils durch Schnee fahrend u. dabei Schneewehen umfahrend bis zur Straße u. von dort nach Copiapo, das ca. 500m hoch liegt. Ich erlitt also einen Höhenverlust von fast 6400m an einem einzigen Tag!

Am übernächsten Tag fuhr ich mit dem Nachtbus, in dem sich große Schlafsessel befanden, von Copiapo nach Santiago, um noch am Morgen mit einem Bus über die argentinische Grenze zu fahren.
Das nächste Ziel war der höchste Berg Argentiniens, Südamerikas, Gesamtamerikas, ja der ganzen westlichen Hemisphäre!



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