Fichte und Rájec (Raiza)


Publiziert von lainari , 24. Oktober 2013 um 18:03.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Elbsandsteingebirge
Tour Datum:20 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   CZ 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 210 m
Abstieg: 210 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Hellendorf - Kleppisch oder Bus Linien 218 Pirna-Bahratal (verkehrt nicht am Wochenende) oder 219 Pirna-Bahratal bis Hellendorf
Kartennummer:1:30.000, SK Nr. 17 Sächsisch-Böhmische Schweiz oder 1:20.000, SK Nr. 94 Bad Gottleuba-Berggießhübel und Umgebung und 1:15.000, SK Nr. 95 Rosenthal-Bielatal und Umgebung

Historische Orte
 
Das ansprechende Wetter des Wochenendes war ideal für die anfallenden Herbstarbeiten. Nach dem sonntäglichen Mittagessen belohnte ich mich noch mit einem Spaziergang. Dazu fuhr ich in den Hellendorfer Ortsteil Kleppisch. Die Ansiedlung wurde 1445 erstmals als Clepatzsch erwähnt. Der Name deutet auf den damaligen Eisenhammer hin. Der Produktionsstandort hielt sich als spätere Metallwarenfabrik bis zur politischen Wende. Heute ist ein Autozulieferbetrieb und Kleingewerbe ansässig. Ich parkte an der Wendestelle und lief von hier aus bergwärts. Vorbei an den Finnhütten der „Ferienanlage Bahratal“ lief ich in den Wald hinein. Dabei passierte ich den Staudamm des Rückhaltebeckens Buschbach, dessen Stauraum im Regelfall trocken liegt. Nach rechts abgebogen, kam ich über den Rosenbornweg zum einstigen Standort des Hellendorfer Ortsteiles Fichte. Ebenfalls als Hammerwerk, wurde die Ansiedlung 1401 erstmals urkundlich. Das Eisenerz des Berggießhübeler Revieres wurde zur Verarbeitung in die umliegenden wald- und wasserreichen Täler gebracht. Hier gab es genug Holz für Holzkohle und Wasser als Antrieb für Pochwerke, Blasebälge der Öfen und Schmiedehämmer. Zunächst wurden im Hammer Fichte Halbzeuge hergestellt, die an die Pirnische Eisenkammer in Pirna abgeführt werden mussten. Später war Fichte besonders als Sensenschmiede bekannt. 1626 wurde Fichte nurmehr als Hammergut (Landwirtschaft) erwähnt. Schließlich wurde 1923 mit der Fichtenbaude eine Schankwirtschaft errichtet, die von Ausflüglern gern besucht wurde. Beim Bau des Rückhaltebeckens Buschbach wurden 1961 sämtliche erhaltenen Gebäude abgerissen, da sie im geplanten Stauraum lagen. Heute findet man nur noch Fundamentreste und einen Gedenkstein vor. Weil es grad so schön passt - es gab da mal einen deutschen Politiker der oft den Ausspruch „…hinter die Fichte führen…“ benutzte. Ich glaube zwar nicht, dass er damit diesen Ort meinte, aber trotzdem Obacht, wenn Euch jemand hierher mitnehmen will…
 
Über den Rosenbornweg lief ich durch den herrlichen Herbstwald weiter bis zur tschechischen Grenze. Auf dem Grenzpfad stieg ich zwischen den Sandsteinfelsen empor, die hier in dieser Dichte den westlichsten Ausläufer des Elbsandsteingebirges bilden. Ein Einzelvorkommen gibt es dann noch am Špičák u Krásného Lesa (Sattelberg). Auf der Höhe angekommen, schlug plötzlich das Wetter um. Der Wolkennachschub von Westen verstärkte sich und als getrenntes Ereignis drehte die bodennahe Strömung auf Süd und schob Böhmischen Nebel über den Kamm. Das bedeutete Wind und Feuchtigkeit, eine unangenehme Kombination. Nur mit einer leichten Jacke bekleidet, beschloss ich umzukehren. Zunächst am Rand des Nebels stehend, konnte ich die unterschiedlichen Strömungen gut beobachten. Ich überschritt die kleine Erhöhung links der Grenze und lief auf einem Pfad durch ein Tälchen wieder hinunter. An zwei Felsen waren einige Kletterer zugegen. Als ich auf dem Hauptweg ankam, besserte sich das Wetter etwas. Deshalb ging ich doch noch nach Rájec (Raiza) hinüber. Die Siedlung fand 1340 erstmalige Erwähnung. Der kleine Ort, der um 1930 als Höchststand 279 Einwohner aufwies, wurde nach 1945 größtenteils abgetragen und dient heute ohne ständige Bewohner als Wochenendsiedlung. Am Ortsende bog ich nach links in den Wald ein und erreichte durch einen kleinen Taleinschnitt die Hochfläche. Hier hielt ich mich links Richtung Grenze und dort abermals links. Auf dem Grenzpfad lief ich bis zu einem tschechischen Reservat, dass von einem verfallenden Holzzaun umgeben ist. Hier wandte ich mich landeinwärts nach Deutschland und folgte dem K-Weg durch einen bunten Buchenwald. Später kam ich zum Fuß des Zeisigsteins, als ein Regenschauer niederging. Ich wartete kurz in der Schutzhütte und lief danach weiter. In der ersten scharfen Kurve des Forstweges bog ich nach rechts hinein. Abwärts laufend, traf ich an der „Ferienanlage Bahratal“ auf den Zugangsweg und kam schließlich zum Ausgangspunkt Hellendorf - Kleppisch zurück. 

Tourengänger: lainari


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Geodaten
 18367.kml

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